Fastenzeit 2017


Samstag,
15.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Zugesagt


Ich bin gewiss,
dass mein Leben sinnvoll ist,
dass mein Lieben Früchte trägt,
dass nichts von dem verloren geht,
was ich mit meinem Herzen berührt habe.

Ich bin gewiss,
dass ich gewollt und geliebt bin,
erdacht und erschaffen,
damit die Welt reicher wird durch mich.

Ich bin gewiss,
dass mein Sehnen nicht vergebens ist,
dass mein Suchen mich weiterbringt,
dass alles ein gutes Ende nimmt
und der Himmel auf mich wartet.

Ich bin gewiss,
dass du dich nach mir sehnst
in jedem Augenblick,
dass du mich in deinem Herzen bewahrst
und mit mir gehst und in mir wohnst
für alle Zeit.

Gott, stärke mich in dir,
wenn die Zeit der Ungewissheit kommt
und die dunkle Nacht über mich hereinbricht.

Gott, bewahre mich in dir,
wenn Zweifel mich plagen
und ich nicht mehr weiter weiß.

Gott, hilf mir, stets darauf zu vertrauen,
dass es so ist,
wie du es mir zugesagt hast.

Aus: Petra Stadtfeld: Bestärkt! Kraftgebete, S. 6–7

Freitag,
14.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Fehlende Worte


Hinsehen
Mir fehlen ganz einfach die Worte
für das, was ich empfinde,
für dich, für jetzt
für den Moment,
da es dich nicht mehr gibt,
nicht so,
nie mehr,
wie es war.

Das lässt sich nicht sagen,
was du für mich warst,
ist nicht auf den Nenner zu bringen.
Wenn ich an dich denke,
dann bist du lebendig
vor meinen Augen,
bis sie sich unwillkürlich mit Tränen füllen,
als wenn sie noch gar nicht zurückschauen,
lieber noch deine Gegenwart sehen wollen.

Wegschauen ist leichter jetzt
als hinzusehen, zu fühlen
den Schmerz, der in mir steckt.
Lieber flüchten
vor deiner Abwesenheit.
Am besten, es wäre nur ein böser Traum,
aus dem ich irgendwann erwache.

Mir fehlen ganz einfach die Worte
für all das, was du für mich warst
und bist
und bleiben wirst,
solange ich lebe.


Jochen Jülicher in: Solange ihr mich liebt, S.44, Texte und Gedichte.

Donnerstag,
13.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Getragen in der Trauer


Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Jes 53,4-5

Habt ihr auch manchmal Tage, an denen euch einfach nur zum Weinen ist? Wenn der Schmerz der Trauer euer Herz und euren Körper durchbohrt, wie ein glühendes Eisen? Ich denke, jeder von uns kennt die Trauer, jeder von uns hat schon Situationen erlebt, die ihm die Tränen in die Augen hat schiessen lassen.

Was können wir dann tun? Ich denke, erst einmal ist es ganz wichtig, diese Trauer zu durchleben. Trauer ist nichts schlechtes, Trauer ist wichtig, um manche Ereignisse zu überwinden. Unsere Tränen reinigen unsere Seele, sie sind der erste Schritt, den Grund der Trauer zu begreifen.

Doch irgendwann ist es dann genug mit der Trauer, irgendwann müssen wir wieder zu unserem alltäglichen Leben zurückkehren. Doch was machen wir, wenn dies von alleine nicht geht? Wenn die Trauer uns nicht loslassen will und uns gefangen nimmt?

Mir hilft dann immer ein Gespräch mit Jesus. Bei ihm kann ich all meine Trauer loslassen, denn er hat all meinen Schmerz und meine Trauer bereits für mich getragen. Es gibt keinen Schmerz, den Jesus nicht kennt. So merke ich, wenn ich mit ihm rede, wie die Last, die mich zu Boden drücken will von meinen Schultern verschwindet.

Bei ihm kann ich neu aufatmen, ihm kann ich meinen Schmerz abgeben. Nein, es gehen da nicht alle traurigen Gedanken weg, doch ich habe jemanden, der sie mit mir trägt. So kann ich wieder grade stehen, ohne die Last auf meinen Schultern, so kann ich die Trauer in meinem Herzen verarbeiten, ohne dass ich zu Boden gedrückt bin.

Ja, so ein Gespräch mit meinem Herrn hilft mir immer wieder auf. Hast du es auch schon einmal probiert?

