Fastenzeit 2014

Tag 1
05.03.2014
Am Aschermittwoch beginnt die 40tägige Fastenzeit, (ausgenommen die Sonntage). Sie gilt als Vorbereitungszeit auf das Fest der Auferstehung Jesus von den Toten.

Der Aschermittwoch und der Karfreitag sind strenge Fasttage, an denen die erwachsenen Katholiken sich nur einmal am Tag satt essen und auf Fleisch verzichten sollten.

Am Aschermittwoch wird als Symbol der Buße und Reinigung das Aschenkreuz vom Priester auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet. Dabei spricht der Priester die Worte: "Gedenke Mensch, dass du aus Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst." Asche ist das Symbol der Vergänglichkeit. Dadurch bekunden die Christen Ihre Bereitschaft zu Umkehr und Buße. Die Asche wird seit dem 12. Jahrhundert von Palm- und Ölzweigen des Vorjahres gewonnen.
Tag 02
06.03.2014
"Bedenke, Staub, dass du Mensch bist!"


Da stimmt doch etwas nicht, werden Sie jetzt denken. Aber so seltsam diese Formel beim ersten Hören auch klingt – sie beinhaltet eine tiefe Wahrheit. (...)

Bedenke, du zerbrechliches Wesen, dass du Gottes Ebenbild bist; dass du, obwohl du von der Erde genommen bist, göttlichen Atem in dir trägst; dass du viel mehr bist als der Staub, der von dir zurückbleibt. [Bedenke, du vergängliches Wesen, dass Gott etwas mit deinem Leben vorhat; dass du eine Berufung hast – Talente und Begabungen, die du entfalten kannst.] Bedenke, du endliches Wesen, dass du glauben, hoffen und lieben kannst; dass du Mitmensch sein kannst für andere – mit deiner Hilfsbereitschaft, mit deiner Güte, mit deiner Freundlichkeit. "Bedenke, Staub, dass du Mensch bist!" Erst wenn uns diese Erkenntnis unter die Haut gegangen ist, kann uns auch die Umkehrung (...) treffen: "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist!" (...) Bedenke Mensch, dass die Zeit begrenzt ist, in der du deine Lebensaufgabe erfüllen kannst (...), dass jetzt die Zeit und die Stunde ist, um Gutes zu tun und deinem Leben eine Tiefe zu geben.

Bedenke Mensch, dass du nicht alles vor dir herschieben kannst; dass heute der erste Tag vom Rest deines Lebens ist.

Entnommen aus: Wolfgang Raible:"5-Minuten-Predigt. Bedenke, Staub, dass du Mensch bist!", Anzeiger für die Seelsorge, Herder Verlag, Freiburg, 3/2011, S.28
Tag 03
07.03.2014
Gottes Wort ist wahrhaftig
 

Des Herrn Wort ist wahrhaftig und was er zusagt, das hält er gewiss.
  Psalm 33, Vers 4

  In zahlreichen Versen der Bibel wird immer wieder wiederholt, dass das Wort Gottes wahrhaftig, gewiss und zuverlässig ist, weshalb Zweifel nicht angebracht sind.

  Trotzdem werden die biblischen Aussagen immer wieder infrage gestellt, wobei man hinsichtlich des Bibelverständnisses drei Grundlinien erkennen kann.

  Da sind zuerst diejenigen, die die Bibel für ein Märchenbuch halten.

  Als nächsten kommen die "historisch-kritischen", die die Bibel als Menschenwort ansehen, das nicht wörtlich zu nehmen ist, sondern uns lediglich bestimmte Wahrheiten vermittelt, die mittels "philosophisch-religiöser Betrachtungen, mit christlichem Anstrich", dem jeweiligen Zeitgeist angepasst, verkündet werden.

Zuletzt kommen die als "Fundamentalisten" bezeichneten Bibelgläubigen, welche die Bibel, als geoffenbartes Wort Gottes, ernst und wörtlich nehmen.

  Innerhalb dieser drei Grundlinien gibt es jede Menge Abstufungen.

  Ich selbst bezeichne mich als einen "aufgeklärten Fundamentalisten". Das heißt ich bin überzeugt, dass die Bibel nur dann einen Wert hat, wenn sie in all ihren Aussagen wahr ist und die in ihr geschilderten Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben.

  Wäre es anders, dann hätte die Bibel für mich keinen Wert, sondern wäre im Altpapier besser aufgehoben. Aussagen die nur symbolisch zu verstehen und damit beliebig sind, bieten kein zuverlässiges Fundament auf das man bauen kann.

  "Aufgeklärt" heißt, im Zusammenhang mit dem "Fundamentalisten", dass das Wort Gottes nicht zu einem "Brett vor dem Kopf" werden darf. Dabei ist zu sehen, dass alle Sprachen - bis auf den heutigen Tag - bildhaft sind. Wenn man die Aussagen in unserer Sprache wortwörtlich nehmen würden, käme man zu unsinnigen Ergebnissen.

  Man denke an Aussagen wie, "seinen Hut nehmen", "einen Standpunkt vertreten", "auf dem richtigen Weg sein", "ein Ziel vor Augen haben", "die Sonne lacht vom Himmel" und und und.

  Wir können davon ausgehen, dass z.B. der Schöpfungsbericht - an dem sich ja gerne der Streit entzündet - auf realen Fakten beruht, aber in einer Form abgefasst ist, die unserem analytischen, kausalen abendländischen Denken fremd ist.

  Deshalb ist es auch das Beste, den Bericht so stehen zu lassen, wie er geschrieben steht und alle Deutungsversuche zu unterlassen, die ständig nur zu neuen Widersprüchen führen müssen und deshalb immer nur falsch sein können.

  Das Zeugnis von der Auferstehung Christi stammt aus einer jüngeren Zeit, weshalb an der Tatsache der leiblichen Auferstehung Christi keine Zweifel bestehen können.

  Von daher ist die Aussage, dass derjenige, der den Schöpfungsbericht nicht wortwörtlichst nimmt, als nächstes auch die Auferstehung Christi leugnet, unsinnig.

  Im Übrigen sollte man die gesamte Bibel, mit all ihren Aussagen, als geoffenbartes Wort Gottes begreifen. Wer hier anfängt, in der Art zu differenzieren, dass er sagt, dass die Bibel lediglich Gottes Wort enthält, wobei das, was Gottes Wort ist, herausgefiltert werden muss, wird sich dabei verheddern.

  Dem steht nicht entgegen, dass nicht alle biblischen Aussagen gleich wichtig sind. Entscheidend ist ihre Nähe zu Jesus Christus und zum Evangelium.

  Am Ende ist es auch heute derselbe Geist Gottes, der die Schreiber der Bibel inspiriert hat, der uns das Wort der Bibel aufschließen muss. Und deshalb sollen wir die Bibel auch betend lesen, damit uns der Geist Gottes in alle Wahrheit leiten kann.

  Jörgen Bauer
Tag 04
08.03.2014
"Halt an, wo läufst Du hin?" (Angelus Silesius)


Samstag - für die meisten Menschen ein arbeitsfreier Tag. Zeit zum Innehalten. Einfach da sein und durchatmen. Still werden. Nachdenken über das, was war. Meinen Blick auf den Himmel richten.

Innehalten am Weg


Was hat Sie in dieser Woche bewegt? Welche Richtung haben Sie eingeschlagen? Welche Wege haben Sie gewählt oder sind Sie geführt worden? Ein Blick in Ihr Fastenzeit-Tagebuch hilft bei diesem Rückblick. Und wie könnte es weitergehen?

Mit Gott weitergehen


In Psalm 139 heißt es: "Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir, von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt, du bist vertraut mit all meinen Wegen." (Verse 2 und 3). Diesem Wissen Gottes um mich, Seinem liebenden und barmherzigen Blick darf ich mich anvertrauen, so wie mir ums Herz ist - mit eigenen Worten oder mit einem Gebet, in dem meine Gefühle und Erfahrungen aufgehoben sind.

Bewusst auf Ostern zugehen - für die Fastenzeit von Sr. Regina Kaltenegger sa
Tag 05
10.03.2014
Wie kostbar ist ein Platz im Himmel


Der französische Spötter Voltaire äußerte einst in der Tischrunde Friedrichs des Großen: „Ich verkaufe meinen Platz im Himmel für einen preußischen Taler!”

Ein frommer Ratsherr aus Kleve, der zur Tafel des Königs geladen war, soll dazu gesagt haben: „Sie sind hier im Preußischen, und da muss jeder, der etwas verkaufen will, sein Eigentumsrecht daran nachweisen. Können Sie mir nachweisen, dass Sie einen Platz im Himmel haben, und wollen Sie ihn dann noch verkaufen, so will ich jede Summe dafür zahlen!” Voltaire soll darauf verlegen geschwiegen haben. Ein Platz im Himmel ist kostbar, aber nicht käuflich. Er ist wertvoll, aber nicht bezahlbar. Weder Geld noch Werk, weder Verdienst noch Leistung, weder Adel noch Würde vermögen den Platz im Himmel zu gewinnen. Diesen wunderbaren Platz an der Seite Gottes bekommt man nur über Beziehungen. Man braucht dazu eine persönliche, lebendige und herzliche Beziehung zu Jesus, der allein den Weg ebnen, die Tür öffnen und den Zugang zum Vater gewähren kann.

Jesus spricht: Ich bin die Tür, wenn jemand durch mich eingeht, wird er gerettet werden.
Johannes 10,9

Aus Axel Kühner: Eine Gute Minute
Tag 06
11.03.2014
Das Ruhegebet


Die Wüstenväter fühlten sich in das Beten Jesu ein und zogen aus dem, was die Evangelisten darüber berichten, die Konsequenzen für ihr eigenes Beten. Es werden die wesentlichen Elemente des Betens Jesu kurz zusammengetragen, die zum inneren Gebet oder dem Gebet der Ruhe führen.

Wenn der Betende diese Hinweise über einen längeren Zeitraum und konsequent befolgt, geleiten sie ihn wie von selbst zum immerwährenden oder unablässigen Gebet.

Praktische Anleitungen:

1. Die Notwendigkeit des Betens einsehen und dem Gebet vor allem anderen den Vorrang geben.
2. Sich zum persönlichen Beten zwei- bis dreimal am Tag an einen ruhigen Ort zurückziehen.
3. Möglichst immer am gleichen Ort und zur gleichen Zeit in die Stille des Gebetes gehen, das heißt, Regelmäßigkeit wahren.
4. Vor dem eigentlichen Beten bewussten Kontakt mit dem Boden, der Erde, aufnehmen – sich körperlich hingebend fallen lassen.
5. Keine Worte machen, die Augen schließen und schweigen.
6. Im Ruhegebet Gott als den Vater oder Jesus Christus als den Herrn ansprechen.
7. Ein kurzes Gebetswort, das die Hingabe an den Willen des Vaters oder das Erbarmen Jesu Christi zum Inhalt hat, innerlich häufig wiederholen.

Die Auswirkungen davon sind:
1. Körper, Geist und Seele kommen zur Ruhe.
2. Gottes Gegenwart wird spürbar.
3. Alles Widergöttliche prallt ab.
4. Zukünftiges kann sich offenbaren.
5. Die Auferstehung und die nachösterliche Dimension werden mehr

und mehr zur Gewissheit.
1. Im Gebet wird Gemeinschaft erfahren.
2. Der Horizont weitet  sich, das Durchhaltevermögen wird größer und eine stärkere Lebenskraft wird erfahrbar.
3. Leibliche Verbesserungen

Peter Dyckhoff
Tag 07
12.03.2014
Vater, ich sehe dich nicht!


