Fastenzeit 2010

Tag 1
17.02.2010
Am Aschermittwoch beginnt die 40tägige Fastenzeit, (ausgenommen die Sonntage). Sie gilt als Vorbereitungszeit auf das Fest der Auferstehung Jesus von den Toten.

Der Aschermittwoch und der Karfreitag sind strenge Fasttage, an denen die erwachsenen Katholiken sich nur einmal am Tag satt essen und auf Fleisch verzichten sollten.

Am Aschermittwoch wird als Symbol der Buße und Reinigung das Aschenkreuz vom Priester auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet. Dabei spricht der Priester die Worte: "Gedenke Mensch, dass du aus Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst." Asche ist das Symbol der Vergänglichkeit. Dadurch bekunden die Christen Ihre Bereitschaft zu Umkehr und Buße. Die Asche wird seit dem 12. Jahrhundert von Palm- und Ölzweigen des Vorjahres gewonnen.
Tag 02
18.02.2010

Beginnt den neuen Tag mit Kraft
die euch allzeit gegeben!
Geht einfach, leichtfüßig und zart
durch euer ganzes Leben.


Der allmächtige und gütige Gott
schenke uns Segen und Heil.
Er offenbare uns die Wege seiner Weisheit.
Er stärke unseren Glauben durch sein Wort
und schenke uns die Gnade,
nach seiner Weisung zu leben,
damit in allem sein Wille geschehe.
Er lenke unsere Schritte
auf den Weg des Friedens.
Er mache uns beharrlich im Guten
und vollende uns in der Liebe.
Amen

Quelle: Segensworte für das ganze Leben
Tag 03
19.02.2010
Der Schatz im Acker

Ein Bauer im Edertal bei Frankenberg pflügte seinen Acker. Plötzlich bleibt der Pflug hängen. Der Landwirt sprang vom Schlepper und gräbt mit seinen Händen ein mit Erde verschmiertes Holz aus. Als er es etwas säubert, erkennt er den geschnitzten Körper Jesu, der einmal an einem Kreuz angenagelt war. Das Kreuz ist längst vermodert, die Nägel, mit denen Hände und Füße angenagelt waren, sind verrottet. Aber der Leib Jesu ist vollkommen erhalten.

Der Bauer nimmt seinen Fund mit nach Hause, reinigt das Schnitzwerk vom Dreck und sieht sofort, dass es sich um ein besonderes Kunstwerk handelt. Der Körper Jesu ist wunderbar geschnitzt. Ein Restaurator stellt die wunderbaren Farben wieder her, und das jahrhundertealte Kunstwerk kommt in einer kleinen Kirche im Edertal zur Geltung.

Das Kreuz fehlt, aber der Leib Jesu ist erhalten. Ja, Jesus ist aus einem anderen Holz geschnitzt, das nicht vermodert. Er ist jetzt nicht mehr der Gekreuzigte, obwohl seine ausgebreiteten Hände noch die Löcher für die Nägel zeigen und an die Liebe Jesu am Kreuz erinnern. Jetzt erscheint Jesus dort mit seinen weit ausgebreiteten Armen als der Segnende, der seine Arme den Menschen entgegenstreckt.

Axel Kühner
Quelle: Überlebensgeschichten für jeden Tag
Tag 04
20.02.2010

Das Schönste an einer Freundschaft
ist nicht die ausgestreckte Hand,
das freundliche Lächeln
oder der menschliche Kontakt,
sondern das erhebende Gefühl,
Jemanden zu haben.
der an einen glaubt
und einem Vertrauen schenkt.

Ralph Waldo Emerson

Quelle: Danke, dass es dich gibt
Tag 05
22.02.2010
Kostbare Schätze

Eine persische Sage erzählt von einem Mann, der am Strand des Meeres entlanggeht und ein Säckchen voll kleiner Steine findet. Achtlos lässt er die Steine durch seine Finger gleiten und schaut dabei auf das Meer. Er beobachtet die zahlreichen Möwen, die auf den Wellen schaukeln, und wirft übermütig mit den Steinchen nach den Vögeln. Spielerisch schleudert er die kleinen Dinger ins Meer, und eins nach dem anderen versinkt in den Wogen. Einen einzigen Stein behält er in der Hand und nimmt ihn mit nach Haus. - Groß wird sein Schrecken, als er beim Schein des Herdfeuers in dem unscheinbaren Stein einen herrlich funkelnden Diamanten erblickt. Wie gedankenlos hat er den ungeheuren Schatz verschleudert. Er eilt zum Strand zurück, die verlorenen Diamanten zu suchen. Doch vergebens, sie liegen unerreichbar auf dem Meeresgrund verborgen. Keine Selbstanklage und Reue, keine Tränen und Vorwürfe können ihm den achtlos weggeworfenen Schatz zurückgeben.

Spielen wir nicht ebenso mit den uns geschenkten Tagen unseres Lebens? Gedankenlos lassen wir die "kleinen Dinger" durch unsere Hände gleiten und werfen sie spielerisch fort. Wir träumen vom großen Leben und verschleudern die einzelnen Tage. Bis wir dann erschrocken feststellen, welche kostbaren Schätze die Tage unseres Lebens sind, die wir vertändelt und vertan haben. - Jeder Tag ist ein Schatz und birgt in sich die Möglichkeit, erfüllt zu leben. Sorgsam und bewusst wollen wir mit unseren Tagen umgehen. Denn unser großes Leben besteht aus vielen kleinen richtig gelebten Tagen.

Quelle: Axel Kühner
Tag 06
23.02.2010
Vertrauen

Ich glaube,
dass Gott aus allem, auch aus dem Bösen
Gutes entstehen lassen kann.
Dafür braucht er Menschen,
die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.

Ich glaube,
dass Gott uns in der Notlage
soviel Widerstandskraft geben will,
wie wir brauchen.

Aber er gibt sie nicht im voraus,
damit wir uns nicht auf uns selbst,
sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben müsste alle Angst
vor der Zukunft überwunden sein.

Ich glaube,
dass Gott kein zeitloses Schicksal ist
sondern dass er auf aufrichtige Gebete
und verantwortliche Taten wartet
und antwortet!

Dietrich Bonhoeffer

Quelle: Auf Gott vertrauen
Tag 07
24.02.2010

Das Licht der Vergebung
erhelle uns den Weg.
Der Baum des Friedens
gebe uns Schatten.
Die Welle der Liebe
trage uns über das Meer.
Die Kraft der Verwurzelung
lasse uns beweglich sein.

Gottes Segen fließe
durch unsere Hände und Füße,
damit wir
von Gott gesegnet,
für andere ein Segen sind.

Quelle: Segensworte für das ganze Leben
Tag 08
25.02.2010
Wo das Glück zu finden ist

Es waren zwei Mönche, die lasen miteinander in einem alten Buch, in welchem die Weisheit und Wahrheit geschrieben stehen: Am Ende der Welt gäbe es einen Ort, an dem der Himmel und die Erde sich berühren, an dem also das große Glück zu finden ist. Sie beschlossen, diesen Ort zu suchen und nicht umzukehren, ehe sie ihn gefunden hätten. So durchwanderten die beiden die Welt, bestanden unzählige Gefahren, erlitten alle Entbehrungen, die eine Wanderung durch die ganze Welt erfordert, und alle Versuchungen, die einen Menschen von seinem Ziel abbringen können, wehrten sie ab.

Eine Tür sei dort, so hatten sie gelesen. Man brauche nur anzuklopfen und befinde sich bei Gott. Schließlich fanden sie, wie sich die Tür öffnete. Und als sie eintraten und die Augen erhoben, fand sich jeder in seiner Klosterzelle.

