Fastenzeit 2009

Tag 17
16.03.2009
Was ist Fastenzeit

Als Fastenzeit wird im Christentum der Zeitraum der sieben Wochen vor Ostern bezeichnet. Sie erinnert an das 40-tägige Fasten Jesu Christi zur Vorbereitung seines öffentlichen Wirkens. Ihr Beginn, der Aschermittwoch, stellt zugleich das Ende des Karnevals bzw. Faschings dar.

Die im Christentum früher für Werktage gebotene Enthaltung von Fleischspeisen und von Tanzveranstaltungen wurde im 20. Jahrhundert merklich gelockert. Für das Volkstanzen wird sie jedoch weiterhin eingehalten.

Fastenzeiten gibt es auch in anderen Religionen, z. B. den Fastenmonat Ramadan im Islam. In den Fastenzeiten schreiben oder schlagen die Glaubensgemeinschaften das Fasten vor. Im Christentum ist es in unterschiedlichem Maß in den Kirchen der katholischen Tradition, in der altkatholischen, der anglikanischen und der römisch-katholischen Kirche und auch in der Orthodoxie und im Protestantismus üblich. Ersatzweise und ergänzend sind asketische Verzichte damit gemeint.
Tag 18
17.03.2009
Das Fasten ist die Speise der Seele.

Wie die körperliche Speise stärkt, so macht das Fasten die Seele kräftiger und verschafft ihr Flügel, hebt sie empor und lässt sie über himmlische Dinge nachdenken, indem es sie über Gelüste und Freuden des gegenwärtigen Lebens erhaben macht.

Johannes Chrystostomus
(griechischer Kirchenlehrer um 350-407)
Tag 19
18.03.2009
Gott hat keine Hände,
nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.

Gott hat keine Füße,
nur unsere Füße,
um Menschen auf seinen Weg zu führen.

Christus hat keine Lippen,
nur unsere Lippen,
um Menschen von ihm zu erzählen.

Er hat keine Hilfe,
nur unsere Hilfe,
um Menschen an seine Seite zu bringen.

So wollen wir dir nachfolgen,
dem Menschensohn Jesus Christus
und von dir künden
durch unser Tun und Denken.
Tag 20
19.03.2009
Eine Hand zur Faust ballen
oder eine Hand reichen-

Beide Hände in den Schoß legen
oder eine Aufgabe in die Hand nehmen-

Die Hand gegen andere erheben
oder sie für andere ins Feuer legen-

Wie auch immer du handelst:
Es liegt in deinen Händen.

Du hast freie Hand!
Tag 21
20.03.2009
Jesus, du Menschensohn -
Wenn andere mich zerstören wollen -
halte deine Hand über mich.
Wenn andere mich festlegen wollen -
schütze mich.
Wenn ich andere festlegen will -
halte mich auf.
Wenn ich nicht mehr weiter weiß -
gib mir Halt.

Jesus, der Menschensohn -
kam nicht,
sich bedienen zu lassen.
Er diente anderen
und setzte sein Leben ein,
uns zu befrein!
Tag 22
21.03.2009
Während der Rabbi Schalom Mardochaj eines Tages in seinem Hause saß und meditierte, war ein Pogrom losgebrochen: Die entfesselte Menge steckte die Synagoge in Brand. Rabbi Schalom blieb ruhig im Hause bei seinen Gedanken sitzen.

"Denn", so erklärte der weise und würdige Mann, "gibt es eine Gerechtigkeit Gottes, so werden die Verbrecher ihre Strafe finden, und die Synagoge wird neu erstehen.

Gibt es aber", so erklärte vertrauensvoll der Rabbi, "keine Gerechtigkeit Gottes, wozu brauchen wir dann eine Synagoge?"
Tag 23
23.03.2009
Menschen gehen zu Gott
in Ihrer Not,
flehen um Hilfe
bitten um Glück und Brot.
Um Errettung aus Krankheit,
Schuld und Tod.
So tun sie es alle,
Christen und Heiden.

Menschen gehen zu Gott
in Seiner Not,
finden ihn arm, geschmäht,
ohne Obdach und Brot.
Seh'n ihn verschlungen von Sünde,
Schwachheit und Tod.
Christen stehen bei Gott
in Seinem Leiden.

Gott geht zu allen Menschen
in ihrer Not,
sättigt den Leib und die Seele
mit seinem Brot.
Stirbt für Christen und Heiden
den Kreuzestod.
Und vergibt ihnen beiden.