Eines Nachts bricht in einem Haus ein Brand aus. Während die Flammen hervorschießen, stürzen Eltern und Kinder aus dem Haus. Entsetzt sehen sie zu, wie das Feuer ihr Heim vernichtet. Plötzlich bemerken sie, dass der Jüngste fehlt, ein fünfjähriger Junge, der sich im Augenblick der Flucht vor Rauch und Flammen fürchtete und in den oberen Stock kletterte. Man schaut einander an. Es gibt keine Möglichkeit, zurück in das brennende Haus zu gelangen.

Da öffnet sich oben ein Fenster. Der Junge ruft um Hilfe. Sein Vater sieht es und schreit ihm zu »Spring!« Der Junge sieht nur Rauch und Flammen. Er hört aber die Stimme des Vaters und antwortet: »Vater, ich sehe dich nicht!« Der Vater ruft ihm zu: »Aber ich sehe dich, und das genügt. Spring!«

Das Kind springt und findet sich heil und gesund in den Armen seines Vaters, der es aufgefangen hat.

Geht es uns manchmal auch so, dass wir unseren himmlischen Vater nicht sehen? Vertrauen wir trotzdem darauf, dass er für uns da ist!

Verfasser unbekannt
Tag 08
13.03.2014
Gottes Sicht der Dinge
oder: ziemlich "abgehoben"


Stell dir vor, du sitzt in einem Flugzeug... da gibt es ein Phänomen, das man zumindest beim fliegen tagsüber grundsätzlich hat: man hat immer sonne, vielleicht is das dem einen oder anderen ja auch schon aufgefallen, dass beim fliegen über den Wolken die sonne immer sichtbar ist. und es is mir ma wieder sozusagen sonnenklar geworden, dass die sonne ja eigentlich tagsüber immer da is, auch wenn man sie nich sieht, aber sie is da! und genauso isses mit Gott. der is nämlich auch immer da, ich meine IMMER!

manchmal ist geistig alles um uns herum völlig bewölkt, und wir glauben Gott is mal für ein paar tage in den urlaub gegangen oder um ehrlich zu sein, sind wir es, die sich meistens künstlich "Regenwolken" schaffen, indem wir uns von Gott entfernen, aber Gott ist da. zurück zum fliegen. irgendwann sind dann Wolken gekommen und ich musste an die Menschen unten auf der erde denken, die nur die Wolken gesehen haben, aber nicht das, was wir im Flugzeug sehen konnten: die strahlende, blendende sonne. und viele Menschen sind dann genauso "niedergeschlagen" wie das Wetter und denken gar nicht daran, dass genau in diesem Augenblick die sonne so strahlt wie immer.

Fazit für mich (und vielleicht auch euch): ich muss mir das viel öfter vor Augen halten, dass selbst wenn der Himmel dunkel und verhangen ist, die sonne ist in der tat da, wir bekommen immerhin ihre wärme zu spüren, selbst im kalten Winter. Und genauso ist es mit Gott. das ermutigt mich. aber es geht noch weiter: wir sind dann nämlich die meiste zeit über den Wolken geflogen, während der Himmel völlig bedeckt war. nur hin und wieder war ein loch in der Wolkendecke. irgendwann sind wir dann wieder über dem land gewesen und da hat Gott mir noch etwas gezeigt.

wenn du auf der erde bist, reicht dein Blickfeld nur bis an den Horizont und was du siehst ist ein bedeckter Himmel. was du nicht siehst: nur ein paar Meilen weiter ist die Wolkendecke aufgerissen und der blaue Himmel kommt zum Vorschein und die sonne bescheint das land. du aber bist deprimiert weil du nichts siehst, als graue Wolken. dabei ist es nur eine frage von zeit, bis auch die Wolken über dir aufreißen. hoch oben im Flugzeug konnte ich schon weit im voraus sehen, wo ein loch in den Wolken war und überhaupt hat man eine andere Perspektive und sieht alles in viel größeren zusammenhängen und hat einen größeren Überblick. und dann musste ich dran denken: ich glaub, der Gott lächelt bestimmt manchmal über uns dumme Menschen, die meistens nur bis zum Horizont sehen und sehen, dass alles ziemlich grau und trüb aussieht und denen es dann innerlich selbst auch grau und trüb geht, weil sie gar nicht auf den Gedanken kommen, dass nur ein Stückchen weiter, der Himmel schon wieder völlig anders aussieht. und dann zweifeln wir sozusagen an Gott und der Welt und fragen uns tausend fragen, warum, wieso und weshalb (zumindest gehts mir hin und wieder so) anstatt Gott zu suchen und uns seine sicht der dinge zeigen zu lassen.

weil, ich meine, er hat ja den überblick überhaupt, stimmt's?

also die Ermutigung an alle, deren geistiger Himmel gerade ziemlich bewölkt aussieht: nicht aufgeben,
1. die sonne (Gott) ist immer da;
2. Wolken ziehen vorüber und es dauert meistens nicht sehr lange, bis die sonne wieder durchkommt;
3. schaut nicht auf die Wolken (d. h. Probleme, Schwierigkeiten, Unfähigkeit oder die niederlagen), sondern richtet euren blick fest auf die Verheißungen, die Gott euch gegeben hat, denn er steht zu euch.

Setzt euer vertrauen auf ihn, denn er kann für euch sorgen, weil er ja den größten überblick hat, er weiß ja was noch kommt, er hat ja alles unter Kontrolle!

lasst uns ausstrecken nach Gottes Perspektive!

Verfasser unbekannt
Tag 09
14.03.2014
Gott der Lebenden


Stirbt aber ein Mann, so ist er dahin; kommt ein Mensch um - wo ist er?
Wie Wasser ausläuft aus dem See, und wie ein Strom versiegt und vertrocknet, so ist ein Mensch, wenn er sich niederlegt, er wird nicht wieder aufstehen;
er wird nicht aufwachen, solange der Himmel bleibt, noch von seinem Schlaf erweckt werden.
Hiob 14, Verse 10 bis 12

Habt ihr denn nicht gelesen von der Auferstehung der Toten, was euch gesagt ist von Gott, der da spricht (2. Mose 3,6): »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.
Matthäus 22, Verse 31 und 32

Wir haben hier gegensätzliche Aussagen.
Für mich sind solche "Widersprüche" deshalb besonders interessant, weil sie von den Gegnern des Glaubens gerne als "Beweis für die Unsinnigkeit biblischer Aussagen" herhalten müssen. Und solchen Behauptungen möchte ich nicht ausweichen.

Auch als gläubige Christen können wir hier Probleme bekommen und zwar deshalb weil beides im Wort Gottes steht und damit von Gott autorisiert ist und Gott sich, nach unserem Verständnis, nicht widerspricht. Etwas anderes könnte nur gelten, wenn man der These folgt, dass die Bibel Gotteswort und Menschenwort enthält.

Danach würden die oberen Verse die Sichtweise des Hiob (Menschenwort) und die unteren die Worte Jesu (Gotteswort) wiedergeben. Eine solche Trennung würde aber dem Geist der Schrift zuwiderlaufen. Wir kommen deshalb nur dann zu einer Lösung und Aufhebung des scheinbaren Widerspruchs, wenn wir die Texte im Zusammenhang mit dem Kontext der Bibel sehen.

Danach ist das, was Hiob hier sagt keine göttliche Offenbarung, sondern es wird uns stattdessen berichtet, was Hiob zu Gott gesagt hat. Das Wort Gottes zeigt uns dabei die menschliche Sichtweise, die uns nicht fremd ist und die wir in dieser und ähnlicher Form bis heute hören, wobei das, was Hiob sagt, durchaus auf die vergängliche Leiblichkeit des Menschen zutrifft.

Das Wort Gottes hält uns hier gewissermaßen den Spiegel vor um uns dann, an anderer Stelle zu sagen, dass eben diese Sichtweise eine Kurzsichtige ist, weil der Mensch eben nicht nur aus vergänglicher Leiblichkeit besteht.

Jesus sagt uns nämlich, dass Gott kein Gott der Toten, sondern der Lebenden ist.

Im Alten Testament haben wir diese Spannung zwischen dem Totenreich und den Lebenden. Wir lesen z.B. dass die Toten Gott nicht danken und IHN nicht loben, sondern vergessen sind u.ä., wobei aber auch da immer schon die Hoffnung auf die Auferstehung durchschimmert und davon geschrieben steht, dass Gott auch Tote lebendig machen kann.

Alle die Unklarheiten, die im Alten Bund noch vorhanden sind , werden von Jesus, als dem Sohn Gottes, bereinigt, der uns klar und verbindlich das ewige Leben zusagt, das bereits in diesem Leben beginnt und über das der Tod keine Macht mehr hat.

Das ist die große Hoffnung, die wir als Christen haben, die wir der Welt gegenüber bezeugen sollen und die uns mit Zuversicht erfüllen soll.

Jörgen Bauer
Tag 10
15.03.2014
Das verwundete Herz


Viele Menschen tragen in sich ein zerbrochenes Herz. Oft ist es ihnen lange Zeit nicht bewusst. Diese zerbrochenen Herzen stammen häufig aus Kindheit und Jugend. Traumatische Erfahrungen und tiefgehende Verletzungen haben sich in die noch junge Seele eingebrannt. Als Kind oder Jugendlicher konnte man mit diesen inneren Wunden noch nicht umgehen, das Unangenehme, Schmerzhafte wurde verdrängt. Damit schien das Problem behoben zu sein und schlummerte über Jahre verborgen im Untergrund.

Irgendwann im Erwachsenenalter brechen diese alten Wunden wieder auf. Ganz plötzlich, unerwartet, ungewollt. Manchmal ist ein bestimmtes Wort dafür der Auslöser. Oder eine Erfahrung, die einem unangenehm vertraut vorkommt. Ein anderes Mal sind es Bilder, Filme oder Bücher. Sie legen den Finger auf verborgene innere Narben, wühlen Erinnerungen auf. Fassungslos sitzt man dann da und merkt: Die Zeit heilt nichts. Sie verschleiert nur. Hat das Problem lediglich eingehüllt wie in einen Kokon – nun bricht der Kokon auf und die Erinnerungen quellen daraus hervor. Man muss sich ihnen stellen. Aber wie?

Einige Menschen flüchten erneut in die Verdrängung. Andere spüren, dass etwas getan werden muss. Sie suchen Psychiater, Therapeuten und Ärzte auf. Jahrelang werden die Probleme in Gesprächen von allen Seiten betrachtet oder medikamentös behandelt. Manchmal hilf dies, manchmal nicht. Einige Wunden heilen mehr, andere weniger. Ernüchternd ist die Erkenntnis, wie begrenzt unsere menschlichen Eingriffsmöglichkeiten in die Angelegenheiten der Seele doch sind.

Aber es gibt einen himmlischen Beistand: „Gott heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“ Psalm 147,3

In der Stille kommt Jesus in unser Leben. Sanft legt er seine heilende Hand auf zerbrochene Herzen. Er lässt sich mit dem Verbinden Zeit. Zuerst will er, dass wir hinsehen, einsehen, nachdenken. Gefühle zulassen, Schmerzen aushalten. Wir erkennen, wo andere an uns verkehrt handelten und sehen ein, wo wir falsch lagen.

Es kann sein, dass wir bereuen sollen oder Schaden wiedergutmachen. An anderer Stelle müssen wir vergeben lernen, auch wenn es schwer fällt. Sorgfältig leitet Jesus uns in diesen Schritten an. Manches Mal spricht er dabei direkt zu uns, in anderen Fällen tut er dies durch Seelsorger oder durch andere Christen. Und mit seiner Liebe verbindet er dabei langsam die Wunden. Manches wird schnell geheilt, anderes dauert viele Jahre.