Da begriffen sie: Der Ort, wo das große Glück zu finden ist, ja wo Gott uns begegnet, befindet sich nicht am Ende der Welt, sondern hier auf dieser Erde, an der Stelle, die uns Gott zugewiesen hat.

Axel Kühner
Quelle: Überlebensgeschichten
Tag 09
26.02.2010
Liebe
ist das große Abenteuer
des menschlichen Herzens.
Herzenskultur bringt dir nichts ein,
aber sie verändert alles!
Dein Denken und dein Handeln,
Dein Fühlen und dein Sprechen.
Dein ganzes Leben!

Liebe
geht viel tiefer,
als das Teilen von Reichtum und Wohlstand.
In der Liebe muss man mehr geben,
als man besitzt.
Jeder muss sich selber geben!

Liebe
heißt ein Herz füreinander haben!
Sie ist eine Sache der Verantwortung
und der Tat!

Phil Bosmans
Quelle: Liebe wirkt täglich Wunder
Tag 10
27.02.2010
Loslassen

Ein kleines Kind spielte eines Tages mit einer sehr wertvollen Vase. Es steckte seine Hand hinein und konnte sie nicht wieder herausziehen. Sein Vater gab sich die größte Mühe, die Hand zu befreien, schaffte es jedoch nicht.

Die Eltern überlegten, die Vase zu zerbrechen, als der Vater sagte: " Jetzt pass auf mein Sohn, wir wollen es noch einmal versuchen. Öffne deine Hand und mach die Finger ganz gerade, wie du es bei mir siehst, und dann zieh."

Sehr zu ihrem Erstaunen sagte der kleine Kerl. "Oh nein, Papa. Ich kann meine Finger nicht ausstrecken, denn dann lasse ich meinen Penny fallen".

Lachen Sie, wenn Sie wollen - aber die allermeisten von uns sind wie dieser kleine Junge. Wir klammern uns so fest an die wertlosen Pfennige dieser Welt, dass wir die Befreiung nicht wahrhaben können. Ich bitte Sie, alles Unwichtige in Ihrem Herzen fallen zu lassen.

Liefern sie sich aus! Lassen Sie los, und überlassen Sie es Gott, Ihr Leben so zu gestalten, wie er es möchte.

Billy Graham
Quelle: Ein Lied in der Nacht
Tag 11
01.03.2010
Herr, deine Güte reicht,
so weit der Himmel ist,
und deine Treue,
so weit die Wolken gehen.

Deine Gerechtigkeit,
steht wie die Berge Gottes,
und dein Recht,
wie die Tiefe des Meeres.

Herr, du hilfst Menschen und Tieren.
Wie köstlich ist deine Güte, Gott,
dass Menschenkinder unter dem
Schatten deiner Flügel
Zuflucht haben!

Sie werden satt von den reichen Gütern
deines Hauses, und du tränkst sie
mit Wonne wie mit einem Strom.
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens,
und in deinem Licht schauen wir das Licht.

Psalm 36, 6-10

Quelle: Die Bibel
Tag 12
02.03.2010
Das Beste

Eine junge Mutter mit drei kleinen Kindern wird von einer Freundin, die beruflich sehr erfolgreich und weitgereist ist, bedauert: "Deine besten Jahre hockst du hier im Haus mit den Kindern, Küche, Wäschebergen und dreckwegputzen. Wie hältst du das bloß aus?"

Die Antwort der Mutter lautet: "In den besten Jahren tue ich das Beste, was es überhaupt gibt. Ich begleite drei Menschenkinder mit aller Liebe und ganzer Kraft in Ihr Leben. Das ist für Gott das Beste, weil er es so empfiehlt. Das ist für die Kinder das Beste, weil sie es so brauchen. Das ist für die Zukunft das Beste, weil die Menschheit nur so eine Zukunft hat. Und das ist für mich das Allerbeste, weil ich darin meine tiefste Erfüllung und den schönsten Herzensfrieden finde!"

Axel Kühner

Quelle: Aus gutem Grund
Tag 13
03.03.2010
Der geistliche Schriftsteller Henry Nouwen wurde in Deutschland durch eines seiner frühen Bücher bekannt: "Ich hörte auf die Stille".

Er hatte sich aus seiner universitären Laufbahn für eine längere Zeit zurückgezogen in ein Kloster, - um auf die Stille zu hören.

Wie und wann kann ich lernen, auf die Stille und ihre Wirkkraft zu lauschen?

Immer dann:
... wenn ich anfange jemanden im Gespräch zuzuhören und ihn nicht einfach 'zutexte' mit meinen Erlebnissen, Ideen, Projekten und Neuigkeiten

... wenn ich irgendwo mitten im Lärm sitze und die Stille unter den Geräuschen zu erlauschen suche

... wenn für mich das Geräusch von Pappelblättern mindestens so interessant wird wie der Straßenlärm

... wenn ich auf dem Heimweg fünf Minuten in eine nahe gelegene Kirche gehe oder auf einer Parkbank ein wenig sitzen bleibe

... wenn ich zwischendurch eine kleine Atempause mache

... wenn ich nachts nicht schlafen kann und, statt mich zu ärgern, auf die Stille der Nacht lausche

- Denn Schweigen ist der Atemraum des Gebetes!

Henry Nouwen

Tag 14
04.03.2010
Tu dein Bestes

Von dem berühmten Maler Leonardo da Vinci wird eine Geschichte erzählt, wie er zur vollen Entfaltung kam. Sein alter und berühmter Meister fühlte sich verpflichtet, wegen verschiedener Altersbeschwerden sein eigenes Wirken zu beenden. Eines Tages befahl er Leonardo, ein Bild zu vollenden, das er noch begonnen hatte. Der junge Mann hatte eine solche Ehrfurcht vor dem Können des Meisters, dass er vor dieser Aufgabe zurück schreckte. Der alte Künstler aber wollte keine Entschuldigung gelten lassen und blieb bei seiner Anweisung. "Tu dein Bestes", sagte er schlicht.

Schließlich nahm Leonardo zitternd den Pinsel und kniete vor der Staffelei nieder. "Um meines geliebten Meisters willen flehe ich dich an, du wollest mir Geschicklichkeit und Kraft für diese Aufgabe verleihen", betete er.

Sein künstlerisches Genie erwachte. Vor lauter Begeisterung an seinem Werk vergaß er alles andere um sich her. Als das Gemälde vollendet war, ließ sich der alte Meister ins Studio tragen, um selbst über das Werk zu urteilen. Sein Auge erblickte einen Triumph der Malkunst. Er umarmte den jungen Künstler und rief: "Mein Sohn, ich male nicht mehr!"

Manche schrecken zurück vor der Arbeit, die der Meister ihnen aufgibt. Sie fühlen sich nicht würdig; sie haben kein Geschick, keine Kraft für diese heikle Aufgabe. Aber ihr ängstliches Zurückweichen wird durch das freundliche und doch bestimmte Wort des Meisters beschämt: "Tu dein Bestes!"

Du brauchst nur in demütiger Ehrfurcht niederzuknien und um des geliebten Meisters willen um Geschick und Kraft für die Aufgabe zu beten; dann wirst du die Aufgabe meistern können. Die Kraft Christi wird auf dir ruhen und die Liebe Christi in deinem Herzen wohnen. Alle Arbeit, die in Abhängigkeit von Gott geschieht, wird Gott angenehm sein.