Dietrich Bonhoeffer
Tag 24
24.03.2009
Du sagst, du liebst Blumen -
doch wenn sie blühen,
pflückst du sie ab.

Du sagst, du liebst den Wind -
doch wenn er bläst,
schließt du das Fenster.

Du sagst, du liebst die Sonne -
doch wenn sie scheint,
suchst du den Schatten.

Du sagst, du liebst den Regen -
doch wenn er fällt,
öffnest du einen Schirm.

Verstehst du nun,
warum ich es nicht ganz glauben kann
wenn du sagst,
Dass du Gott liebst?
Tag 25
25.03.2009
Herr, mache mich zu einer Schale,
offen zum Nehmen,
offen zum Geben,
offen zum Geschenktwerden,
offen zum Wegnehmen.

Herr, mache mich zu einer Schale für dich,
aus der du etwas nimmst,
in die du etwas hineinlegen kannst.
Wirst du bei mir etwas finden,
was du nehmen könntest?
Bin ich wertvoll genug,
so dass du in mich etwas hineinlegen willst?

Herr, mache mich zu einer Schale
für meine Mitmenschen,
offen für die Liebe,
für das Schöne, das sie verschenken wollen,
offen für ihre Sorgen und Nöte,
offen für ihre traurigen Blicke,
die von mir etwas fordern.

Herr, mache mich zu einer Schale!

aus Taizé
Tag 26
26.03.2009
Fastenzeit - Ein Versuch

Dies ist eine Zeit für jeden Neubeginn, den ich immer wieder setzen kann, auch wenn ich mir großer Schuld bewusst bin.

Eine Zeit für mich selbst, die ich mir ganz persönlich schenken darf.

Eine Zeit zum Verzichten auf schlechte Angewohnheiten, die andere verletzen oder enttäuschen.

Eine Zeit zum Vergeben, um im Herzen keine bösen Gedanken und Wünsche gegen andere aufkommen zu lassen.

Eine Zeit zum Beten, in der ich Gott mein Leben sowie das meiner Mitmenschen und der Umwelt anvertraue.

Eine Zeit in der ich mich aufgehoben weiß, bei Gott.
Tag 27
27.03.2009
Wenn es dir schlecht geht,
lass dich nicht einschüchtern,
abwimmeln, mundtod machen -
sondern vertrau auf Gott und ruf zu ihm!
Jesus ist einer, der dich hört.

Und das allein kann dein Leben verwandeln!
Deshalb ruf nach Gott: Jesus, Sohn Davids,
erbarmen dich Meiner.

Es sieht vielleicht manchmal nicht danach aus,
aber glaube mir, Er hört dich!
Tag 28
28.03.2009
Wer ist Sie?

Sie wohnt im Haus neben der Verzweiflung -
Sie ist verwandt mit Angst und Tod -
Sie kommt von ganz weit oder ist dir ganz nahe -
Sie bleibt, wenn du Glück hast, solange du lebst.

Was schenkt sie dir ?
Was verlangt sie von dir?
Wie kann man sie definieren?
Wo kann man sie finden?

Es heißt, dass Gott gesagt hat,
dass Er es ist!
Tag 29
30.03.2009
Ich bin der Tropfen auf den heißen Stein.
Sicher schon von mir gehört.
Noch nie gesehen?
Das wundert mich nicht, ich werde oft übersehen.

Zisch - und schon bin ich verdampft.
Nutzlos - vergeblich.
Eben nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Aber fragen sie mal den heißen Stein, wer ich bin.
Ach nein - das wird schwierig - er ist nicht mehr der Alte.
Denn ich war nicht allein:
Steter Tropfen höhlt den Stein!

Denken sie nicht: Was kann ich schon alleine machen?
Wenn man sich engagiert,
ist es mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.

Oder denken sie anderst?
Dann ändern sie mal ihren Blickwinkel!
Tag 30
31.03.2009
Wandle dich und verändere dich
zu dem,
dem du gerne begegnen möchtest!

Denn aus dem Raupenkokon schlüpft
der Schmetterling.

So wie in der Natur,
wandle auch mich oh Herr!
Tag 31
01.04.2009
Kommt Gott in meinem Leben vor und spreche ich mit ihm im Gebet? Wage ich es, mein Leben mit Gott zu teilen und ihm alles zu erzählen?