Sind diese Schritte aber einmal getan, scheint eine neue Freiheit auf. Die Fesseln alter Erinnerungen sind abgefallen. Überraschend quellen Freude und Frieden aus dem Herzen hervor, eine ungekannte Dankbarkeit für alle guten Erfahrungen, die man erleben durfte, bricht sich Bahn. Statt Groll, Bitterkeit, Wut und Zorn fühlt man eine neue Barmherzigkeit und Liebe im Herzen entbrennen. Das geheilte Herz wird schließlich zu einer Quelle guter Gedanken und guter Taten. Neu kann man dann ins Leben und zu den Leuten gehen.

Die alten Narben sind dann zwar noch da, aber sie behindern nicht mehr. Man kann Verlorenes nicht ersetzen und vergangenes Leid nicht ungeschehen machen, aber es ist zu einem Erfahrungsschatz gereift, aus dem man nun schöpfen darf. Nun kann man selbst anderen innerlich verletzten Menschen den Weg zum göttlichen Heiler zeigen, der alle unsere Wunden verbindet. Und so setzt sich das geheime Wunder der Heilung zerbrochener Herzen wie ein langsam fließender tröstlicher Fluss im Verborgenen fort.

Susanne Reddig  
Tag 11
17.03.2014
Geöffnete Augen


Beim Lesen der Bibel habe ich mich oft gefragt, weshalb Gott all die Wunder damals tat, und heute so wenig davon zu sehen ist. Ließen sich nicht auch die jetzigen Menschen leichter für den Glauben gewinnen, wenn man ihnen die großen Taten Gottes vor Augen halten könnte?

Einen ähnlichen Gedanken hatte auch der reiche Mann, von dem Jesus erzählte (Lk 16, 19-31). Er wollte den armen Lazarus von den Toten zu den Lebenden geschickt haben, damit seine Brüder zum Glauben kommen können. Der ebenfalls anwesende Abraham erteilt diesem Ansinnen jedoch eine deutliche Absage: Die Brüder glaubten nicht an Gottes Wort und würden - so führt Abraham aus - selbst bei der Auferstehung eines Toten auch nicht glauben.

Kann das sein? Sind die Augen, denen wir ein so großes Maß an Objektivität bei dem Erkennen der Wahrheit beimessen, nicht in der Lage, jeden Menschen von Gott zu überzeugen? Wer hat nicht schon Gedanken geäußert wie: "Ich glaube nur was ich sehe", oder "Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben."

Ein Mann sagte einmal: "Die Augen sehen nur das, was das Herz will." Unsere Augen sind nicht das Maß aller Dinge. Was wir sehen ist - gerade im Zeitalter der virtuellen Realität - wesentlich öfter nicht real, als wir uns darüber bewusst sind. Der erste Blick täuscht und die oft zitierte "rosarote Brille" lässt nicht viel an Objektivität übrig. Unsere Augen lassen sich ebenso in die Irre führen, wie alle anderen unserer Sinne auch. Auf den Glauben kommt es an, und er wird nicht durch unsere Augen hervorgerufen. Eher ist es anders herum: Wenn wir etwas nicht sehen wollen, so werden wir es nicht sehen - und umgekehrt.

Der Glaube, von dem Jesus spricht, ist jedoch kein menschliches Produkt: Er wird von Gott geschenkt. Gott öffnet uns die Augen für die Dinge, die wirklich da sind und wird nicht erst durch die Augen erschaffen. Die Augen lassen uns nicht glauben, sondern der Glaube lässt uns sehen. Ursache und Wirkung sind damit umgekehrt worden.

Geöffnete Augen lassen mich auch sehen, dass die vielen Wunder Gottes gar nicht auf die Zeit der Bibel beschränkt sind. Tag für Tag geschehen große und kleine Wunder in meinem Leben und im Leben vieler Menschen. Hinzu kommt das biblische Versprechen, dass denen die Gott lieben alle Dinge zum Guten dienen müssen (Röm 8, 28). Selbst die Dinge also, denen wir nichts aber auch gar nichts Gutes abgewinnen können, sind nicht in der Lage uns von Gott zu trennen.

Das macht mir Mut: Mut, meine Augen zu öffnen. Mut, hinzusehen auf die Dinge, die Gott tut und zu wissen, dass er alles in der Hand hält. Geöffnete Augen wünsche ich allen.

Frank Schulz 
Tag 12
18.03.2014
Gibt es Gott?


Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.«
Psalm 14,1

„Ob es einen Gott gibt, wer kann das sagen? Ich halte mich an das, was ich sehe …“ Nun, es gibt nicht so viele, die das ausdrücklich so sagen. Aber es gibt genug – so mein Eindruck -, die sich so orientieren. Eigentlich ein trauriges Leben. Denn wer sich nur an menschlichen Dingen und Maßstäben ausrichtet, bleibt schrecklich allein, wenn es an die existenziellen Dinge des Lebens geht. Wie lange habe ich nach meiner Krebsdiagnose noch zu leben? Oder wird es noch mal eine neue Chance geben für mich im Beziehungsleben, nachdem mein Partner mich verlassen hat?

Die Beter der Psalmen der Bibel kennen einen Gott, der sich um sie kümmert. Ganz persönlich. Schon König David singt Gebetslieder von diesem persönlich erlebbaren Gott. Dabei ist es für ihn ganz eindeutig. Wenn Menschen sich nicht um Gott kümmern, dann sind sie eben töricht, so Martin Luther in seiner Übersetzung. In Psalm 14 heißt es: „Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.« Sie taugen nichts; ihr Treiben ist ein Gräuel; da ist keiner, der Gutes tut.“ 

Die Situation zwischen Gott und Mensch ist aber nicht hoffnungslos. David betet weiter: „Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage.“ Klug ist also, wer nach seinem Schöpfer fragt. Der lebt ein wirklich gutes Leben. Denn nur in der Gemeinschaft mit Gott lässt sich ein wirklich und bleibend gutes Leben führen. Ich kann Ihnen nichts Besseres wünschen als eine Begegnung mit diesem lebendigen Gott.

  Ingrid Heinzelmaier
Tag 13
19.03.2014
Beten ohne Unterlass


Betet ohne Unterlass.
1. Thessalonicher 5, Vers 17

Soll das jetzt heißen, pausenlos Gebete zu sprechen um darüber Essen und Trinken, Arbeiten und Schlafen zu vergessen?

Das ganz bestimmt nicht! Man muss sich auch hier hüten, aus dem Wort Gottes, in pharisäerhafter Weise ein Gesetz zu machen, das wortwörtlich zu befolgen ist.

Es steht auch geschrieben "seid allezeit fröhlich", ohne dass man deshalb ständig in Hochstimmung wäre.

Es geht hier, wie bei anderen biblischen Aussagen, um Grundsätze, an denen wir uns orientieren sollen, und da kommt dem Gebet eine ganz entscheidende Rolle zu.

Wenn man eine Konkordanz (biblisches Stichwörterbuch) zur Hand nimmt und nach den Begriffen "Beten" und "Gebet" sucht, wird man auf eine Vielzahl von Bibelstellen hingewiesen, und wenn man die eine oder andere aufschlägt, stellt man fest, dass ohne Beten nichts geht und dass das Beten eine große Verheißung hat.

Beten ist Sprechen mit Gott und für den gläubigen Menschen ebenso unverzichtbar, wie Atmen, Essen und Trinken. Und Gott erhört Gebete, wenn auch manchmal anders als von uns erwartet.

Wie halten wir es mit dem Beten?

Wie setzen wir die Schwerpunkte? Befassen wir uns mehr mit dem Wort Gottes oder mehr mit Beten?

Es ist ganz und gar nicht falsch in der Bibel oder in biblischer Literatur zu lesen um damit das Wort Gottes zu verinnerlichen. Ganz im Gegenteil. Aber kommt über diesem, durchaus lobenswerten Tun, nicht manchmal das Gebet zu kurz, indem man sich für dieses nur wenig Zeit nimmt?

Wenn das so ist, wäre es besser, die Schwerpunkte gerade andersherum zu setzen. Dabei sollte man sehen, dass das Gebet das Einzige ist, das uns nicht genommen werden kann - im Gegensatz zu schriftlichen Unterlagen. Abgesehen davon verhilft uns das Gebet auch zum besseren Verstehen der Bibel. Manches, an dem wir "herumkauen", wird so plötzlich klar.

Wenn wir uns im Gebet üben und ernsthaft und ganz bewusst beten, werden wir die Erfahrung machen, dass die Verbindung zu unserem Herrn Jesus Christus und zu unserem himmlischen Vater immer noch persönlicher und enger wird, so dass wir seine Gegenwart ständig spüren und so in ständiger Verbindung mit IHM leben, und davon geht eine große Kraft aus.

"Betet ohne Unterlass" bedeutet, den Blick, in allem was wir tun, ständig auf den Herrn gerichtet zu halten. Und das unverkrampft, in der gleichen Weise, wie wir auch unsere lieben Angehörigen ständig im Hinterkopf haben, ohne dadurch aber von unserem Tun abgelenkt zu sein.

Gott sollte, wie uns nahestehende Menschen, für uns stets in Rufweite bleiben, so dass wir uns jederzeit an IHN wenden können und dabei wissen, dass er uns hört, einen Rat weiß und uns Hilfe zukommen lässt.

Ein uns bekannter Mann, der bislang, wenig bis nichts vom Glauben hielt, wartete jetzt mit der überraschenden Mitteilung, "Beten hilft ja tatsächlich!" auf. Er hatte in zwei Fällen, über die er gebetet hatte, ganz überraschend Hilfe erhalten. Möge er auf diesem Weg bleiben und im Glauben wachsen.

Ja, Beten hilft tatsächlich!!

Jörgen Bauer
Tag 14
20.03.2014
Ein Geduldiger ist besser als ein Starker


Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte gewinnt.
Sprüche 16, Vers 32

Warum soll ein Geduldiger besser sein? Kommt es nicht auf Stärke an? Ist nicht der etwas, der als Herrscher auftritt oder zumindest Stärke zeigt?

Heute sagt man dazu "Persönlichkeit mit Führungsqualitäten, wie z.B. Härte und Durchsetzungsvermögen". Einer, der die Dinge lenkt, andere führt, vorangeht, zeigt wo es langgeht und dabei immer wieder neues Terrain im wirklichen oder auch nur übertragenen Sinne erobert.

Und wer spricht in unserer Zeit davon, dass Selbstbeherrschung, wozu auch warten auf den richtigen Zeitpunkt gehören kann, etwas Vernünftiges ist, nachdem es als Ideal gilt alles sofort besitzen zu müssen? "Ich will alles, alles und zwar sofort...!", wie es in einem Song heißt. Aus menschlicher Sicht ist der Geduldige ein Verlierertyp, ein Schwächling, den Hoffen und Harren letztlich zum Narren macht.

Und doch sind auch hier Gottes Maßstäbe den unseren diametral entgegengesetzt. Aus der Sicht Gottes zahlt sich Geduld aus und bringt am Ende mehr Frucht, als ungeduldiges Rappeln und Drängeln. Die Geduld wird als eine der herausragenden Eigenschaften Gottes beschrieben, und das Wort der Schrift stellt uns die Geduld immer wieder als erstrebenswert und Glaubensfrucht vor Augen, die einen großen Lohn hat.

Furchtbar und nicht auszudenken wäre es, wenn Gott keine Geduld mit uns Menschen hätte! Und vergleichbar gilt das auch für uns!

Ich selbst kann sehr ungeduldig sein. Oft gehen mir Sachen nicht schnell genug. Ich bin gereizt, wenn ich es, wie meistens, eilig habe und auf etwas warten muss oder wenn Arbeitsabläufe ständig unterbrochen werden und man einfach nicht voranzukommen scheint.

In der vergangenen Woche habe ich mir selbst, immer dann, wenn ich einen "Reiz" verspürte, gesagt: "Ein Geduldiger ist besser als ein Starker!" Und tatsächlich blieb das auf mich nicht ohne Wirkung.