E. Cowman
Quelle: Alle Quellen sind in Dir
Tag 15
05.03.2010
Segen ist ...

die Geduld, die dem anderen die Vorfahrt lässt,
eine Hausaufgabenhilfe, die gute Noten bringt,
ein Lächeln, das den Schmerz vertreibt,
ein Protest, der dem Unrecht entgegentritt,
Freude, die andere ansteckt,
Brot, das für alle reicht,
Fasten, das vom Trott befreit,
Worte, die das Schweigen brechen,
Zurückhaltung, die anderen eine Stimme gibt,
Einfachheit, die keinen Neid erregt,
Wahrheit, die frei macht,
Treue, die Sicherheit gibt,
Konsequenz, die Wege weist,
Gespräche, an denen alle profitieren,
Bewegung, die gesund erhält,
Wein, der Freude bringt,
Essen, das den Körper stärkt,
Gewaltlosigkeit, die den Frieden bringt,
Besuche, die Kranke heilen,
und...
Tag 16
06.03.2010
Ich wünsche dir zur Freude
recht oft einen Grund!
Und öfter im Leben auch eine Stund,
wo du sagen willst, Gott, ist das schön,
Zeit, bleibe doch bitte kurz einmal stehn.

Viele Freunde für dich ganz von deinem Schlag.
Dass du niemals vergisst, wie gern ich dich mag,
dass wir Freunde bleiben, das wünsche ich dir,
das wünsch ich aber von dir,
jetzt auch mir!

Helmut Zöpfl
Quelle: Ich wünsch dir eine gute Zeit
Tag 17
08.03.2010

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns auf unseren Wegen.
Sei Quelle und Brot in Wüstennot,
sei um uns mit deinem Segen.

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns in allem Leiden.
Voll Wärme und Licht im Angesicht
sei nahe in schweren Zeiten.

Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen.

Bewahre uns Gott, behüte uns Gott,
sei mit uns durch deinen Segen.
Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt,
sei um uns auf all unsern Wegen.


Eugen Eckert
Quelle: Segensworte für das ganze Leben
Tag 18
09.03.2010
Immer mit der Ruhe

An einem noch recht kalten Tag im späten Frühling begann eine Schnecke den Stamm eines Kirschbaumes hinaufzuklettern. Ganz langsam, Zentimeter um Zentimeter kroch sie nach oben. Die Spatzen auf dem Nachbarbaum lachten über die langsame Schnecke. Ein Spatz flog nahe an die Schnecke heran und piepste ihr zu: "He, du Dummkopf, siehst du nicht, dass an dem Kirschbaum gar keine Früchte sind?" Die Schnecke ließ sich überhaupt nicht beeindrucken und antwortete gelassen: "Macht nichts, bis ich oben bin, sind welche dran!"

Auch im Leben geht selbst der Langsamste, der ein Ziel vor Augen hat, noch schneller, als der, der ohne ein Ziel herumsaust und hastig irgendwelchen Nichtigkeiten nachrennt.

Schon bei Jeremia 6,16 steht: "So spricht der Herr: Tretet hin an die Wege und schauet und fragt, welches der gute Weg sei und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!

Axel Kühner
Quelle: Zuversicht für jeden Tag
Tag 19
10.03.2010
Damit Ihr Hoffnung habt

Die Hoffnung bleibt, dass "die da oben" bald begreifen,
dass ihnen diese Erde nicht gehört.
Die Hoffnung bleibt,
dass die Wirtschaft mal kapiert,
dass sie nicht wachsen kann, wenn sie die Welt zerstört.
Auch wenn die Welt verrückt spielt:
Glaubt weiter fest daran,
dass vieles sich zum Guten wenden kann!

Refrain:
Damit Ihr Hoffnung habt, damit ihr Hoffnung habt,
feiert, lacht und singt, damit ihr Hoffnung habt.
Damit Ihr Hoffnung habt, damit ihr Hoffnung habt,
und dass die Sonne scheint für jeden, der im Dunkeln tappt.
Damit Ihr Hoffnung habt.

Die Hoffnung bleibt, dass einmal alle Religionen
in Frieden mit Respekt koexistiern.
Die Hoffnung bleibt,
dass die, die was zu sagen haben,
die Wichtigkeit von Kindern realisiern.
Auch wenn die Welt verrückt spielt:
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Zu glauben hat schon manchen Berg versetzt.

Refrain:
Damit Ihr Hoffnung habt, damit ihr Hoffnung habt,
feiert, lacht und singt, damit ihr Hoffnung habt.
Damit Ihr Hoffnung habt, damit ihr Hoffnung habt,
und dass die Sonne scheint für jeden, der im Dunkeln tappt.
Damit Ihr Hoffnung habt.


Mottolied zum II. Ökumenischen Kirchentag
Tag 20
11.03.2010
Wer nicht betet...

Ein Bauer ist zu einem Festessen in der Stadt eingeladen. Verwundert erlebt er die heiße Schlacht am kalten Büfett mit. Er sieht, wie die feinen Herren sich begierig ihre Teller füllen und einfach zu essen beginnen. Er bedient sich auch, setzt sich zu Tisch und spricht erst ein Dankgebet.

Sein vornehmer Tischnachbar lächelt milde und sagt: "Na Bauer du kommst wohl vom Lande. Seid ihr da alle noch so altmodisch und betet bei Tisch?" "Nein", antwortet der Bauer, "alle nicht."

"Das habe ich mir gedacht. Sicher beten bei euch nur die Alten und Rückständigen", fragt der Mann weiter. "Das nicht", meint der Bauer. "Ich will es Ihnen erklären. Sehen Sie, ich habe im Stall ein paar Sauen mit vielen Ferkeln, die fressen alle so. Aber was bei uns Mensch ist, dankt seinem Schöpfer für alle guten Gaben!"

Die Handhabung der Güter ist eine Vorstufe des Lebens, die Beziehung zum Geber erst ist richtiges Leben. Was uns Menschen von den Tieren unterscheidet, ist nicht der aufrechte Gang oder etwas mehr Verstand - daran könnte man noch zweifeln -, sondern dass wir eine persönliche Beziehung des Dankens zu Gott haben können. Wir Menschen brauchen nicht nur Lebensmittel in der Hand, sondern eine Lebensmitte im Herzen.

Axel Kühner
Quelle: Überlebensgeschichten für jeden Tag
Tag 21
12.03.2010
Eine liebe, fromme alte Dame verlor langsam ihr Gedächtnis. Einzelheiten begannen zu verschwimmen, einst vertraute Namen fielen ihr nicht mehr ein, und schließlich erkannte sie nicht mehr die Gesichter ihrer Lieben. Ihr ganzes Leben hindurch aber hatte diese Frau sich aus dem Wort Gottes genährt und erfreut und viele Stellen aus ihrer zerlesenen Bibel auswendig gelernt.

Ihre Lieblingsstelle war immer 2. Timotheus 1,12 gewesen: "Denn ich weiß, wem ich Glauben geschenkt habe, und bin überzeugt, dass er die Macht hat, bis zum Tag des Gerichts sicher zu bewahren, was er mir anvertraut hat."

Am Ende war sie schließlich bettlägerig und wurde in einem Pflegeheim untergebracht. Wenn Ihre Familie sie besuchte, sagte sie immer noch gelegentlich Bibelstellen auf, vor allem 2. Timotheus 1,12. Aber in Laufe der Zeit entglitten ihr sogar Teile dieses geliebten Verses.

"Ich weiß, wem ich Glauben geschenkt habe", sagte sie etwa, "und ich bin überzeugt, dass er die Macht hat ... zu bewahren, was er mir anvertraut hat." Ihre Stimme wurde immer schwächer und der Vers wurde noch kürzer: "Zu bewahren, was er mir anvertraut hat."