Vergiss nie, er liebt dich! Auch wenn du es am wenigsten verdient hast, denn dann brauchst du es am meisten!
Tag 32
02.04.2009
Das Schönste
was es in der Welt gibt,
ist ein lachendes Gesicht!
Tag 33
03.04.2009
Komme was da mag -
Gott ist mächtig.
Wenn unsere Tage verdunkelt sind
und unsere Nächte finsterer
als tausend Mitternächte.
So wollen wir stets daran denken,
dass es in der Welt eine große,
segnende Kraft gibt,
die GOTT heißt.
Gott kann Wege
aus der Ausweglosigkeit weisen.
Er will das dunkle Gestern
in ein helles Morgen verwandeln -
zuletzt in den leuchtenden Morgen
der Ewigkeit.
(Martin Luther King)
Tag 34
04.04.2009
Ein Labyrinth aus Angst,
Mutlosigkeit, Verzweiflung,
Krieg und Streit,
deckt uns zu wie die Dunkelheit.
Kein Weg ist zu erkennen,
Hindernisse lassen uns stolpern
und fallen.
Der einfache Schritt zur Tür,
zum Ausweg bleibt uns verwehrt.
Was bleibt, sind Hoffnungslosigkeit
und Resignation.

In diesem Dschungel
plötzlich ein kleiner Lichtschimmer.
Nein - doch nur Halluzination.
Doch, dort ein Licht!
Der Schimmer der Hoffnung.
Die Weite des dunklen Raumes
wird sichtbar.
Ich selber kann handeln,
kann gehen, mich bewegen,
kann die Welt verändern.

Das Licht des auferstandenen Christus
gibt mir den Blick
auf meinen Lebensweg
frei!
Tag 35
06.04.2009
Der Christ
steht und fällt mit dem Gebet.
Sein Glaube
hat nur einen Inhalt:
Dass Gott
ihn und alle -
nicht nur anonym alle,
sondern gerade auch
Dich liebt
und immerfort lieben wird!
Tag 36
07.04.2009
Bleibe bei uns, Herr!
Halte deine Hand über uns,
aber gib auch,
dass jeder Einzelne von uns
sich unter deine Hand stelle.
Nimm mich,
so wie ich bin,
mit meinen Fehlern
und meinen Sünden.
Aber hilf mir,
so zu werden,
wie du es für mich
vorgesehen hast,
wie es mir gut tut
und auch ich es will.

(Papst Johannes Paul I.)
Tag 37
08.04.2009
Das Gebet,
das ein Mensch nach bestem Können
verrichtet, hat große Kraft.
Es macht ein bitteres Herz süß,
ein trauriges froh,
ein armes reich,
ein törichtes weise,
ein verzagtes kühn,
ein schwaches stark,
ein blindes sehend,
ein kaltes brennend.
Es zieht den großen Gott
in das kleine Herz;
es trägt die hungrige Seele empor
zu Gott, dem lebendigen Quell.
und bringt zwei Liebende zusammen:
Gott und die Menschen.

(Mechthild von Magdeburg 1282)
Tag 38
09.04.2009
Ich brauche dich, Herr,
tagtäglich brauche ich dich.
Gib mir die Klarheit des Gewissens,
die allein deinen Geist spüren kann.
Meine Ohren sind taub,
ich kann deine Stimme nicht hören.
Mein Blick ist getrübt,
ich kann deine Zeichen nicht sehen.
Du allein kannst mein Ohr schärfen
meinen Blick klären
und mein Herz reinigen.
Lehre mich auf dich zu hören.

Erleuchte du meine Augen,
dass ich den Weg zu dir finde.
Mache du meine Schritte fest,
dass ich vom Weg nicht abirre.
Öffne du meinen Mund,
dass ich überall von dir spreche.
Du willst,
dass ich meine Mitmenschen liebe.
Lass mich ihnen so dienen,
dass sie ihr Heil bei dir finden.
Tag 39
10.04.2009
Jesus Christus,

Du bist immer bei uns,
umgibst uns von allen Seiten.

In Dunkelheit und Nacht
schenk uns - Dein Licht.

In Angst und im Tod
schenk uns - Dein Leben.

In Kälte und Einsamkeit
schenk uns - Deine Liebe.

Herr, in Deiner Hand
sind wir geborgen, daheim.

Du, unser Retter und Freund!

(Theo Schmidkonz)
Tag 40
11.04.2009
Gott, unser Vater!

Um deinen Frieden zu bringen
in unsere Welt voll Spannungen,
ist dein Sohn zu uns gekommen
und hat sein Leben eingesetzt.
Er lebte nicht für sich,
sondern gab sich dahin.

Lass uns erfassen,
was er für uns getan hat.
Hilf uns, mit ihm
uns für den Frieden
allerorts einzusetzen.