Rainer Gigerich

Mittwoch,
12.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Der Glaube ist nicht jedermanns Ding


Der Glaube ist nicht jedermanns Ding. 2. Thessalonicher 3, Vers 2

Eigentlich ist das eine erstaunliche Aussage, die auf das Geheimnis des Glaubens hinweist. Gott lädt die Menschen zu sich ein und möchte dass alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Eigentlich müssten alle Menschen Christen sein. Aber so ist es nicht.

Aus dem Wort Gottes erkennen wir, dass nicht alle das Ziel erreichen. Warum die einen zum Glauben kommen und die anderen nicht wissen wir nicht. Das Neue Testament spricht von Gottes freier Gnadenwahl. Aber Gott ist nicht ungerecht und zwingt auch niemanden. Trotzdem macht ER den Ungläubigen für seinen Unglauben verantwortlich. Für uns ist das unbegreiflich.

Ich war ja früher kein Christ. Dem Namen nach schon, aber der Gesinnung nach ein Atheist, und Letzteres kommt mir heute zugute, weil ich mich in die Atheisten hineinversetzen und diese verstehen kann.

Dass ich zum Glauben gekommen bin, hat viele Gründe, von denen ich nur zwei hervorheben will.

Das Erste ist die Sinnfrage.

Steckt hinter allem ein Sinn oder ist alles sinnloser Zufall? Das ist eine Frage, die man so oder so beantworten kann. Letztlich muss ich mich für eine Antwort entscheiden, wobei sich keine Antwort beweisen lässt.

Wenn ich die Wunder der Schöpfung, die Wunder des Lebens und die unglaublichen Naturordnungen betrachte, dann komme ich zu dem Schluss, dass dies kein Zufall sein kann, also ein Sinn dahinterstecken muss.

Der Sinn kann nach meinem Verständnis nur etwas sein, was außerhalb und unabhängig von mir existiert und deshalb auch dann noch da ist, wenn ich selbst nicht mehr bin.

Dieser Sinn kann nur etwas Absolutes sein und mit Gott zusammenhängen, ohne den alles sinnlos wäre. Die Aussage, dass jeder selbst seinen Sinn finden muss - der mit ihm stirbt! - ist demnach eine Lüge. Ohne Sinn - einfach nur sinnlos leben - hält niemand aus. Der "Eigensinn" befriedigt nicht. Befriedigen kann nur Gott als Sinngeber.

Das Zweite hängt eng mit dem Ersten zusammen:

Über Albert Einstein wurde die Aussage gemacht, dass sein Verdienst darin besteht, dass der nicht danach fragte, wie die Dinge unserem gesunden Menschenverstand nach zu sein hätten, sondern wie sie wirklich sind, weil beides, die Wirklichkeit und unser gesunder Menschenverstand, nicht übereinstimmen müssen.

Und dadurch ist er auf Dinge gestoßen, die für unseren Verstand absolut irre und "völlig unmöglich" sind. Sie stellen unseren "gesunden Menschenverstand" infrage. Was Einstein entdeckt hat, das kann es einfach nicht geben. Und doch ist es so. Die Wirklichkeit ist radikal anders, als sie sich uns darstellt.

Mit der Einstellung eines Einstein bin ich dann an die Bibel herangegangen. Ich habe mich dazu entschlossen, einfach mal davon auszugehen, dass das, was in der Bibel steht, in allen Punkten stimmt, auch dann, wenn es mir unsinnig erscheint.

Die Frage ist nicht die, wie ich es gerne hätte, dass die Dinge sein sollen, sondern wie sie wirklich sind, und das auch dann, wenn es mir gegen den Strich geht. Das heißt, nicht die mir genehmen Aussagen herauszupicken um diese in einen für mich günstigen Zusammenhang zu bringen.

Und da ging mir auf einmal ein Licht - was sage ich Licht, treffender ist Kronleuchter - nach dem anderen auf. Ich erkannte, die Bibel ist Wort Gottes, von der ersten bis zur letzten Seite - ohne Fehler und Irrtümer. Bis zum heutigen Tag haben sich die Aussagen der Bibel für mich immer wieder als richtig und zuverlässig erwiesen.

Im Übrigen sind die Aussagen der Bibel auch nicht viel phantastischer als das, was uns im Namen der Wissenschaft so alles verkündet wird. Und wenn das Erforschbare schon so unbegreiflich ist, um wie viel mehr muss das für die unsichtbare Wirklichkeit Gottes gelten?!

Zu erkennen, dass es Gott gibt ist wiederum nur der Anfang. Das nächste ist dann, des Evangelium und Jesus Christus als den persönlichen Herrn, Heiland und Erlöser zu erkennen und anzunehmen.

Jörgen Bauer

Dienstag,
11.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Ich sehe


Ich sehe den sanften Wind in den Lärchen gehn und höre das Gras wachsen,
und die anderen sagen:
Keine Zeit!