Als sie schließlich im Sterben lag, war ihre Stimme so leise, dass die Angehörigen sich vorbeugen mussten, um ihre wenigen geflüsterten Worte zu verstehen. Am Ende war nur noch ein Wort von dem Bibelvers übrig geblieben: "Er" Während sie vor die Himmelspforte trat, flüsterte sie es wieder und wieder: "Er ... er ... er"

Das war alles, und es war alles, worauf es ankam. Sie konnte sich nicht mehr an den Vers erinnern, aber bei dem Wort, das ihr im Gedächtnis geblieben war, handelte es sich um das bei Weitem wichtigste Wort der ganzen Bibel. Sie klammerte sich an dieses eine Wort, welches der eigentliche Mittelpunkt von Gottes Wort ist: "Er"

Quelle: Ron Mehl - aus: Ein Liebesbrief vom Himmel)
Tag 22
13.03.2010
Manchmal ist mein Gebet

Manchmal ist mein Gebet so wie ein Arm,
den ich nach oben recke,
um dir zu zeigen, wo ich bin,
inmitten von Milliarden Menschen.

Manchmal ist mein Gebet so wie ein Ohr,
das auf ein Echo wartet,
auf ein leises Wort,
einen Ruf aus deinem Mund.

Manchmal ist mein Gebet wie eine Lunge,
die sich dehnt,
um frischen Wind in mich hineinzuholen -
deinen Hauch.

Manchmal ist mein Gebet wie eine Hand,
die ich vor meine Augen lege,
um alles abzuschirmen,
was mir den Blick verstellt.

Manchmal ist mein Gebet so wie ein Fuß,
der fremden Boden prüft,
ob er noch trägt, und einen Weg sucht,
den ich gehen kann.

Manchmal ist mein Gebet so wie ein Herz,
das schlägt,
weil ohne seinen Schlag
das Leben nicht mehr weitergeht.

Manchmal ist mein Gebet nur ein gebeugter Kopf vor dir -
zum Zeichen meiner Not
und meines Dankes an dich.
EINMAL WIRD MEIN GEBET so wie ein Auge sein,
das dich erblickt,
wie eine Hand, die du ergreifst -
das Ende aller Worte.


Paul Roth
Quelle: Axel Kühner - Eine Gute Minute
Tag 23
15.03.2010
Es ist Zeit zum Leben

Den Geschäftigen rinnt sie wie Sand durch die Finger. - Den Trägen hängt sie wie ein Mühlstein um den Hals. - Die jungen Leute können nicht abwarten, bis sie vergeht. - Die Älteren möchten sie gern noch ein wenig festhalten. - Die einen flehen um sie und empfangen sie wie eine Freundin. - Die anderen verfluchen sie, und vertreiben sie wie einen Feind. Die Zeit!

Nichts täuscht uns mehr als die Zeit! Die einfachste Täuschung: Zeit ist Geld. - Ein kleines Mädchen geht mit einem großen Korb in einen Spielwarenladen und packt sich viele schöne Sachen ein. An der Kasse legt sie einen Stapel Papierstreifen hin. Als die Verkäuferin entsetzt abwehrt, sagt das Mädchen: "Papier ist Geld!" - Natürlich ist unter ganz bestimmten Umständen Papier auch Geld. Wenn es von der Bundesbank herausgegeben und amtlich als Geldschein bedruckt ist. Ebenso ist manchmal Zeit auch gutes Geld. Aber stimmt die Gleichung wirklich?

Zeit ist viel mehr als Geld. Sie ist die Chance zum Leben. Man kann an einem Tag sein ganzes Leben zerstören und in einer Stunde die letzte Erfüllung des Lebens empfangen. Ich denke an den Schächer, der neben Jesus gekreuzigt wurde. Nach einem verpfuschten Leben gewann er buchstäblich in einer Minute das ganze Leben, als er zu Christus rief: "Herr, denke an mich!" Die Begegnung mit Christus, der das Leben in Person ist, wird zum Maßstab für Leben und Sinnerfüllung. Zeit ist mit Geld nicht zu bezahlen und in Euro nicht zu umschreiben.

Zeit ist die große Leihgabe Gottes an die Menschen. Sie ist wie ein Gefäß, das sich mit Freude, Liebe und Leben füllen kann oder unter unseren Händen in tausend Scherben zerbricht. Gott gab uns die Zeit, damit wir in ihr mit Gott und nach seinem Willen leben. So wird die bloße Zeit zur erfüllten und gewonnenen Zeit, zur Zeit des Heils, die in die Ewigkeit einmündet. Gott gibt uns diesen Tag, Zeit für ihn und das Leben.

Aus Axel Kühner: Überlebensgeschichten für jeden Tag
Tag 24
16.03.2010
Wir müssen neue Wege gehen:

Wir müssen den Weg der Gewalt verlassen,
den Weg von Blut und Tränen, den Weg des Todes.
Den alten, von Generationen ausgetretenen Weg,
den Weg des Glaubens an die Macht,
an den Besitz und an das Recht der Stärkeren.
Wir müssen lange Wege gehen,
den Weg zur Menschlichkeit unter den Menschen,
den Weg zum Licht durch die Nacht.
Den langen Weg der Liebe,
damit die Freude am Leben aufblüht,
wie ein kräftiger Regenbogen
am Himmel unseres Dorfes, das Erde heißt.

Wir müssen neue Wege gehen,
den Weg des Saatkorns,
denn wenn das Korn blüht,
jauchzt die ganze Erde.


Phil Bosmans
Quelle: Liebe wirkt täglich Wunder
Tag 25
17.03.2010
Alles umsonst

Ein Fuchs fand einmal einen besonders verlockenden Weinberg. Die herrlichen Früchte darin reizten seine Gier. Aber der Weinberg war von allen Seiten sicherumzäunt. Da erblickte der Fuchs, an einer Seitenecke eine winzige Öffnung, durch die er in den Weinberg eindringen wollte. Aber die Öffnung war zu eng. So konnte der Fuchs nicht hineinkriechen. In einer Mischung aus Begierde und Klugheit beschloss der Fuchs so lange zu fasten, bis er durch den Spalt in den Weinberg eindringen konnte. Nach einigen Tagen war er so mager, dass er hineinschlüpfen konnte. Nun fraß er sich an den wunderschönen und reifen Früchten satt - und wurde wieder dick.

Als er durch die Öffnung wieder hinauswollte, gelang es ihm nicht. So musste er sich einige Tage verstecken und fasten, bis er wieder so mager war, um durch die Öffnung hindurch sein Leben zu retten. Als er abgemagert hinausgelangte, drehte er sich zum Weinberg um und sagte: "Weinberg, Weinberg! Wie schön bist du, und wie herrlich schmecken deine Trauben. Aber man hat von dir keinen Nutzen. So hungrig man auch hineinkommt, so hungrig geht man aus dir heraus!"

(Nach einem jüdischen Märchen)
Axel Kühner: Überlebensgeschichten für jeden Tag
Tag 26
18.03.2010
Der Herr segne dich und behüte dich,
und Freude leuchtet über deinen Wegen.
Der Herr segne dich und behüte dich,
in seine Hände kannst du alles legen.
Amen, du gehst nicht allein,
Amen, es wird Friede sein.

Der Herr segne dich und behüte dich,
der auch den fernsten Stern beim Namen nennt.
Der Herr segne dich und behüte dich;
er ist's, der auch dein Licht und Dunkel kennt.
Amen, du gehst nicht allein,
Amen, es wird Friede sein.

Der Herr segne dich und behüte dich;
er ging für dich den Weg, der Liebe heißt.
Der Herr segne dich und behüte dich,
er leitet dich mit seinem guten Geist.
Amen, du gehst nicht allein,
Amen, es wird Friede sein.