Dieser Satz aus den Sprüchen brachte mich jedesmal zur Besinnung. Es ist so: Wer geduldig ist, gewinnt einen großen Freiraum zum Handeln, sieht dabei genauer hin, sieht was wirklich wichtig ist, und die Dinge laufen dann gleich viel besser und letztlich auch erfolgreicher. Das Schriftwort "ein Geduldiger ist besser als ein Starker", erweist sich somit auch in alltäglichen Dingen als zutreffend.

Es liegt ein großer Segen darauf, wenn wir uns in Geduld üben und uns Zeit nehmen. Insbesondere für die Menschen, die unsere Hilfe oder jemanden brauchen, mit dem sie reden können. Hier können wir unseren Mitmenschen einen großen Liebesdienst erweisen, wenn wir uns ihrer Sache annehmen, ihnen zuhören und dann nach einer Lösung suchen oder auch nur Mut zusprechen. Das kostet Zeit und Geduld, zahlt sich aber langfristig aus.

Aber woher die Geduld nehmen? Zur Geduld, zum Warten können, verhilft der Glaube und damit die Bindung an Gott. Der Glaubende weiß, dass nicht er es ist, der alles am Laufen halten, hasten, jagen und "rotieren" muss, sondern dass es Gott ist, der ihm nicht nur die Zeit schenkt, sondern der auch alle Dingen lenkt und trägt.

Er kann die Dinge deshalb in Gottes Hand legen und ruhig und zielorientiert das tun, was ihm aufgetragen ist. Gott ist es, der Wachsen und Gedeihen schenkt. Deshalb müssen sich Geduld und Stärke auch nicht ausschließen. Sie können sich gegenseitig ergänzen und Geduld kann zu einer Stärke werden!

Machen wir doch den Versuch und verzichten wir darauf, "Gott nachhelfen" zu wollen, wenn nicht gleich alles rund läuft. Lassen wir unser Umfeld spüren, dass wir auf Gott vertrauen - auch das ist ein Glaubenszeugnis, das nicht ohne Wirkung bleibt.

Jörgen Bauer  
Tag 15
21.03.2014
Gott lässt alles im richtigen Moment geschehen


Denn was ich dir jetzt offenbare, wird nicht sofort eintreffen, sondern erst zur festgesetzten Zeit. Es wird sich ganz bestimmt erfüllen, darauf kannst du dich verlassen. Warte geduldig, selbst wenn es noch eine Weile dauert!
Habakuk 2,3 (HFA)

Warten Sie darauf, dass sich Ihre Herzenswünsche erfüllen? Beten Sie, dass Sie frei werden von Dingen, damit sich Ihre Träume erfüllen? Beten Sie, dass Freunde oder Verwandte zu Jesus finden? Vertrauen Sie Gott, dass er Ihnen Wohlstand, Wohlwollen, eine Beförderung, Ehre und all die anderen Dinge schenkt, die er in seinem Wort verheißen hat?

Haben Sie es satt, darauf zu warten, dass Sie in Ihrem Leben die Früchte ernten können? Sind Sie frustriert, weil Sie immer „Wann, Gott, wann“ rufen müssen?

Dann sollten Sie verstehen lernen, dass Gottes Zeitplan für uns oft unerklärlich ist. Er macht die Dinge nicht nach unserem Zeitplan. Und trotzdem verspricht uns die Bibel, dass er nicht zu spät kommen wird, nicht einen einzigen Tag.

Gott lässt die Dinge genau im richtigen Moment geschehen! Ihre Aufgabe ist es nicht herauszufinden, wann das sein wird, sondern sich zu entschließen, nicht aufzugeben bis Sie ins Ziel kommen und im überwältigenden Segen Gottes leben! Je mehr Sie Jesus vertrauen und Ihre Augen auf ihn gerichtet halten, desto mehr haben Sie vom Leben. Gott zu vertrauen ist Leben. Glauben bringt Ruhe. Also hören Sie auf, alles verstehen zu müssen, und lassen Sie Gott einfach Gott sein.

Gott, ich weiß, dass dein Zeitplan perfekt ist, auch wenn ich es leid bin zu warten. Hilf mir, dir zu vertrauen und in deinem Plan für mein Leben Ruhe zu finden.

  Joyce Meyer
Tag 16
22.03.2014
Nicht Frieden bringe ich, sondern den Streit


Meint ihr, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht.
Lukas 12, Vers 51

Viele, welche nie in der Bibel lesen und sich selbst ein Jesusbild zurechtgelegt haben, können kaum glauben, dass Jesus so etwas gesagt haben soll.

In der Parallelstelle in Matthäus 10 Vers 34, wird das sogar noch krasser gesagt, weil hier anstelle des Wortes „Zwietracht“, das Wort „Schwert“ steht.

Das sind harte Worte, die zu einem „Friedefürst“, als der Jesus auch bezeichnet wird, nicht so recht passen wollen.

Oder doch?

Ich denke, dass wir uns hier von Vorstellungen lösen müssen, die nur allzu gerne verkündet werden und bei denen der Eindruck entsteht, dass es im Christentum ausschließlich um Sanftmut, Milde, Verständnis, Anpassung, Liebe, kurz gesagt, um ein „Wohlfühlchristentum“ geht.

Es ist zwar richtig, dass wir als Christen nach solchen Geistesgaben streben und danach leben sollen – aber es kann dabei nicht um einen Frieden um jeden Preis, hier der Abkehr von Gott oder der Verfälschung des Evangeliums, gehen.

Wenn Jesus von Zwietracht und Schwert spricht, meint er nicht, dass wir als Christen Zwietracht säen und das Schwert erheben sollen, sondern dass wir als Christen, als Folgen unseres Bekenntnisses, Zwietracht und das Schwert ertragen müssen.

Jesus macht uns deutlich, dass wir verkannt, verleumdet und angefeindet werden und sogar mit erheblichen Nachteilen, bis hin zum Verlust des Lebens, rechnen müssen, wenn wir uns zu ihm bekennen.

Das ist einer der roten Fäden, die sich durch das gesamte Neue Testament ziehen.

Da heißt es „haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen“, „wer sein Leben behalten will, der wird es verlieren“, „wer seine Angehörigen mehr liebt als mich, ist mein nicht wert“ und anderes, was dann im weiteren Verlauf des Neuen Testamentes noch vertieft wird.

Wir hören und lesen fast jeden Tag davon, dass bekennende Christen, die Ernst mit ihrem Glauben machen, im Inland bedrängt und in vielen Ländern existenziell ruiniert, verfolgt und sogar ermordet werden. Auch in diesem Punkt bestätigen Jesu Worte, die er bezüglich der Zeit bis zu seiner Wiederkunft macht.

Damit sollten wir uns immer wieder vertraut machen.

In allen Bedrängnissen bleibt ER aber trotzdem unser Friede und damit tatsächlich unser Friedefürst.

Jesus sagt uns zu:

Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.
Johannes 14, 27

Die Richtigkeit dieser Aussage, können viele bestätigen, die sich um ihres Glaubens willen in schwerer Bedrängnis befanden.

Wir können unseren Herrn nur bitten, dass er uns vor solcherart Bedrängnissen, so lange als möglich, bewahrt und uns gleichzeitig die Kraft und den Mut gibt, in Bedrängnissen, wenn sie dann doch kommen, zu widerstehen und uns für die einzusetzen, die das selbst nicht mehr können – und vor allem unseren Glauben zu leben und zu bezeugen, solange dazu noch Zeit ist.

Manche Bedrängnis kommt aber auch davon, dass sich die Christen angepasst und Freundschaft mit der Welt geschlossen haben wodurch sie unfähig wurden, ungute Entwicklungen durch rechtzeitigen Widerstand zu verhindern und dann plötzlich von den Folgen ihrer Anpassung überrascht werden.

Vielleicht erfahren die Christen in unserem Land so wenig Bedrängnis, weil sie sich angepasst haben? Wer ein klares Bekenntnis abgibt, wird hier andere Erfahrungen machen. Auch darüber sollte man nachdenken!

Jörgen Bauer
Tag 17
24.03.2014
LÄCHELN!


  Einen fröhlichen Menschen erkennt man an seinem strahlenden Gesicht, aber einem verbitterten fehlt jede Lebensfreude.
Sprüche 15,13

  Jeder kann lächeln. Es ist eines der schönsten Geschenke, das Gott uns gemacht hat. Ein Lächeln sorgt dafür, dass es Menschen gut geht und lächelnde Menschen sehen hübsch aus. Wenn Ihre Freude sichtbar wird, färbt sie auch auf andere ab. Aber wenn Sie Gottes Freude in sich verschlossen halten und sie nicht zeigen, dann nehmen Sie den Menschen um sich herum ein angenehmes und aufmunterndes Erlebnis.

Die meisten Menschen verstehen nicht, dass es ihre Umstände und vielleicht sogar das Leben anderer verändern würde, wenn sie Freude zeigten. Sobald Sie Ihr Leben mit der Freude Gottes leben, wird dies Ihre negativen, bedrückenden Umstände verjagen. Und wenn seine Freude tief in uns verankert ist, können wir nicht anders, als sie auch zu zeigen – durch ein Lächeln!

Ich hätte nie gedacht, dass Lächeln so eine ernste Sache ist, aber Gott hat mir gezeigt, welche verändernde Kraft ein einfaches Lächeln hat. Freude durch ein ruhiges, vergnügtes Lächeln auszudrücken bringt Gutes in unser eigenes Leben und wir teilen die Freude und das Licht des Herrn mit anderen. Also lächeln Sie!

Herr, erinnere mich jeden Tag daran zu lächeln. Du hast mir große Freude geschenkt. Das will ich zeigen und das Leben anderer damit ein wenig heller machen!

  Joyce Meyer
Tag 18
25.03.2014
Der Rattenfänger


  Ich denke mir oft, dass ich vor der Geburt von meiner Mutter umgeben war, in ihrem Leib, ohne sie zu kennen. Dann brachte sie mich zur Welt, und ich kenne sie nun und lebe mit ihr. So, glaube ich, sind wir als Lebende von Gott umgeben, ohne ihn zu kennen. Wenn wir sterben, werden wir ihn erfahren, so wie das Kind seine Mutter, und mit ihm sein. Warum soll ich den Tod fürchten?

Ein Mönch wurde eines Tages von mehreren Europäer gefragt: "Was für einen Sinn siehst du in der Stille?" Der Mönch war gerade mit dem Schöpfen von Wasser aus einer tiefen Zisterne beschäftigt. Er antwortete lächelnd seinen Besuchern: "Schaut in die Zisterne! Was seht ihr?" Die Europäer blickten in die tiefe Zisterne. "Wir sehen nichts." Nach einer kurzen Weile forderte der Mönch sie erneut auf: "Schaut in die Zisterne! Was seht ihr?" Die Leute blickten wieder hinunter. "Ja, jetzt sehen wir uns selber!" Der Mönch sprach: "Schaut, als ich vorher Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig. Jetzt ist das Wasser ruhig. Das ist die Erfahrung der Stille. Man sieht sich selber!"

aus Carl Zuckmayer: Der Rattenfänger  
Tag 19
26.03.2014
Ihr Leben ändert sich nur, wenn sich Ihr Denken ändert


Und noch etwas, Geschwister: Richtet eure Gedanken ganz auf die Dinge, die wahr und achtenswert, gerecht, rein und unanstößig sind und allgemeine Zustimmung verdienen; beschäftigt euch mit dem, was vorbildlich ist und zu Recht gelobt wird.
Philipper 4,8 (NGÜ)

Ich war viele Jahre lang unglücklich, weil ich sofort beim Aufwachen negative, traurige, bedrückende Gedanken hatte. Heute kann ich sagen, dass ich wirklich zufrieden bin, weil der Heilige Geist mir geholfen hat, die Gedanken Christi zu denken, der in mir lebt. Vielleicht denken Sie schon seit Jahren auf falsche Weise, aber das kann sich ab heute ändern.