Ich sehe den wilden Wassern zu und den Wolken über den Bergen,
und die anderen sagen:
Wozu?
Ich sehe den Schmetterlingen nach und den spielenden Kindern,
und die anderen sagen:
Na und?

Ich kann mich nicht satt sehen an allem, was ist,
und die anderen sagen:
Was soll`s?

Ich bewundere dich, o mein Gott, in allem, was lebt,
und die anderen sagen:
Wieso?

(Lothar Zenetti)

Montag,
10.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Ostern entgegen


"Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück!" Mit diesen Worten werfe ich drei Schaufeln voll Erde ins Grab.
Es ist ein kalter Februartag heute. Hin und wieder bricht die Sonne durch den verhangenen Himmel. Nur eine kleine Trauergemeinde hat sich um das Grab versammelt. Es gibt nur noch wenige Angehörige und Freunde, die der 92-jährigen Verstorbenen die letzte Ehre erweisen können. Nach dem gemeinsamen "Vater Unser" spreche ich das Schlussgebet und erteile den Umstehenden den Segen. Dann spreche ich den Angehörigen mein Beileid aus und gehe zurück zur Sakristei. Erwin geht mit mir. So tut er es seit vielen Jahren. Erwin ist Totengräber. Eigentlich ist er ja schon längst im Ruhestand. Aber solange es gesundheitlich halbwegs geht, hilft er im Bestattungsunternehmen auch weiterhin aus wenn er gebraucht wird, sagt er.

"Hast du eine Ahnung, wie viele Menschen du auf ihrem letzten Weg begleitet hast?", frage ich Erwin. Er überlegt ein wenig. "Viele", sagt er dann, "sehr viele sind es wohl geworden in den fast fünfzig Jahren. Irgendwann hört man auf zu zählen." Erwin hat Recht. Mir geht es ähnlich. Ich könnte die Frage auch nicht beantworten.

Meine Gedanken gehen weiter. "Weißt du, Erwin", sage ich, "manchmal denke ich: Irgendwann sind wir es selbst, denen man das letzte Geleit gibt." - "Ja", meint Erwin, "irgendwann sind wir es selbst." Und nach einer kurzen Pause fährt er schmunzelnd fort: "Aber auch das werden wir schließlich überleben!"

Noch während ich überlege, wie ich auf diesen vermeintlichen Scherz reagieren soll, wird mir bewusst: Alles, was ich je bei Beerdigungen als Priester gesagt habe, alles, was ich zutiefst im Inneren glaube, alles, worauf die Christinnen und Christen ihre ganze Hoffnung setzen, hat der Erwin jetzt in einem einzigen Satz zusammengefasst. Ich bleibe stehen und schaue Erwin in die Augen: "Ja, du hast recht, Erwin - das werden wir auch noch überleben ..."

Langsam gehen wir weiter in Richtung Sakristei. Es ist immer noch kalt. Trotzdem bricht schon immer öfter die Sonne durch. Wir gehen Ostern entgegen.

Originalbeitrag von Pfarrer Franz Zeiger, Linz

Samstag,
08.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Der Suchende .....


Es war einmal ein Suchender. Er suchte nach einer Lösung für sein Problem, konnte sie aber nicht finden. Er suchte immer heftiger, immer verbissener, immer schneller und fand sie doch nirgends. Die Lösung ihrerseits war inzwischen schon ganz ausser Atem. Es gelang ihr einfach nicht, den Suchenden einzuholen, bei dem Tempo, mit dem er hin- und herrannte, ohne auch nur einmal zu verschnaufen oder sich umzusehen.

Eines Tages brach der Suchende mutlos zusammen, setzte sich auf einen Stein, legte den Kopf in die Hände und wollte sich eine Weile ausruhen.

Die Lösung, die schon gar nicht mehr daran geglaubt hatte, dass der Suchende einmal anhalten würde, stolperte mit voller Wucht über ihn! Und er fing auf, was da so plötzlich über ihn hereinbrach und entdeckte erstaunt, daß er seine Lösung in Händen hielt.

(Quelle unbekannt)

Freitag,
07.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Verzicht


Alles soll machbar und verfügbar sein oder werden. Das ist zum Ideal unserer Gesellschaft geworden. Die Erreichbarkeit in der Freizeit wird vom Chef immer öfter erwartet. Die Grenze zwischen Freizeit, Muße und Arbeit löst sich so langsam auf.