Quelle: Evangelisches Gesangsbuch
Tag 27
19.03.2010
Wahrheit ist unteilbar

Die Erde dreht sich um die Sonne, und der Mond zieht seine Bahn um die Erde. Die Sterne flüchten in die Weite des dunklen Alls, und für uns Menschen ist das Außergewöhnliche normal, und niemand verschwendet mehr einen Gedanken daran, wie alles kam.

Am Fuße einer sanft ansteigenden Bergkette war vor langer Zeit eine kleine Siedlung unterschiedlichster Menschen gewachsen. Das Leben war zwar nicht einfach, doch jeder hatte dort ein gutes Auskommen und niemand mußte hungern oder darben.

Trotzdem war dieses Dorf ein ständiger Ort des Unfriedens. Keiner kam mit seinem Nachbarn aus. Ständig gab es Streit. Jeder glaubte sich im Recht, und natürlich wollte jeder seine Ansichten durchsetzen. Pflanzte einer der Bauern im Frühjahr Schößlinge junger Bäume, war er sich sicher, daß dies genau das richtige für Bäume sei - und wehe, irgend jemand dachte anders darüber.

Wenn nun einer in den Bergen wertvolle Steine gefunden hatte, wollte er die Bewohner der Siedlung Abend für Abend im einzigen Kaffeehaus davon überzeugen, daß sie mit solchen Steinen ihr Lebensglück und sogar Reichtum für ihre Enkel und Urenkel finden würden - und wehe, einer der anderen wollte widersprechen.

Kurierte einer der Bewohner eine kranke Kuh mit einer seltenen Pflanze, die er zufällig in einer Neumondnacht geschnitten hatte, gab es für diesen kein anderes Heilmittel mehr als eben diese Pflanze, geschnitten in einer Neumondnacht Sie stritten sich entsetzlich, wenn auch nur einer leise Zweifel zu äußern wagte.

Schließlich wurden der ständige Unfrieden und die immerwährenden Zankereien um Recht und Wahrheit allen zuviel.

Eines Abends, als sie nach langer Debatte wieder einmal zerstritten vor dem Kaffeehaus saßen, wandten sie sich an den blinden Alten, der an einem Nebentisch schmunzelt süßen Kaffee schlürfte. "Weißt du Alter", begannen sie ein wenig ärgerlich, weil der Blinde immer noch lächelte, "wir finden das gar nicht komisch, Die meiste Zeit, in der wir hier zusammensitzen, streiten wir, wer von uns nun Recht hat und wirklich die Wahrheit sagt. Und du sitzt hier und lachst. Was freut dich denn an unserem Streit?"

Der Blinde drehte den Kopf ein wenig: "Ich lache über euch, weil ihr alle zusammen wie unwissende Kinder seid!"

Die Männer wurden wütend: "Dann sag doch du, wer von uns im Recht und was wirklich wahr ist!" schrien sie den Blinden an.

"Ihr braucht nicht so zu brüllen, daß die Fenster klirren. Ich sehe zwar nichts mehr, dafür höre ich aber um so besser. Wahrheit ist überall dort, wo wahrhaftige Menschen sind. Aber ich weiß, ihr könnt das nicht verstehen. Kommt heute in einer Woche wieder hierher, dann werde ich euch zeigen, was Wahrheit ist." Daraufhin drehte sich der Alte wieder weg, führte seine Tasse an den Mund und sagte auch auf das Drängen der Leute nichts mehr.

Am Abend jedoch gab er seinem Enkel einige Anweisungen, und dieser machte sich früh am nächsten Morgen auf den Weg in die Stadt. Zwei Tage später kehrte er zurück und berichtete seinem Großvater, der wie gewohnt unter dem großen Baum vor dem Kaffeehaus saß, dass alles wunschgemäß erledigt sei.

Die Tage verstrichen träge, wie süßer Honig, zähflüssig vom Zucker der Bienen. Die Siedlungsbewohner stritten wie gewohnt und konnten es kaum erwarten, bis die Woche vorbei war. Endlich war es soweit. Man versammelte sich wieder vor dem Kaffeehaus. "Was also ist die einzige und wirkliche Wahrheit? Wer von uns ist im Recht?" bestürmten sie den blinden Alten. Dieser lächelte versonnen und tastete mit der Hand nach dem Arm seines Enkels, der hinter ihm wartete. "Kommt mit ins Haus", sagte der Junge, "mein Großvater wird euch die Wahrheit lehren."

Im Kaffeehaus war es dunkel wie noch nie. Vor den Fenstern wölbten sich die Vorhänge im Wind. Nur eine kleine Kerze brannte, um den Männern den Weg zu weisen. Der Blinde stand mitten im Raum. Mit erhobener Hand bat er um Ruhe. "Wenn ihr hier zum Hinterausgang hinausgeht, werdet ihr in ein dunkles Zelt kommen. Darin befindet sich ein fremdartiges Tier. Es braucht die Dunkelheit, denn es scheut viele Berührungen bei Licht. Geht also alle hinein und lernt dieses Tier kennen. Sagt mir danach, wie es aussieht. Dann werde ich euch sagen, was Wahrheit ist."

Zunächst standen die Männer ein wenig hilflos im Raum. Der Blinde war bekannt für seine komischen Ideen. Aber da sich keiner vor den anderen eine Blöße geben wollte, drängten sie schließlich alle in das dunkle Zelt. Als sie nach einiger Zeit, einer nach dem anderen, wieder vor dem Kaffeehaus erschienen, saß der Alte still da und bewegte manchmal nur ein wenig den Kopf, um sich mehr der Sonne zuzuwenden. Als alle bei ihm standen, wandte er sich ihnen zu: "Nun, wie also sieht dieses fremde Tier aus?"

Ein Mann trat vor: "Ich habe es sehr genau befühlt. Das Tier ist wie eine große runde Säule. Es steht fest und unerschütterlich im Raum. Nichts und niemand kann es umstoßen." Ein anderer widersprach aufgeregt: "Blödsinn! Das fremde Tier ähnelt einem Fächer. Ich habe es genau gespürt. Das Tier ist dünn und groß wie ein Stück Pergament, und es bewegt sich hin und her." Ein dritter mischte sich ein: "Was erzählt ihr denn da? Das fremde Tier in dem Zelt ist in Wirklichkeit ein glattes, spitzes Lebewesen, fast wie ein polierter großer Säbel." Dann erklärte ein vierter alle anderen für Dummköpfe; das Tier sei in Wahrheit weich und biegsam, anschmiegsam und zärtlich. Ein fünfter wetterte gegen die anderen; denn seiner Ansicht nach glich das fremde Tier mehr einer großen Schlange, die am Ende so etwas Ähnliches wie einen Rasierpinsel hat.

Jeder behauptete etwas anderes, und in kürzester Zeit zankten die Männer unter dem großen Baum, wie sie noch nie in ihrem Leben miteinander gestritten hatten. Der blinde Alte saß zwischen den schreienden, keifenden, wütenden Menschen und rührte in seinem Kaffee. Endlich erhob er die Arme und bat um Ruhe. "Vor vielen Jahren, bevor die Blindheit meine Augen segnete - seither muß ich nämlich das Elend dieser Siedlung nicht mehr mit ansehen -" begann er und lächelte dabei spöttisch, "war ich oft mit einem reichen Kaufmann in fernen Ländern unterwegs. Während dieser Reisen habe ich jenes Tier kennengelernt. Einmal bin ich sogar darauf geritten!"

Wütender Protest unterbrach den Blinden. "Wie, bitte, kann man auf einem Säbel reiten?" rief einer. "Oder auf einer Schlange mit einem Rasierpinsel am Ende?" lachte ein zweiter. "oder auf einer Säule" rief hämisch ein dritter.