Sollten Sie mit negativen Gedanken zu kämpfen haben, müssen Sie begreifen, dass Ihr Leben sich nur ändern wird, wenn sich Ihr Denken ändert. Erneuertes, von Gott erfülltes Denken ist die Voraussetzung für Veränderung. Die Bibel gibt uns eine Vielzahl an Anweisungen, was wir denken sollen. Philipper 4,8 zum Beispiel sagt, wir sollen an Dinge denken, die uns aufbauen, nicht an solche, die uns runterziehen.

Ich will Sie heute herausfordern. Wenn Sie morgens aufwachen, konzentrieren Sie sich auf eine positive Aussage der Bibel und denken Sie jeden Morgen daran, statt etwas Negatives zuzulassen. Geben Sie Gottes Wort in sich Raum und lassen Sie Ihr Denken dadurch verändern. Richten Sie Ihre Gedanken auf gute Dinge und freuen Sie sich an den positiven Veränderungen, die das bewirkt.

Gott, ich will mich verändern und Jesu Sinn haben. Hilf mir, nur an das zu denken, was wahr, ehrbar, rein, liebenswert, freundlich, gütig und tugendhaft ist – einfach an alles, was von dir kommt.

joyce-meyer
Tag 20
27.03.2014
Gebet für den Tagesabschluss


Gott, was war,
lege ich vor Dich,
das Gute, das mir begegnet ist:
Nimm meinen Dank und mein Staunen an
für alles Gelungene, Beglückende, Geschaffte.

Gott, was war,
lege ich vor dich,
das Misslungene, das ich aushalten muss:
Nimm meinen Ärger und mein Schuldgefühl an
an allem Versagen, aller Ungerechtigkeit, aller Gleichgültigkeit.

Alles darf vor Dir sein,
nichts geht verloren.
Aufgehoben in Dir, lasse ich den Tag los
in Deine Hände. Amen. 


Verfasser unbekannt
Tag 21
28.03.2014
Ein festes Herz


Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade.
Hebräer 13, Vers 9

Manchmal muss ich mich schon wundern. Wenn ich zum Beispiel lese, dass sich die X-Partei den Trends, sprich Zeitgeist, anpassen muss, wenn sie keine Wähler verlieren möchte oder dass der Politiker Y selbst schuld ist, dass er abserviert wurde, hatte er es doch versäumt, danach zu schauen, wo die Mehrheiten sind, um sich rechtzeitig an deren Spitze zu stellen.

Hier werden die Wetterfahne, das Chamäleon, die Spreu im Wind und das herumwirbelnde Laub, kurzum die Rückgratlosigkeit zu Idealen erhoben.

Eine solche Art der Anpassung ist richtig und verständlich, wenn es um Produkte, also um Konsumgüter geht. Da wäre es töricht und existenzbedrohend, wenn eine Firma technische Entwicklungen und Trends "verpennen" würde.

Aber wie ist es, wenn es um die Gesinnung geht? Kann, darf man hier sein Mäntelchen nach dem Wind hängen? Ein solches Verhalten ist zwar weit verbreitet, aber es ist Gott ein Gräuel.

Zugeständnisse, Anpassung und Kompromisse sind richtig, wenn es um die vorletzten Dinge geht - nicht aber wenn es um zentrale Dinge, wie die Grundsätze des Christlichen Glaubens und der daraus resultierenden biblisch fundierten Weltanschauung geht.

Deshalb gehört zum heutigen Vers auch noch der folgende Satz:

Lasst euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben.

Merkmal eines Christen sollte aber noch etwas anderes sein, nämlich dass er treu zu einer Sache und Überzeugung steht - es sei denn, dass er erkennt mit seiner Überzeugung wirklich falsch zu liegen. Dem entgeht er aber, wenn er zu seiner Überzeugung durch Gebet, Schriftlesung und Geistleitung gekommen ist.

Die Treue ist deshalb ein christliches Merkmal. Der Christ steht zu einer Sache, fällt niemanden in den Rücken, schwärzt niemanden an, ist kein Verräter, zeigt Standvermögen, wenn er deshalb in Bedrängnis kommt, kurzum er ist aufrecht, gradlinig und charaktervoll.

Im Laufe meines Lebens hatte ich mit den unterschiedlichsten Charakteren zu tun. Solchen die sich allem bereitwillig anpassten und solche, die höflich aber bestimmt ihren Standpunkt vertraten. Die Letzteren konnten deshalb Probleme bekommen und sich unbeliebt machen, besonders bei denen, die in der Rückgratlosigkeit ein Ideal sehen.

Eines ist aber klar: Wer unbeirrt seinen Weg geht, kommt weiter, wird respektiert, geachten und genießt Vertrauen. Ehrlich währt auch hier am längsten. Und langfristig brachten es die Standfesten weiter, als die Angepassten, die immer in der Gefahr sind, das Schicksal ihrer Proteges zu teilen, wenn es mit diesen bergab geht.

Selbst im Bereich des Glaubens haben die "Polterer" mehr bewirkt als die handzahm Angepassten. Viel Feind, viel Ehr!

Daran lasst uns denken, wenn wir in Versuchung sind uns anzupassen und zu Ja-sagern zu werden. Das "Feste Herz" ist im Übrigen nichts Selbstverständliches, sondern Gnade Gottes, um die wir bitten dürfen, wenn wir in Bedrängnis sind.

Jörgen Bauer
Tag 22
29.03.2014
Saat und Ernte


Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist.
Prediger 3,1 (NLB)

In Prediger 3,1 heißt es, dass alles seine Zeit hat. Wir leben nicht alle gleichzeitig in derselben Phase. Beneiden Sie niemals jemand, der sich an der Ernte freut, während Sie noch beim Säen sind. Denken Sie daran, dass derjenige genauso eine Zeit des Säens durchleben musste wie Sie.

Säen ist gleichbedeutend damit, den Willen Gottes zu erkennen. Jedes Mal wenn ich mich für Gottes Willen entscheide, statt für meinen eigenen, säe ich eine gute Saat, die ich letztlich in meinem Leben auch ernten werde.

Zwischen Saat und Ernte kommt eine Zeit des Wartens. Die Wurzeln wachsen nach unten und graben sich in den Boden. Das braucht seine Zeit und es geschieht unter der Erde. Über der Erde sieht man gar nichts.

Nachdem wir im Gehorsam gepflanzt haben, haben wir zunächst das Gefühl, als würde nichts passieren. Aber tief innen geschieht alles Mögliche, das wir nicht sehen. Und genau wie die Saat schließlich mit einem wunderbaren grünen Sprössling durch die Oberfläche bricht, wird unsere Saat des Gehorsams letztlich mit einer großartigen Offenbarung Gottes in unserem Leben durchbrechen.

Herr, weil die Zeit des Säens notwendig ist, um zu ernten, will ich mich nicht entmutigen lassen, während ich warte und das Gefühl habe, dass nichts passiert. Ich werde dir weiter gehorchen und vertrauen, weil ich weiß, dass du die Ernte zum richtigen Zeitpunkt hervorbringen wirst.

Verfasser unbekannt
Tag 23
31.03.2014
Gottes Treue


Aber der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.
2. Thessalonicher 3, Vers 3

Ich nehme immer wieder Dinge wahr, die meine Ablehnung und meinen Zorn erregen, und manchmal möchte ich am liebsten tätlich eingreifen oder doch zumindest das Handtuch werfen und alle Fünfe grad sein lassen, wenn ich spüre, dass man an vielen sehr unguten Dingen einfach nichts ändern kann.

Das ist sicher eine Gemütsverfassung, die jeder kennt.

In diesem Zusammenhang ist mir neu bewusst geworden, was es bedeutet, dass der Herr treu ist. Treu heißt, dass der Herr beständig ist und seine Maßstäbe unverrückbar sind. Seine Ordnungen sich durch nichts und niemanden beseitigen lassen, sondern sich immer wieder, auch ohne unser Zutun, durchsetzen und bestätigen. ER ist Licht und in IHM ist keine Finsternis (1. Johannes 1,5).

Das heißt, ER ist durch und durch wahrhaftig, gerecht und zuverlässig, wozu gehört, dass ER sehr wohl sieht, was ungut ist, auch was uns als Christen das Leben schwer macht. Da passt sich Gott in keiner Weise an die Welt an: Der Sünde gegenüber ist und bleibt er unversöhnlich.

Die Schrift bezeugt uns aber auch dass Gott langmütig, geduldig, freundlich und von großer Güte ist. Viele meinen deshalb, es gäbe IHN gar nicht. Und wenn doch, dann stehe ER dem Unrecht tatenlos gegenüber.

Aber das ist ein verhängnisvoller Irrtum. Gottes Langmut hängt damit zusammen, dass er noch immer einlädt, zur Umkehr ruft und darauf wartet, dass Menschen diesem Ruf folgen. Seine Langmut soll uns zur Buße leiten, wie die Schrift sagt.

Die Schrift bezeugt nämlich auch ebenso klar und eindeutig, dass Gott nicht ewig zuschaut und wartet, sondern einen Tag bestimmt hat, an dem ER den Erdkreis, durch seinen Sohn, richten wird (Apostelgeschichte 17, 31).

Da ist es gut, dass nicht ich, dass nicht wir, für „Recht und Ordnung“ sorgen müssen – das könnten wir gar nicht, ohne neues Unrecht zu tun - sondern dass das Gott selbst tut und tun wird. Das finde ich sehr tröstlich und das lässt mich gelassen bleiben.

Ich kann Gott deshalb alles hinlegen, muss nicht nach „Vergeltung“ nach „Recht und Ordnung“ rufen, sondern kann, ganz im Gegenteil, IHN darum bitten, dass ER vergibt und die Herzen derjenigen, die sich gegen IHN und sein Wort stellen, auftut und für sich gewinnt.

Und ich kann auf die Verächter Gottes und des Glaubens unbefangen zugehen und vergeben, wenn ich zur Zielgruppe gottwidriger Umtriebe gehöre und dadurch vielleicht manchen gewinnen.

Und nicht nur das: Gott sagt mir, sagt uns, im heutigen Vers zu, dass ER uns stärken und vor dem Bösen bewahren will. Er will uns also durch die Stürme der Zeit mit ihren Ungerechtigkeiten hindurch tragen und bewahren und damit auch die Kraft zu einem Tun geben, das IHM wohlgefällig ist.

Und wir selbst? Sollten wir uns nicht vor Selbstsicherheit hüten? Tun wir nicht auch das eine oder andere, das nach „Vergeltung“ und „Gerechtigkeit“ verlangt? Wenn man das recht bedenkt, hätten auch wir allen Grund das Gericht Gottes zu fürchten. Und weil ER uns hier immer wieder vergibt und wir damit aus der Vergebung leben, haben auch wir allen Grund anderen zu vergeben!

Wie gut ist es, sich das immer mal wieder bewusst zu machen, damit die Maßstäbe zurecht gerückt werden. Aber Gott sei Dank, bleibt ER uns auch dann treu, wenn wir untreu werden und ist treu und gerecht, dass er uns unsere Missetaten vergibt, wenn wir sie IHM bekennen und umkehren (1. Johannes 1,9).

Dazu sage ich Amen, denn das heißt so sei es: „Gott ist treu!“

Jörgen Bauer
Tag 24
01.04.2014
Hoffnung


Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsere Zuversicht. Psalm 62,9

So leicht kann man es sich machen! mag der kritische Bibelleser denken. Und sieht es nicht wirklich so aus, als bestätige dieses Wort des Psalmisten alle Vorurteile gegenüber frommen Zeitgenossen? Da geht die Welt aus den Fugen - und das "Patentrezept" dieses Gottesmannes lautet: Hofft auf Gott, liebe Leute! Als ob das eine Lösung wäre! Zugegeben, wer heute noch von Hoffnung spricht, in einer Welt, die in jeder Hinsicht von Hoffnungslosigkeit gekennzeichnet ist, der macht sich schon verdächtig. Und wer gar für sich in Anspruch nimmt, Hoffnung zu haben, muss sich gefallen lassen, dass man ihm mit Vorsicht begegnet.