Krankheiten sollen heilbar oder vermeidbar sein. Das eigene Leben soll aber auch einfach enden oder sogar beendet werden können, wenn es nicht mehr erträglich ist. Leben scheint zunehmend nur noch wertvoll und lebenswert, wenn es gesund ist. Was Gesundheit eigentlich ist, weiß aber auch niemand wirklich genau. Gesundheit wird trotzdem zum höchsten Gut mit dem entsprechenden Anspruch darauf.

Für den Konsum soll es alles geben. Die eigenen vier Wände braucht man nicht mehr zu verlassen, da das Internet Konsum allverfügbar macht. Die Schneckenpost war gestern. Per Amazondrohne kommt das Gewünschte eine Stunde später vor die Haustür geschwebt. Was im Moment noch nach Vision klingt, bleibt wahrscheinlich nur Fiktion. Aber die Richtung ist vorgegeben. Ein Limit des Konsums wird nicht akzeptiert. Das eigene Budget und die verfügbare Zeit sind zwar Grenzen. Aber auch da gibt es Lösungen. Es muss eben alles billiger und schneller werden.

Freiheit wird damit interpretiert als die unmittelbare Durchsetzung von Ansprüchen auf alles. Die Beschränkung kommt in diesem Ideal nicht mehr vor oder wird als Zumutung empfunden. Beschränkung wird damit Beschneidung der Freiheit. Verzicht war gestern.

Siegmund Freud hätte seine Freude an der Analyse unserer Gesellschaft. Freud identifizierte den Triebverzicht als wichtigen Kulturfaktor. Die Fähigkeit zum Verzicht macht den Menschen erst zum Kulturwesen und hebt ihn aus dem Tierreich. Dabei geht es um eine Balance zwischen Ausleben von Trieben und dem Verzicht darauf. Bewusste Beschränkung, sinnvoller Verzicht ist eine willentliche Leistung, die nur der Mensch leisten kann. Unsere Kultur bedarf des Verzichtes, ja vielleicht sogar der Askese. Ihre Gegenspieler Habgier und Maßlosigkeit gehören in der christlichen Tradition zu den Wurzeln aller menschlichen Abgründe. Die Finanzkrise im Jahre 2008 illustrierte das nachhaltig.

Die Fastenzeit könnte der Anlass sein, Verzicht zu üben. Denn Übung macht den Meister, wie es so schön heißt. Dabei ist Verzicht nicht nur eine fromme Übung. Verzicht oder Fasten wird früher oder später überlebensnotwendig. Ohne Übung werden wir das wohl nicht hinbekommen. Fasten hat neben der spirituellen Dimension eine ganz irdische Dimension, weil wir damit eine Haltung einüben, die uns Menschen überlebensfähig macht.

Pater Ralf Sagner OP

Donnerstag,
06.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Stillesein vor Gott macht stark


Denn so spricht Gott der HERR, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht. Jesaja 30, 15

Aber was wollten sie dann? Sie wollten die Sache selbst in die Hand nehmen und erlitten dabei schrecklichen Schiffbruch.

Es ging auch damals um eine Situation, wie wir sie bis heute kennen. Es gab politische Verwicklungen, Bedrohungen und Probleme und man setzte auf trügerische Sicherheiten.

Wie sicher sind wohl die Bündnisse und Garantien, die heute eingegangen und gegeben werden?

Was taugen all die Versprechungen und Sonntagsreden, mit denen wir uns so gerne ruhig stellen lassen? Aus Erfahrung wissen wir doch, was davon zu halten ist! Sie gelten nichts mehr, wenn es gilt! Die Beispiele, die man dafür anführen könnte, sind endlos!

Das Wort Gottes sagt uns, von was wirkliche und nachhaltige Hilfe zu erwarten ist:

Von der Umkehr von falschen Wegen und von der Hinwendung zu Gott. Und davon ist unser Volk und Land unendlich weit entfernt, weshalb es nicht verwundern sollte, wenn auch wir, so wie damals Israel, über kurz oder lang voll auflaufen würden.

Nun können wir selbst nur wenig ändern, wenn es um politische Entscheidungen und gesellschaftliche Prozesse geht, zumal wir, wegen der vielen gezündeten Nebelkerzen, nicht erkennen können, wer oder was wirklich dahintersteckt und wer die öffentliche Meinung, im jeweils beabsichtigten Sinn, beeinflusst.

Wo wir aber etwas ändern und beeinflussen können, ist in unserem Leben und in unserem persönlichen Umfeld. Hier müssen wir nicht in einen unüberlegten blinden Aktionismus verfallen und alles glauben, was uns weisgemacht werden soll, sondern können stattdessen immer wieder zu Gott umkehren, stille vor IHM werden und auf IHN hoffen. Und diese Hoffnung macht nicht zuschanden, wie die Schrift sagt.