Der Alte hob wieder die Hand. "Wollt ihr nun wissen, wer von euch recht hat und was Wahrheit ist?"

"Ja, ja", riefen die Männer aufgeregt, "das wollen wir wirklich gerne. Also lass deine Lügenmärchen und komm endlich zur Sache!"

Der Alte wartete, bis alle still waren. Dann sagte er leise: "Ihr habt alle recht."

Wieder protestierten die Männer laut und aufgeregt: "Das kann nicht sein", sie waren sehr aufgebracht, "hast du nicht sogar einmal gesagt, die Wahrheit sei unteilbar?"

"Ja das habe ich tatsächlich gesagt", erwiderte der Alte ruhig. "Aber", und jetzt erhob er seine Stimme, "ich habe auch gesagt, wer die Wahrheit wissen will, muß selbst wahrhaftig sein! Ihr habt euch auf eure Finger verlassen. Habt ihr keine Nase, keine Ohren und schmeckt ihr denn gar nichts? Könnt ihr so einfach auf eure Augen verzichten? Die Wahrheit ist wirklich unteilbar, nur ist sie manchmal zu groß, um von den Sinnen eines einzelnen Menschen erfaßt zu werden. Und ihr habt die Wahrheit aufgeteilt - und weil sie unteilbar ist, habt ihr alle recht!"

"Jetzt ist er völlig übergeschnappt", murmelten die Männer. "Er hat zu lange in der Mittagssonne gesessen. Sie hat ihm das Hirn ausgetrocknet."

Dann belächelten sie ihn mitleidig und zürnten mit sich selbst, weil sie überhaupt auf die Idee gekommen waren, diesen Alten um Rat zu fragen. Langsam entfernten sie sich. Doch eine ungewohnt scharfe, spottende Stimme rief sie zurück: "ihr vergeßt schon wieder etwas, das ihr durch die unfaßbare Großzügigkeit der Natur geschenkt bekommen habt, obwohl ihr es wirklich nicht verdient. Wo habt ihr denn euren Verstand gelassen? Wollt ihr nicht einmal nachprüfen, ob ich nicht doch recht habe?"

Etwas beschämt, drehten sich die Männer wieder um und kehrten zu dem Tisch des Alten zurück.

"Er hat recht", sprachen sie, "warum sollen wir uns das fremde Tier nicht einmal bei Tageslicht betrachten?"

Auf ein Zeichen seines Großvaters verschwand der Enkel hinter dem Kaffeehaus, um das rätselhafte Tier zu holen. Plötzlich dröhnte es hinter dem Haus in wildem Klang: "Vielleicht ist das fremde Tier auch eine Trompete?" kicherte der blinde Alte. Dann zitterte die Erde unter schweren Schritten. "Oder ein kleines Erdbeben?" Der Alte schwankte gefährlich auf seinem Stuhl vor Lachen.

Und dann führte sein Enkel das fremde Tier auf den Platz vor dem Kaffeehaus. Erschrocken wichen die Männer zurück. Sie sahen: Vier riesige, rauhe Säulen. Zwei glatte, polierte Säbel. Eine riesige Schlange mit einem Rasierpinsel am Ende. Zwei wehende Fächer wie aus Pergament. Und all die anderen Dinge, die sie beschrieben hatten.

"Das ist ein Elefant", sagte der blinde Alte in die betretene Stille, und vor lauter Lachen bekam er einen Schluckauf. "Nun hat einer von euch gelogen? Aber wer von euch hatte nun wirklich die Wahrheit gesagt? Wahrheit ist unteilbar - doch nur wahrhaftige Menschen werden sie in ihrer ganzen Größe erfahren."

Roland Kübler
Quelle: Wieviel Farben hat die Sehnsucht
Tag 28
20.03.2010
Kleine Merksätze

Es gibt immer wieder Christen, die die Fähigkeit haben, wichtige Wahrheiten und Tatsachen, die unser praktisches Leben als Gläubige betreffen, in besonders markanter Form auszudrücken.

- Ein Christ, der keine Zeit fürs Beten reserviert, hat bald überhaupt keine Zeit mehr zum Beten.

- Ein Christ ohne Gebet ist ein Christ ohne Kraft.

- Wenn du deine Sorgen Gott erzählst, trägst du sie zu Grabe.

- Es ist nicht die Last, die dich niederdrückt, sondern die Tatsache, dass du sie alleine trägst.

- Das schwächste Klopfen des Glaubens öffnet die Tür des Himmels.

- Wenn wir unsere Befürchtungen neben die vielen Segnungen unseres himmlischen Vaters legen, dann verschwinden die Sorgen wie der Tau in der Wärme.

- Wir benötigen keinen großen Glauben, aber den Glauben an einen großen Gott.

- Wenn Gott uns sendet, dann führt und begleitet er uns.

- Besser im Sturm mit dem Herrn Jesus als in ruhigen Wassern ohne Ihn.

- Nicht der Berg vor uns ermüdet uns, sondern das Steinchen im Schuh.

- Die Freude beginnt in dem Moment, wo du versuchst, das Glück zu verschenken, anstatt es für dich zu behalten.

Quelle: Kalender Näher zu dir / 2007
Tag 29
22.03.2010
Mark Twain (1835-1910), der bekannte amerikanische Humorist, erzählt folgende Geschichte:

Er habe einmal ein Chamäleon gehabt, das wie alle anderen Chamäleons die Eigenart besessen habe, seine Farbe bis zu einem gewissen Grade zu verändern und sich so seiner Umgebung anpassen zu können. Eines Tages nahm Mark Twain sein Chamäleon mit sich in sein Arbeitszimmer und ließ es auf seinem buntkarierten Teppich Platz nehmen. Die Farben des Teppichs machten auf das Tier einen tiefen Eindruck. Es hatte noch niemals solch eine Farbzusammenstellung erlebt. Es begann alsbald, sich mit den Farben vertraut zu machen und schien den Wunsch zu hegen, sich allen verschiedenen Farben anzugleichen. Stundenlang mühte sich das Chamäleon ab, um gleichzeitig die verschiedenen Farben der einzelnen Quadrate anzulegen. Aber es gelang ihm nicht. Endlich starb das Tier an Überanstrengung.

Verstehen wir den tiefen Ernst dieser scheinbar nur seltsamen Geschichte?

Viele Christen wechseln immer wieder die Farbe. Sie wollen sich dem Teppich des "Weltenmusters" angleichen. Dabei geht ihnen ihre Kraft als Christenmensch verloren.

Ihre ständige Anpassung kann für ihr Leben mit Jesus zu einem geistlichen Ende werden.

Quelle: Heinz Schäfer aus - Wie in einem Spiegel
Tag 30
23.03.2010
Herr gib uns deinen Segen

Herr, gib uns deinen Segen,
wie man ein Glas Wasser reicht
dem Durstigen in der Wüste.

Herr, gib uns deinen Segen,
wie man das Feuer schenkt,
dem frierenden in der Nacht.

Herr, gib uns deinen Segen,
wie man den Deich aufrichtet,
gegen das wütende Meer.

Herr, gib uns deinen Segen,
wie man das Öl in die
schmerzenden Wunden träufelt.

Herr, gib uns deinen Segen,
wie man den Arm reicht
dem Blinden auf dem Weg.

Herr, gib uns deinen Segen,
damit wir ihn weitergeben,
in unseren Häusern und Familien.

Herr, lege deinen Segen auf uns. Amen.