Misstrauen ist angesagt gegenüber allen, die mit Patentrezepten im Blick auf die Zukunft hausieren gehen. Zu oft schon haben sie sich als Scharlatane und Betrüger erwiesen. Könnte das auch für den Verfasser des obigen Psalmwortes gelten?

Wer die Berichte des Alten Testamentes aufmerksam liest, kommt zu einem anderen Schluss. Hier hat sich nicht ein Träumer oder Fantast zu Wort gemeldet, um mit seinen Weisheiten die Welt zu beglücken. Was David zu sagen hat, ist konkrete Erfahrung. Er spricht von Begebenheiten, die er mit Gott erlebt hat - einem Gott, dessen Wirklichkeit er gerade in kritischen Situationen erfahren hat. Er weiß, wovon er redet, wenn er zur Hoffnung auf Gott aufruft. Es ist die eindeutige Feststellung, dass es zu dieser Hoffnung, die sich ganz und gar auf den lebendigen Gott und sein Handeln in unserem Leben konzentriert, keine wirkliche Alternative gibt. Habe ich das auch erkannt?

Hier sind wir an einem entscheidenden Punkt angelangt. Dieser Gott, der vor rund 3000 Jahren im hoffnungsorientierten Leben des David im Mittelpunkt stand, ist auch heute noch da, um mein Leben mit Hoffnung zu erfüllen - mit Hoffnung, die Hand und Fuß hat; mit Hoffnung, die bis in die Ewigkeit reicht, weil sie auf den wiederkommenden Herrn Jesus Christus gerichtet ist.

Friedhelm Klingeberg
Tag 25
02.04.2014
Ernten, was man gesät hat


Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten.
Galater 6, Verse 7 und 8

Was haben das Spotten mit dem Säen und Ernten zu tun? Wie passt das zusammen?

Eigentlich gehört das mit dem Spotten zu dem vorhergehenden Text. Trotzdem kann man einen Zusammenhang dergestalt herstellen, dass klar wird, dass man Gott - und damit auch die Wirklichkeit - nie ausschalten kann, sondern bei allem Tun immer eine Saat aufgeht, die negativ oder positiv sein kann.

Und wir säen ständig. Jedes Wort, jedes Tun oder Unterlassen ist ein Saatkorn das aufgeht, und die Frucht, die jeweils aus dem Saatkorn wächst, ist immer ein Vielfaches dessen was ursprünglich gesät wurde.

Das ist eine Tatsache, die sich beobachten lässt.

Ein freundliches Wort, eine gute Tat, bleibt ebenso, wie ein böses Wort oder eine ungute Tat nicht ohne Wirkung, die sowohl im Guten als auch im Schlechten sehr nachhaltig sein kann.

Gleiches gilt auch im Bezug auf Gott und die Ewigkeit.

Wer auf sein Fleisch sät, will heißen, alles in das Vergängliche und Gott Abgewandte investiert, wird selbst das Schicksal des Vergänglichen teilen und mit diesem untergehen.

Wer aber auf den Geist sät, will heißen, auf Gott und sein Wort baut und sein Leben im Glauben und in der Gemeinschaft mit Jesus Christus lebt, der schlägt Wurzeln in der Ewigkeit und gewinnt dadurch das ewige Leben.

Diese beiden Alternativen, Leben im Vergänglichen oder Leben mit Gott, als dem Ewigen und der Quelle des Lebens, ziehen sich durch die gesamte Bibel und zielen am Ende darauf ab, dass unser Leben zwei Ausgänge hat. Einen zum ewigen Leben und einen zum ewigen Tod.

Von daher sagen uns die heutigen Verse nichts Neues, sondern sind nur eine weitere Facette des bereits Bekannten.

Aber es ist wichtig dass wir immer wieder darauf hingewiesen werden damit es auch Wirkung im Alltag hat, denn theoretische Betrachungen helfen ebensowenig weiter wie moralische Appelle.

Im Alltag kann die Prüfung ob auf den richtigen Grund gesät wird darin bestehen, dass man noch viel stärker, als man das ohnehin tut, die Folgen seines Redens und Handelns bedenkt.

Also langsam zum Reden ist, abwägt und sich fragt, was Jesus hierzu gesagt hätte oder ob das, was man zu sagen oder tun gedenkt, von Christus weg- oder zu IHM hinführt. Denn bei solchen Kleinigkeiten beginnt bereits das Säen.

Ein Samenkorn ist klein und damit eine Kleinigkeit - aber auch eine große Sache setzt sich aus lauter Kleinigkeiten zusammen, weshalb es gilt auch im Kleinen treu zu sein.

Weil wir nur allzu schnell versagen, sollten wir alles im Gebet vor Gott bewegen und uns durch das Wort Gottes berichtigen lassen.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich bezeugen, dass ich schon manche meiner Entscheidungen verworfen und eine Sache ganz anders angefangen habe nachdem ich durch ein Wort der Schrift einen Fehler erkannte, der mir sonst nicht aufgefallen wäre.

Nur in der Verbindung zum Herrn können wir guten Samen auf gutes Land streuen. Und möge uns Gott selbst zum guten Lande machen wenn sein Samenkorn auf uns fällt, wie es in einem Lied heißt.

Jörgen Bauer
Tag 26
03.04.2014
Gaben des Geistes


Gottes Weisheit erfülle, was prophetisch ist in uns
Gottes Klarheit schärfe, was leiten soll
Gottes Liebe schütze, was lehren wird
Gottes Flamme entzünde, wo Zeugnis gefragt ist
Gottes Zuversicht richte auf, was am Boden liegt
Gottes Kraft stärke, was schwach ist
Gottes Wärme hülle ein, was zu erstarren droht
Gott segne uns,
mütterlich und väterlich
heilend und sendend,
nährend, tröstend und stärkend. 


Marie-Luise Langwald, in: Dies./Isolde Niehüser (Hgg), Segen (FrauenGottesDienste 19),
Düsseldorf/Ostfildern (KlensVerlag/Schwabenverlag) 2005
Tag 27
04.04.2014
Warten und Handeln


  Ein Junge kommt eines Tages zu seinem Vater und bekennt ihm kleine Fehler. Der Vater verspricht ihm, dass damit alles gut ist. Dann beten sie zusammen.

Der Junge betet: «Vater im Himmel, lass mich so gross und stark werden wie mein Vater. Du kannst mir alle Schwächen vergeben. Ich bitte dich darum!»

Abends, als der Junge im Bett ist, betet auch der Vater: «Vater im Himmel, lass mich so klein und vertrauensvoll werden wie mein Kind!»

In dieser Spannung wird sich unser Leben ereignen: stark sein und handeln wie ein Mann, klein werden und Vertrauen haben wie ein Kind. Es wird Situationen geben, da bleibt uns das Warten und Vertrauen. Dann wird es andere Umstände geben, die ein Handeln und Zupacken erfordern. Ruhen und Tun, Stillesein und Tätigsein, Besinnen und Beginnen, Horchen und Gehorchen, von Gott etwas erwarten und für Gott etwas tun, dazwischen wird sich unser Leben gestalten.

Am Anfang der Bibel heisst es: «Gott schuf Himmel und Erde.» Und dann heisst es: «Gott ruhte von allen seinen Werken.» Auch Gott hat die Spannung von Handeln und Ruhen gelebt. Im Leben Jesu kehrt die Spannung wieder. Jesus hat viel getan und gehandelt, Kranke geheilt, Kinder gesegnet, Stürme gestillt und Hungrige gespeist. Er ist viel gelaufen, hat viel gepredigt und getan. Aber dann hat er wieder sein Leben so ganz in die Hand Gottes gelegt und gewartet.

«Herr, ich hoffe darauf, dass du mich rettest, denn ich habe mich nach deinen Geboten gerichtet.»
(Psalm 119,166)

Quelle: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag, Aussaat Verlag
Tag 28
05.04.2014
Innerer Frieden


Ich habe euch das alles gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben. Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden.
Johannes 16,33 (NLB)

Innerer Frieden ist etwas sehr Kostbares. Es ist diese Einstellung, mit der man sagt: „Ich vertraue Gott.“ Sie ist ein sehr wirkungsvolles Zeugnis. Aber es braucht Zeit, eine klare Ausrichtung und Gottes Gnade, um diesen Frieden dauerhaft zu erleben.

Allzu oft hängt der Stress, den wir erleben, mit unseren Umständen zusammen. Man kann unter Stress stehen, weil man ständig viel zu tun hat, oder weil man finanzielle Schwierigkeiten erlebt, oder weil man mit einem nahestehenden Menschen zerstritten ist.

Um den Stress in unserem Leben zu überwinden, müssen wir lernen, dem Frieden Raum zu geben, der uns durch die alles überwindende Kraft Jesu zur Verfügung steht. Ein Weg, wie wir lernen können, dauerhaften Frieden zu erleben, ist im Hier und Jetzt zu leben. Wir können jede Menge Zeit damit verbringen, über unsere Vergangenheit nachzudenken oder uns zu fragen, was die Zukunft wohl bringen mag. Aber wir werden nichts erreichen, wenn wir uns nicht auf die Gegenwart konzentrieren.

In der Bibel heißt es, dass uns Gott für jeden Tag neu seine Gnade schenkt. Ich bin überzeugt, dass es Gottes Gnade ist, die uns die Kraft gibt, das zu tun, was wir tun müssen. Und er verteilt seine Gnade großzügig, so viel wir brauchen. Wir müssen uns jeden Tag sagen: „Gott hat mir diesen Tag geschenkt. Ich will mich freuen und fröhlich sein.“ Wenn Sie lernen, Gott im Hier und Jetzt zu vertrauen, und seine Gnade anzunehmen, so wie Sie sie brauchen, können Sie echten inneren Frieden erleben – einen mächtigen Frieden.

Gott, ich weiß, dass du jedes Hindernis überwunden hast. Deshalb bitte ich dich, mir zu helfen, den Frieden zu erfahren, den du mir schenken willst. Zeige mir, wie ich dir vertrauen und im Hier und Jetzt leben kann.

Verfasser unbekannt
Tag 29
07.04.2014
Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit.


  Der junge Mann fordert von seinem Vater sein Erbteil und verlässt das Elternhaus. Es geht ihm nur um sein Vergnügen. Und der Vater sieht ihm traurig nach, denn er liebt seinen Sohn.

Der junge Mann kommt in die große, weite Welt, er kommt in die „allerbeste” Gesellschaft, dann kommt er in eine große Not, und schließlich kommt er zu den Schweinen in den letzten Dreck, und endlich kommt er zur Vernunft.

Dann kommt er nach Hause. Es geht ihm nur um seine Rettung. Und der Vater läuft ihm glücklich entgegen, denn er liebt seinen Sohn.

So sind wir Menschen und so ist Gott. Das wollte Jesus wohl mit dieser Geschichte sagen. (Lukas 15,11-24)

Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht - aus Gnade seid ihr selig geworden. Epheser 2,4f

Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund
Tag 30
08.04.2014
Gottes Nähe spüren 


Ich war bedrückt und hoffnungslos,
doch du hast mir Trost geschenkt.
Ich war innerlich zerfressen vor Angst,
doch du hast mir wieder Mut gemacht.
Ich wusste nicht mehr, wie es weitergehen sollte mit mir,
doch du hast mir neue Wege gezeigt.
Mir war das Lachen abhanden gekommen,
doch dein Lächeln hat mich wieder mit Freude erfüllt.
Ich fühlte mich elend, hilflos und schwach,
doch du hast mich wieder aufgerichtet.
Ich fühlte mich innerlich leblos und tot,
doch deine Liebe hat mich wieder zum Leben erweckt.
Ich hatte meinen Glauben verloren,
doch in der Begegnung mit dir habe ich Gottes Nähe gespürt.