Quelle: Axel Kühner aus Hoffen wir das Beste
Tag 31
24.03.2010
Wunderbar geborgen

Der Honigsauger gehört zu den winzigsten Vögeln Indiens. Die Missionarin Amy Camichael beobachtete ihn, wie er ein Nest baute. Es war ein hängendes Nest, das an vier hauchdünnen Fäden aufgehängt war. Ein wunderbar zartes, kunstvolles Gebilde, mit einem richtigen kleinen Dach und einer winzigen Halle, zu dessen Zerstörung schon ein kräftiger Wasserspritzer oder die Berührung eines Kindes ausreicht.

Amy erzählt, wie ein Honigsauger ein solches Nest kurz vor dem Monsunregen baute. Sie konnte sich dem Eindruck nicht erwehren, dass hier die Kunstfertigkeit und die Klugheit dieses Vögelchens vergeblich sein würde, denn wie könnte ein so zartes Bauwerk, das den Winden und wolkenbruchartigen Regengüssen schutzlos ausgesetzt war, standhalten?

Der Monsun setzte mit voller Stärke ein, und sie beobachtete das in den Zweigen unter der Gewalt des Sturms hin- und herschwankende Nest. Erst jetzt bemerkte sie, dass es so dicht unter den Blättern angebracht war, dass diese die Wassertropfen wie eine Dachrinne ableiten konnten.

Da saß nun der kleine Vogel und hatte sein Köpfchen auf den kleinen balkonartigen Vorsprung des Nestes gelegt. Sooft ein Wassertropfen auf seinen langen, geschwungenen Schnabel fiel, saugte der Vogel ihn wie köstlichen Nektar ein. Die Stürme tobten, aber der Vogel saß ruhig und furchtlos auf seinen Eiern.

Als Kinder Gottes haben wir einen viel festeren Ruheort für Haupt und Herz als der kleine Vogel auf seinem Nestsims. Wir haben Gottes Verheißungen. Und sie genügen uns, wie heftig der Sturm auch toben mag.

Quelle:E. Cowman aus Alle meine Quellen sind in dir
Tag 32
25.03.2010
Mir nach!

1. Mir nach! spricht Christus, unser Held,
Mir nach, ihr Christen alle!
Verleugnet euch, verlaßt die Welt,
Folgt meinem Ruf und Schalle,
Nehmt euer Kreuz und Ungemach
Auf euch, folgt meinem Wandel nach!

2. Ich bin das Licht, ich leucht' euch für
Mit heil'gem Tugendleben.
Wer zu mir kommt und folget mir,
Darf nicht im Finstern schweben.
Ich bin der Weg, ich weise wohl,
Wie man wahrhaftig wandeln soll.

3. Mein Herz ist voll Demütigkeit,
Voll Liebe meine Seele;
Mein Mund, der fleußt zu jeder Zeit
Von süßem Sanftmutsöle;
Mein Geist, Gemüte, Kraft und Sinn
Ist Gott ergeben, schaut auf ihn.

4. Ich zeig' euch das, was schädlich ist,
Zu fliehen und zu meiden
Und euer Herz von arger List
Zu rein'gen und zu scheiden.
Ich bin der Seelen Fels und Hort
Und führ' euch zu der Himmelspfort'.

5. So laßt uns denn dem lieben Herrn
Mit Leib und Seel' nachgehen
Und wohlgemut, getrost und gern
Bei ihm im Leiden stehen!
Denn wer nicht kämpft, trägt auch die Kron'
Des ew'gen Lebens nicht davon.


Quelle: Gotteslob #616
Tag 33
26.03.2010
Tun, was unser Vater sagt

Mehr als neunzig Leute suchten die ganze Nacht hindurch nach Dominik DeCarlo, einem achtjährigen Jungen, der sich auf einem schneebedeckten Berg verlaufen hatte. Dominik, der mit seinem Vater eine Skitour machte, hatte offenbar versehentlich eine falsche Abfahrt genommen.

Mit jeder Stunde, die verging, wuchsen die Sorgen der Suchenden und der Familie des Jungen. Als der Morgen dämmerte, gab es noch immer keine Spur von dem Jungen. Zwei Hubschrauber verstärkten den Suchtrupp und innerhalb von fünfzehn Minuten entdeckten sie Skispuren. Ein Bodenteam folgte den Spuren, die bald zu kleinen Fußspuren wurden. Die Fußspuren führten zu einem Baum, wo sie den Jungen fanden.

"Er ist in erstklassiger Verfassung", gab der Leiter des Suchtrupps bekannt. "Ehrlich gesagt, geht es ihm besser als uns." Eine Sprecherin des Krankenhauses sagte, der Junge sei in so einem guten Zustand, dass er nicht einmal aufgenommen werden musste.

Der Leiter des Suchtrupps erklärte, warum der Junge trotz einer Nacht in eisiger Kälte alles so gut überstanden hatte. Sein Vater hatte die nötige Weitsicht gehabt und seinem Sohn erklärt, was er tun müsse, falls er sich verirre, und sein Sohn hatte das nötige Vertrauen gehabt, genau das zu tun, was sein Vater ihm gesagt hatte. Von selbst wäre er als kleines Kind nie auf die Idee gekommen, sich an einen Baum zu schmiegen und sich mit Zweigen zuzudecken. Er gehorchte einfach nur seinem weisen und liebenden Vater.

Dominik erinnert mich daran, was wir als Kinder unseres liebenden und unendlich weisen himmlischen Vaters tun sollten. Wir sollten nicht gemäß dem Weg der Welt wandeln, die vergehen wird. Stattdessen sollen wir im Gehorsam auf die Weisungen des Herrn leben, weil er weiß, was für uns das Beste ist.

Lasst uns in einer Welt voll trügerischer und verwirrender Wege unserem Vater vertrauen und genau das tun, was er sagt.

Quelle:Luis Palau aus Ein Liebesbrief vom Himmel
Tag 34
27.03.2010

"Der Herr
voller Liebe wie eine Mutter
und gut wie ein Vater

segne dich
er lasse deine Hoffnung erblühen
und deine Früchte reifen.

und behüte dich.
er umarme dich in deiner Angst
er stelle sich vor dich in jeder Not.

Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten
wie ein zärtlicher Blick erwärmt,
so überwinde er bei dir, was erstarrt ist.

und sei dir gnädig.
wenn Schuld dich drückt,
befreie er dich, sie zu erkennen.

Der Herr erhebe sein Angesicht über dich
er sehe dein Leid
er tröste und heile dich.

und gebe dir Frieden".
das Wohl deines Leibes und
das Heil deiner Seele.

Quelle: Bibel - 4. Buch Mose 6,24-26
Tag 35
29.03.2010
Ein Weiser aus Indien erzählt folgende Geschichte:

In meiner Jugend war ich ein Revolutionär. Ich wollte alles ändern. Mein einziges Gebet lautete: "Herr, gib mir die Kraft, die Welt zu verändern!"

Als ich die Lebensmitte erreicht hatte und feststellte, dass meine Jahre gezählt sind und dass ich bisher keine einzige Seele verändert hatte, wandelte ich mein Gebet ab und betete künftig: "Herr, gib mir die Gnade, alle jene zu verändern, denen ich begegne - vor allem meine Freunde und Verwandten!"

Jetzt, da ich ein Greis bin und mein Leben sich dem Ende nähert, beginne ich einzusehen, wie dumm und töricht ich war. Mein einziges Gebet lautet nun: "Herr, gib mir die Gnade, mich selbst zu ändern". Hätte ich darum bloß schon von Anfang an gebetet, ich glaube, mein Leben wäre nicht vertan....

Quelle: Adalbert L. Balling aus - Wie in einem Spiegel
Tag 36
30.03.2010

Gott, der du die Liebe bist,
gib meiner Liebe deinen Segen:


Dass sie nicht bedrängt,
denn sie braucht Freiheit.

Dass sie nicht antreibt,
denn sie braucht Zeit.

Dass sie nicht warten lässt,
denn sie braucht Verlässlichkeit.

Dass sie nicht überfordert,
denn sie braucht Geduld.

Dass sie nicht ablehnt,
denn sie braucht Hoffnung.

Dass sie nicht eigennützig ist,
denn sie braucht Ehrfurcht.

Dass sie nicht überheblich ist,
denn sie braucht Demut.

Gott, deine Liebe ist Segen,
lass auch meine Liebe Segen sein.


Quelle: Segensworte für das ganze Leben
Tag 37
31.03.2010
Der Sonnengesang des Hl. Franziskus von Assisi 1181-1226

Höchster, allmächtiger, guter Herr, dir sei das Lied,
die Herrlichkeit, die Ehre und aller Segen.
Dir allein, Höchster, kommen sie zu.
Kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Lob sei dir, mein Herr, mit deiner ganzen Schöpfung,
vor allem mit dem Herrn Bruder Sonne.
Er bringt uns den Tag und spendet uns Licht.
Schön ist er und strahlend mit großem Glanz,
von dir, Höchster, ein Zeichen.

Lob sei dir, mein Herr, durch Schwester Mond und die Sterne,
am Himmel formtest du sie gänzend, kostbar und schön.

Lob sei dir, mein Herr, durch Bruder Wind,
durch Luft und Wolken, durch heiteres und jedes Wetter.
Durch sie gibst du deiner Schöpfung Leben.

Lob sei dir, mein Herr, durch Schwester Wasser.
Sehr nützlich ist sie, demütig, kostbar und rein.

Lob sei dir, mein Herr, durch Bruder Feuer.
Durch ihn ist die Nacht erhellt.
Schön ist er, fröhlich, stark und mächtig.

Lob sei dir, mein Herr, durch unsere Schwester Mutter Erde.
Sie belebt und lenkt uns,
sie erzeugt viele Früchte, farbige Blumen und Gräser.

Lob sei dir, mein Herr, durch jene, die um deiner
Liebe willen vergeben und Schwachheit und Not ertragen.
Selig, die aushalten in Frieden:
Du, Höchster, wirst sie krönen.

Lob sei dir, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod.
Kein lebender Mensch kann ihr entrinnen.
Weh denen, die in tödlicher Schuld sterben.
Selig, die sie findet in deinem heiligsten Willen,
der zweite Tod tut ihnen nichts Böses.

Lobt und segnet meinen Herrn.
Dankt und dient ihm in großer Erfurcht und Demut.


Quelle: Segensworte für das ganze Leben
Tag 38
01.04.2010

Verwandeltes Gebet

Der bekannte Kirchenvater Augustin sperrte sich in seiner Jugend gegen den Glauben. Er wollte das Leben ohne Gott in vollen Zügen genießen. Seine gläubige Mutter Monika betete sehr viel für ihren Sohn. Dann ging er nach Rom, um dort sein ausschweifendes Leben fortsetzen zu können.

Zu Hause lag Monika auf ihren Knien. Gott möge Augustin retten. Gott hörte diese Bitte anders, umfassender als Monika dachte. Die Reise nach Rom wurde nicht sein Untergang, sondern für Augustin der erste Schritt nach Mailand; und dort begegnete ihm Gott. Er beschlagnahmte ihn und veränderte sein Leben völlig. So verwandelt Gott, der uns liebt und kennt, gar manchmal unsere Gebete um:

Wir bitten um Kraft, damit uns mehr gelinge, und wir werden schwach gemacht, damit wir Gehorsam lernen.

Wir bitten um Gesundheit, damit wir Größeres auszurichten vermögen, und wir empfangen ein Gebrechen, damit seine Kraft sich durch unser Leben kundtue.

Wir bitten um Einfluss, weil wir Menschen für Gott gewinnen möchten, und wir empfangen Schwachheit, damit wir ganz abhängig werden von Gott und er durch uns hindurch zu anderen kommen kann.

Wir bitten um viele Dinge, um das Leben zu genießen, und uns wird göttliche Kraft geschenkt, damit wir uns an allem wirklich freuen können.

Quelle: Oswald Sanders aus: In Bildern reden
Tag 39
02.04.2010

Liebe ist stärker als der Tod

Ein großer Baum mit einer herrlichen Krone ist in Jahrhunderten gewachsen. Nun wird er in Minuten gefällt, und ächzend sinkt er zur Erde. Noch grün und lebendig fällt er stöhnend um. Totes Leben oder lebendig tot. Da entdecke ich in seinem Stamm das Herz und lese, in die Rinde eingeritzt, die Worte: "Ich liebe dich!"

Auch unser Leben wächst in Jahrzehnten auf, entfaltet sich, streckt seine Wurzeln tief und die Verästelungen hoch hinaus. Aber einmal kommt der Tod, und auch wir Menschen sind schnell gefällt und stöhnend umgefallen.

Das Kreuz von Golgatha war auch solch ein gefällter Stamm. Und der daran hing, wurde von den Kräften des Bösen gefällt. Er fiel stöhnend um: "Mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Aber Gott hat seine Liebe hineingeritzt. Der Kreuzesstamm und Opfertod Jesu sind eine einzige Liebeserklärung Gottes an uns Menschen. Und seine Liebe verwandelt das tote Leben in den Auferstandenen. Jesus lebt! Nun ist der Tod mir der Eingang in das Leben!"

So wurde Jesus in seinem Leben und Sterben zur Liebeserklärung Gottes an uns. Seine Liebe überwindet den Tod. Und wo immer sich ein Mensch Gott hinhält, damit er in ihn seine Liebe schreiben kann, wird totes Leben in Auferstehung verwandelt - hier im Glaubensleben, dort in ewiges Leben.

Auch wir werden eines Tages fallen. Aber wir fallen nicht dem grausamen Tod, sondern dem lebendigen Herrn in die Hände, wenn Gott in unser Leben einritzen durfte: "Ich liebe dich!"

Quelle: Axel Kühner aus Überlebensgeschichten für jeden Tag
Tag 40
03.04.2010

Tiefpunkt

Ganz dicht neben den höchsten Gipfeln liegen oft die tiefsten Täler. Tief können Menschen hineingeraten in Enttäuschung und Einsamkeit. Tief gekränkt und schmerzlich versehrt leiden die einen, lebensbedrohlich erkrankt sorgen sich andere. Beziehungen mögen zerbrechen und Hoffnungen sterben. Tiefe Trauer und elende Verzweiflung breiten sich aus. Scheitern und Misserfolge lähmen, Verlust von Arbeit und Heimat, Würde und Menschen versetzen in Angst und Schrecken. Lebenspläne werden zerstört und Lebensentwürfe über den Haufen geworfen. Ein tiefes, weites Weh der Unerfülltheit und Vergänglichkeit drückt an den Boden. Menschen sind buchstäblich niedergeschlagen, tief getroffen und ganz unten.

Wir dürfen trauern und klagen. Wir haben einen Herrn, der das alles mit uns teilt. Sein Mitleiden mit uns ist eine wirkliche Tröstung. Denn wir sind nicht unter uns. Jesus ist mit seiner Liebe noch unter uns. Er ging noch tiefer und trägt uns mit unserem Leid. Selbst wenn wir zugrunde gehen, gehen wir noch zu Jesus, denn er ist der Grund unter allem. Er geht in seiner Liebe noch tiefer. Gott macht einen Vertrag mit uns, in dem er uns seine tiefe Liebe als tragenden Grund für unser ganzes Leben verspricht. Gott verträgt uns in seiner Liebe. Das ist sein Vertrag und unser Trost.

Quelle: Axel Kühner aus Eine Gute Minute