Christa Spilling-Nöker
Tag 31
09.04.2014
Gastfreundschaft


Seit drei Wochen bin ich aus Pakistan zurück. Zehn wunderbare Tage habe ich in Faisalabad und Umgebung verbracht; Orte, die mir von vergangenen Besuchen überwiegend bekannt waren. Keine Stunde habe ich mich in der Fremde gefühlt – überall wurde ich herzlich willkommen geheißen. Hier konnte ich spüren, was „katholisch“ heißt – mich zu Hause angekommen zu fühlen – heimisch zu sein in der weiten Welt. Die erste Einladung war eine Trauung eines Freundes, dann Besuche in Gemeinden, im Priesterseminar, bei Ordensleuten und in Familien. Überall die gleiche herzliche Begrüßung und Gastfreundschaft. „Tee oder Kaffee?“, war meist die erste Frage und dann gab es Leckereien zum Essen und Menschen, die sich über den Besuch freuten, gute Gespräche, Gebete und Gottesdienste.

Immer wieder wurde ich in Pakistan an die Begegnung der drei Männer mit Abraham bei den Eichen vom Mamre erinnert (Gen 18,1–8). Besuch haben ist etwas sehr Kostbares. Abraham kommt den Männern entgegen, bietet ihnen Platz und Gastfreundschaft an und alles auf, was die Küche hergibt. Als Gäste können wir nur beschämt sein bei der Reichhaltigkeit die angeboten wird. Das ist orientalische Gastfreundschaft. Der Hausherr und die Hausfrau sorgen für alles, was in ihren Augen nötig ist und bieten einen Schutzraum für den Besucher.

Zu keiner Zeit habe ich mich während meines Besuches in diesem unruhigen Land ängstlich gefühlt – immer fühlte ich mich sicher aufgehoben bei meinen Gastgebern und wusste, dass sie alle Sorgfalt walten ließen, dass mir nichts passiert. Überall fühlte ich mich reich beschenkt und entdeckte, dass auch meine pakistanischen Gastgeber sich geehrt und beschenkt fühlten durch mein Kommen aus fernem Land. Das muss man einfach einmal erlebt haben. Ich durfte mit den Menschen beten und Gottesdienst feiern – auch in mir fremden Sprachen und fühlte mich niemals ausgegrenzt oder nicht dazu gehörig. Es war ein großes Wunder, was ich dort wieder erleben durfte. Davon kann ich nur immer wieder auch für mich selber lernen. Die Menschen teilen alles, was sie haben, und bekunden damit ihre Freundschaft. Diese Erfahrung des Feierns im Orient spüren wir in vielen Texten der Bibel im Neuen und Alten Testament.

Jesus selber durfte diese Erfahrungen immer wieder machen – sie sind Grundlage vieler seiner Gleichnisse vom Feiern und Mahlhalten. Abraham sieht in seinen Gästen den Herrn selber in seiner Mitte – seine Gastfreundschaft ist Gottesbegegnung.

An diese Erfahrung dürfen wir anknüpfen und sie vertiefen in den 40 Tagen der österlichen Bußzeit – wir können auch selber erleben, dass wir Gott begegnen können in der Gastfreundschaft die wir bieten und erfahren.

Originalbeitrag von Pfarrer Peter Jansen, Velbert
Tag 32
10.04.2014
Nur nicht heute


"Heute, wenn ihr seine - nämlich Gottes - Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht!" (Hebr 3,15)

Morgen, morgen nur nicht heute, sagen alle faulen Leute, heißt es in einem alten Sprichwort. Ich würde sogar noch weitergehen: Morgen, morgen nur nicht heute, das sagen auch alle dummen Leute!

Wie viele Menschen schieben im Grunde alles vor sich her? Weil sie meinen, sie verpassen etwas. Sie denken, was soll ich mich heute mit diesem oder jenem Problem herumplagen. Das hat doch noch Zeit. Jetzt will ich erstmal genießen! - Und mehr und mehr verlieren sie die Realität für das Wesentliche.

Auch was den Glauben angeht, denken viele Menschen so. Manchmal kann man hören: Wenn ich alt bin, kann ich mich immer noch damit beschäftigen.

Was für ein Irrtum? Denn, wer weiß denn schon, was morgen sein wird - oder in einem Monat oder gar in ein paar Jahren? Wer garantiert mir denn, dass alles weiter so glatt läuft wie bisher? Dass ich gesund bleibe? Dass ich am Leben bleibe?

Wäre es da nicht an der Zeit, die wirklich wichtigen Dinge im Leben noch heute anzugehen? Wie zum Beispiel auch die Frage nach dem Glauben? - Von daher verstehe ich die Worte des Hebräerbriefs als einen eindringlichen Appell gerade an diejenigen, die gerade auch die Fragen des Glaubens lieber auf die lange Bank schieben.

Dort heißt es nämlich: Heute, wenn ihr seine - nämlich Gottes - Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht! (Hebräer 3, 15) Verschließt euch nicht für Gottes Botschaft, sondern hört auf ihn!

Ich bin überzeugt: Im Grunde kann es sich niemand leisten, die wichtigen Fragen des Lebens ständig vor sich herzuschieben oder gar zu ignorieren. Das könnte schief gehen. Darum: Nicht länger warten! Besser heute als morgen auf Gott hören. Denn: Morgen, morgen, ja nicht heute, das sagen nicht nur alle faulen, sondern auch alle dummen Leute!

Heiko Brattig
Tag 33
11.04.2014
Sieb, Fahrstuhl und Schlüsselgebet


Vater, ich rede im Gebet viel von mir und höre dir nicht zu. Ungeduldig warte ich auf die Erfüllung meiner Wünsche und habe keine Augen für all das, was du mir an Gaben geschenkt hast.

Hast du nicht ein Sieb für meine Gebete, Vater? Damit alle Bitten und Wünsche hängen bleiben, die mit ein wenig Anstrengung auch von mir selbst erfüllt werden könnten?

Lass dieses Sieb durchlässig sein, wenn ich dich wirklich brauche, wenn ich es nicht mehr aushalte. Wenn ich anderen helfen will und nicht weiß wie, dann mache es durchlässig.

Lass nicht zu, dass ich dich nur als Wunschzettelempfänger missbrauche, wenn ich für die Hungernden bete, schenke mir die Bereitschaft, mit ihnen zu teilen. Wenn ich für Kranke bete, lass mich Zeit finden, mich an ihr Bett zu setzen. Wenn ich für den Frieden bete, nimm von mir Zorn und Hass.

Könnten meine Gebete nicht ein Fahrstuhl sein, der mich zu dir emporträgt, der alle finsteren Gedanken, alle Bosheit und alles Falsche zurücklässt und mich dort ankommen lässt, wo ich die verändernde Kraft der Liebe selbst sein kann?

Dann werden meine Gebete zu einer Umarmung, die dich umfängt und dir ein Dankeschön entgegenschmettert, das sich gewaschen hat. Dann werde ich die Welt nicht nur durch meine Brille sehen, sondern mit neuen Augen deine Schöpfung schauen.

Dann werde ich merken, dass du mir so vieles geschenkt hast, dass ich damit beginnen kann, diese Welt ein wenig besser zu machen als sie ist. Ich brauche nur den Schlüssel, der dieses Tor öffnet.

Lass mich diesen Schlüssel finden, dass ich beim Beten nicht nur dich, sondern auch mich fordere. Und mich in deiner Hand geborgen weiß. Mit diesem Schlüssel kann ich das Tor mit dir öffnen.

Und warte nicht, von mir aus können wir anfangen!

Aus: Guido Erbrich, Auf der Suche nach Gott. Das neue Jugendgebetbuch, S. 14
Tag 34
12.04.2014
Die besten Waffen


  Als Gott die Welt erschaffen hatte, freute er sich über alle seine Werke. Jedes Wesen hatte seine Bestimmung, und alle Geschöpfe lebten fröhlich in ihrer Eigenart. Nur das Lamm lag traurig vor dem Throne Gottes und konnte die Freude der anderen Geschöpfe nicht teilen. Gott bemerkte das Leid des Lammes und fragte es: «Was fehlt dir, dass du so traurig und niedergeschlagen bist?»

«Ach, mein Gott», antwortete das Lamm seufzend, «wie kann ich vergnügt und fröhlich sein, wenn ich schwach und hilflos bin. Warum bin ich so anders unter deinen Geschöpfen? Warum gabst du mir nicht Waffen zur Verteidigung wie allen anderen Tieren? Spitze Hörner und scharfe Klauen, kräftige Rüssel und giftige Zähne, schnelle Beine und breite Flügel haben andere Tiere. Sie alle können sich retten durch Klettern und Laufen, Fliegen und Tauchen, Beissen und Stechen, Fangen und Rauben. Aber ich bin wehrlos in der grossen Welt und der Willkür meiner Feinde ausgesetzt.»

Gott hörte die Klagen des Lammes und gab ihm recht: «Ich überlasse dir die Wahl. Möchtest du Krallen, Nägel, scharfe Zähne, ein Geweih oder Rüssel, Flügel oder Flossen?» - «Ach nein, mein Gott. Solche gefährlichen Waffen verletzen. Ich möchte dich um die besseren Waffen bitten, mit denen ich das Böse und den Feind wirklich überwinden kann!» - «Deine Bitte ist gerecht, darum will ich sie dir erfüllen. Ich gebe dir hiermit die besten Waffen, mit deren Hilfe du alles überwinden und besiegen kannst!» Und Gott gab dem Lamm seine besten Gaben, nämlich Sanftmut, Hingabe und Geduld.

(Nach einem jüdischen Märchen)

Die besten Waffen sind nicht Raub und Gewalt, Schnelligkeit oder Stärke, Reissen oder Schlagen. Sie haben immer nur neues Unglück, noch mehr Not und Leid, Zerstörung und Feindschaft hervorgebracht. Die besten Waffen wählte Jesus, das Lamm Gottes, zur Überwindung alles Bösen, des letzten und schlimmsten Feindes, der grössten Macht: seine Hingabe in Liebe und sanfter Geduld. So überwand Gott den Hass und den Tod, den Teufel und das Gericht.

«Allein dem Lamm, das geopfert wurde, gehören alle Macht und aller Reichtum. Christus allein gehören Weisheit und Kraft, Ehre, Herrlichkeit und Anbetung!»
(Offenbarung 5,12)

Quelle: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag, Aussaat Verlag
Tag 35
14.04.2014
Ostern entgegen


"Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück!" Mit diesen Worten werfe ich drei Schaufeln voll Erde ins Grab.
Es ist ein kalter Februartag heute. Hin und wieder bricht die Sonne durch den verhangenen Himmel. Nur eine kleine Trauergemeinde hat sich um das Grab versammelt. Es gibt nur noch wenige Angehörige und Freunde, die der 92-jährigen Verstorbenen die letzte Ehre erweisen können. Nach dem gemeinsamen "Vater Unser" spreche ich das Schlussgebet und erteile den Umstehenden den Segen. Dann spreche ich den Angehörigen mein Beileid aus und gehe zurück zur Sakristei. Erwin geht mit mir. So tut er es seit vielen Jahren. Erwin ist Totengräber. Eigentlich ist er ja schon längst im Ruhestand. Aber solange es gesundheitlich halbwegs geht, hilft er im Bestattungsunternehmen auch weiterhin aus wenn er gebraucht wird, sagt er.

"Hast du eine Ahnung, wie viele Menschen du auf ihrem letzten Weg begleitet hast?", frage ich Erwin. Er überlegt ein wenig. "Viele", sagt er dann, "sehr viele sind es wohl geworden in den fast fünfzig Jahren. Irgendwann hört man auf zu zählen." Erwin hat Recht. Mir geht es ähnlich. Ich könnte die Frage auch nicht beantworten.

Meine Gedanken gehen weiter. "Weißt du, Erwin", sage ich, "manchmal denke ich: Irgendwann sind wir es selbst, denen man das letzte Geleit gibt." - "Ja", meint Erwin, "irgendwann sind wir es selbst." Und nach einer kurzen Pause fährt er schmunzelnd fort: "Aber auch das werden wir schließlich überleben!"

Noch während ich überlege, wie ich auf diesen vermeintlichen Scherz reagieren soll, wird mir bewusst: Alles, was ich je bei Beerdigungen als Priester gesagt habe, alles, was ich zutiefst im Inneren glaube, alles, worauf die Christinnen und Christen ihre ganze Hoffnung setzen, hat der Erwin jetzt in einem einzigen Satz zusammengefasst. Ich bleibe stehen und schaue Erwin in die Augen: "Ja, du hast recht, Erwin - das werden wir auch noch überleben ..."

Langsam gehen wir weiter in Richtung Sakristei. Es ist immer noch kalt. Trotzdem bricht schon immer öfter die Sonne durch. Wir gehen Ostern entgegen.

Originalbeitrag von Pfarrer Franz Zeiger, Linz
Tag 36
15.04.2014
Die offene Himmelstür


Petrus holte tief Luft: "Ich habe die Himmelsschlüssel verloren!" Gott sah ihn fragend an. "Und deswegen machst du dir solche Sorgen?" Petrus sah Gott ausgesprochen verblüfft an: "Ja, aber - ohne Schlüssel kann man hier im Himmel kein Tor und keine Tür öffnen oder abschließen!" - "Und was wäre daran so schlimm?" Petrus blickte überhaupt nicht mehr durch: "Aber, Gott, dann könnten alle jederzeit überall hin, wir hätten keine Kontrolle mehr ..." Petrus seufzte. Es war die alte Auseinandersetzung zwischen ihnen - die Liebe Gottes, gut und schön, aber irgendwie musste man doch auch Ordnung halten. Wo käme man denn sonst hin ...?

"In den Himmel!", antwortete Gott, der gelegentlich seine Fähigkeiten dazu einsetzte, die Gedanken seiner Gesprächspartner zu lesen. "Hier ist jeder willkommen, der kommen mag. Und eigentlich wäre es mir viel lieber, wenn ihr endlich diese blöden Kontrollen aufgeben und die Tore einfach weit öffnen würdet!"

"Aber", Petrus verhaspelte sich fast, "das geht doch nicht. Wenn hier jeder käme ..." - "Genau das will ich!", sagte Gott entschieden, "ich möchte, dass jeder, der kommen mag, auch kommen kann - und nicht erst an der Pforte klopfen muss, Taufschein oder Firmbestätigung abgeben oder gar erst das Glaubensbekenntnis auswendig herunterbeten muss."

Petrus schaute ihn sprachlos an. "Das war mir schon lange ein Dorn im Auge", fuhr Gott ernsthaft fort. "Ich schenke mich schließlich her - wieso maßt ihr euch an, darüber zu urteilen, wer dieses Geschenkes würdig ist und wer nicht? Wem ich mich schenke, entscheide immer noch ich. Auf eine Verwaltung, die mir diese Entscheidung freundlicherweise abnehmen will, verzichte ich dankend."

"Aber wir wollten doch nur ...", wagte Petrus einzuwerfen. "Natürlich wolltet ihr nur mein Bestes - ich weiß. Ihr wolltet mich schützen und hegen und pflegen, mir alles Mögliche ersparen. Manchmal komme ich mir dabei aber vor wie Meißner Porzellan, das zwar gut sichtbar, aber unberührbar in eine Glasvitrine gestellt wird, damit mir bloß nichts passiert. Mir passiert schon nichts, Gott geht nicht so schnell kaputt. Sorgt euch lieber darum, dass ihr nicht kaputtgeht!"

Einen Moment lang ging Petrus das Wort "Urlaub" durch den Kopf ...

Aus: Andrea Schwarz, Bunter Faden Leben. Mutmachtexte, hrsg. von Ulrich Sander, S. 118-120
Tag 37
16.04.2014
Arme Schlucker


  Wenn wir einen Menschen bezeichnen, der gescheitert, nicht zurechtgekommen, krank geworden oder heruntergekommen ist, sagen wir: «Das ist ein armer Schlucker!» Hinter dieser leicht hingeworfenen Bemerkung steckt eine schwerwiegende Aussage über den Menschen. Im tiefsten und wahrsten Sinne des Wortes sind wir alle «arme Schlucker».

Was müssen wir nicht alles herunterschlucken: die unerfüllten Träume, die Ängste, die immer anwachsen, die Sorgen um Leben und Zukunft, den Ärger mit Menschen und Verhältnissen, die Unzufriedenheit im eigenen Herzen, die Kränkungen, die man uns zufügt, die Schuld, die wir auf uns laden, die Gebundenheiten auf der einen, die Zerrissenheiten auf der anderen Seite, die Gier nach Mehr, die Furcht vor dem Weniger, die Gedanken an Krankheit, Alter und Sterben.

Wo bleiben wir mit all den schweren Brocken? Wir schlucken sie herunter. Arme Schlucker. «Wisch dir die Angst vom Gesicht und schluck deine Sehnsucht herunter!» heisst es in einem Lied.

Wer all diese Probleme in sich hineinschluckt, wird krank, innerlich und äusserlich krank. Unmässiges Essen, Alkoholmissbrauch, Abhängigkeit von Tabletten sind oft nur der verleiblichte Ausdruck einer inneren Not.

Für uns «arme Schlucker» wusste Gott eine Medizin, die Liebe.

«Ja, seine eigenen Kinder sollten wir werden, durch seinen Sohn Jesus Christus. Das hat Gott schon damals aus Liebe zu uns beschlossen.»
(Epheser 1,5)

Gott hat uns Menschen die Kindschaft als Heilmittel verordnet. In diesem Geist der Kindschaft Gottes dürfen wir alle Nöte und Leiden, Schulden und Ängste hinausschreien. «Vater, in deine Hände...Vater, vergib mir...Vater unser...!» Es liegt auf der Hand, dass die Gesundung dort beginnt, wo ein Mensch nicht mehr alles schluckt, sondern es Gott heraussagen kann. Wir brauchen unsere Sorgen und Lasten, Ängste und Sünden nicht mehr im eigenen Herzen vergraben, sondern dürfen sie Gott ans Herz legen. Wer Gott am Herzen liegt, der gesundet mit seinem Herzen!

«Herr, mein Gott, du allein kannst mir noch helfen! Tag und Nacht schreie ich zu dir!»
(Psalm 88,2)

Quelle: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag, Aussaat Verlag
Tag 38
17.04.2014
Das Kreuz des Jesus Christus

Das Kreuz des Jesus Christus
durchkreuzt was ist
und macht alles neu

Was keiner wagt, das sollt ihr wagen
was keiner sagt, das sagt heraus
was keiner denkt, das wagt zu denken
was keiner anfängt, das führt aus

Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen
wenn keiner nein sagt, sagt doch nein
wenn alle zweifeln, wagt zu glauben
wenn alle mittun, steht allein

Wo alle loben, habt Bedenken
wo alle spotten, spottet nicht
wo alle geizen, wagt zu schenken
wo alles dunkel ist, macht Licht

Das Kreuz des Jesus Christus
durchkreuzt was ist
und macht alles neu

Aus: Lothar Zenetti, Auf Seiner Spur. Texte gläubiger Zuversicht, S. 125
Tag 39
18.04.2014
Die Stunde des Sieges


Aber Jesus schrie abermals laut und verschied. Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen. Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!
Matthäus 27, Verse 50 bis 54

Wenn der Sohn Gottes, der, durch den, in dem und zu dem alle Dinge geschaffen sind, Menschengestalt angenommen hat und als Mensch zu unserer Erlösung stirbt, dann ist das ein Ereignis, an dem die ganze Schöpfung teilhat.

Der Evangelist Lukas berichtet hier zusätzlich von einer Verfinsterung, die von der sechsten bis zur neunten Stunde über das ganze Land kam und dass die Sonne ihren Schein verlor.

Wie gut und heilsam für uns, wenn wir das Sterben Jesu als den entscheidenden und größten Sieg aller Zeiten über die Mächte der Finsternis und des Todes begreifen und davon absehen, Jesu Leiden und Sterben auf eine Art "Solidaritätshandeln" mit den Leidenden in dieser Welt zu reduzieren, wie das in Sozialpredigten häufig geschieht.

Matthäus beschreibt die sichtbaren Folgen dieses Sieges in eindrücklichen Worten.

Der Vorhang im Tempel, der den Zugang zum Allerheiligsten und damit den Zugang zu Gott, verschloss, zerriss von oben bis unten. Bislang durfte nur der Hohepriester einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag, das Allerheiligste betreten und sich damit Gott nahen. Nach dem Sieg Jesu ist dieser Zugang zu Gott jederzeit und für alle Menschen frei. Jeder darf sich Gott nahen.

Die Erde erbebte, die Felsen zerrissen, die Gräber taten sich auf, und es kam zu einer ersten Auferstehung, derer, die in ihrem Leben Jesu angehört hatten. Deutlicher kann man den Sieg Jesu über den Tod nicht sichtbar machen und dass der Tod, über diejenigen, die Jesus angehören, keine Macht mehr hat.

Was für ein Trost für uns!

Und nicht nur das. Der heidnische Hauptmann und die römischen Soldaten, die befehlsgemäß die Kreuzigung durchführten und mit Jesus und dem Evangelium überhaupt nichts am Hut hatten, erschraken und erkannten, im Gegensatz zur jüdischen Obrigkeit, dass hier der Sohn Gottes gekreuzigt worden war.

Wir wissen nicht, was aus dem Hauptmann und den Soldaten wurde. Nachdem diese aber erwähnt werden, ist es denkbar, dass hier die ersten Heiden für den Glauben an Jesus Christus gewonnen wurden und sich der Sieg Jesu bereits hier bis in die Heidenwelt hinein auswirkte.

Bei aller Trauer über das Leiden und Sterben Jesu, wie es in der christlichen Kirche Tradition ist, sollte nicht die Trauer, sondern der Sieg Jesus im Vordergrund stehen.

Traurigkeit über unsere Sünde, die ursächlich für das Leiden und Sterben unseres Herrn ist, ist mehr als angebracht. Aber es darf nicht bei den Symbolen für Not, Tod und Schmerz verbleiben.

Alle Reue über unsere Sünde und Verkehrtheit muss eine Reue sein, die niemand gereut, wie die Schrift sagt, weil Jesu Leiden und Sterben ein grandioser Sieg folgte, an dem wir unverdientermaßen teilhaben dürfen.

Dafür wollen wir unserem Herrn und Heiland in erster Linie danken und auch daran sollen wir an Karfreitag denken.

Jörgen Bauer
Tag 40
19.04.2014
Gelassenheit wächst


wenn ich mein Leben darbringe hochhalte was immer ich in und um mich herum spüre

Gelassenheit wächst

im Innehalten und Annehmen was mich im Moment bewegt

Gelassenheit wächst

wenn ich mich freue über eine gelungene Arbeit und mir Anerkennung zugestehe

Gelassenheit wächst

wenn ich meine Wut spüre sie anschaue um sie verwandeln zu lassen

Gelassenheit wächst

wenn ich verletzlich bleibe und mit Zivilcourage beim Namen nenne was Unrecht ist

Gelassenheit wächst

wenn ich genieße was mir jeden Tag geschenkt wird an Lebenskraft, Kreativität, Zärtlichkeit und Vertrauen.

Pierre Stutz