Und je mehr das tun, um so größer ist der Rückkopplungseffekt in die Gesellschaft hinein.

Gott sagt uns zu, dass daraus die Stärke erwächst, mit der wir im Alltag bestehen können. Wollen wir es deshalb immer wieder mit Gott wagen!

Jörgen Bauer

Mittwoch,
05.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Glaube und Erwartung


"Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten. Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern; und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft". 1. Korinther 2, 2-5 

Wenn man vor Gott mit den Dingen rechnet und arbeitet, die man noch nicht hat und sieht, dann ist das Glaube. Der Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht (Hebräer 11,1). Ich denke nicht wenige ungläubige Menschen leben ebenso mit Hoffnung und Zuversicht - nur klammern sie Gott dabei aus. Und zwar aus dem Grund, weil sie nicht glauben, daß es IHN gibt. Wir Christen glauben an die Existenz Gottes - und tun aber manchmal so, als ob es ihn nicht gibt. Besonders wenn wir Geduld brauchen oder in Schwierigkeiten stecken. Grundlage für Gottes Wirken ist sicherlich stets Gottes Wort und Gottes Wille. Zumindest Letzteres wissen wir oft nicht. Und das macht uns mitunter nervös. Aber das muss es nicht. Der Glaube ist tatsächlich eine überirdische Kraft, die über den Verstand und das Gefühl hinaus geht und Dinge lebendig macht, die außerhalb unserer eigenen Möglichkeiten liegt. Ich glaube Gottes Fürsorge und Wegbereitungen gehen tiefer als wir ahnen und begreifen.

Darum sollten wir unbedingt und uneingeschränkt damit rechnen, daß Gott mehr tun kann als wir uns vorstellen können, wenn wir IHM nur vertrauen. Der Glaube geht uns Christen voran, denn wenn wir Gottes Kinder sind, die also nach seinem Ratschluß berufen sind, werden uns alle Dinge stets zum Guten mitwirken (Römer 8,28). Das ist keine menschliche Verheißung oder eine allgemeine fromme Floskel, die man, je nach Gemütslage, ernst nehmen kann oder nicht.

Sondern es ist das Versprechen des lebendigen Gottes, der uns kennt und unser Leben und Dasein sieht und mit Weisheit leitet. Das sollen wir glauben. Und wenn auch alles dagegen spricht, so kann Gott immer alles ändern und in Bewegung setzen, selbst wenn so manche Situation ausweglos erscheint oder jede irdische Hoffnung sich zerschlagen hat. Gott kann! Die Welt würde so einen Glauben als naiv und weltfremd bezeichnen und über so viel Einfältigkeit lachen, aber das muss uns nicht kümmern. Vielleicht entwickeln sich die Dinge nicht immer so wie wir uns das vorgestellt haben, oder zu dem Zeitpunkt den wir wollten, aber der Glaube kann auch mit Leben gefüllt sein wenn er nicht sieht und versteht und fühlt. Hoffnung zu haben kostet uns Glauben und Kraft. Wie kann man auch hoffen, wenn man auf nichts mehr wartet und rundum zufrieden ist mit seinem Leben? Wie schnell würden wir selbstgefällig, faul und träge werden und Gott nicht mehr ernst nehmen? Es ist Gottes Kraft die alles bewegt, nicht zuletzt die lebendige Hoffnung der Christen.

Darum steht auch in Hebräer 3,6:

"Christus aber war treu als Sohn über Gottes Haus. Sein Haus sind wir, wenn wir das Vertrauen und den Ruhm der Hoffnung festhalten". Halten wir fest, was uns festhält - über alles Verstehen hinaus. Gott ist treu (1. Korinther 1,9).

Jörg Bauer

Dienstag,
04.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Wer angibt, hat's nötig


So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR. Jeremia 9, Verse 22 und 23

"Wer angibt hat mehr vom Leben" sagt ein Sprichtwort, und da fällt mir der Werbegag ein, der zeigt, wie sich zwei alte Bekannte treffen, von denen der eine stolz Fotos von den Konsumgütern zeigt, die er zwischenzeitlich erworben hat, worauf der so Angesprochene sogleich eine noch viel größere Menge vergleichbarer Fotos herauszieht, worauf der andere nur noch ein langes Gesicht machen kann.

Ich erinnere mich jetzt nicht mehr, für welche Art der Vermögensanlage hier geworben wurde. Eine solche Szene würde aber nicht gezeigt werden, wenn die Werbemacher nicht genau wüssten, auf was die Menschen ansprechen.

Und mal ganz ehrlich: Bei aller "Bescheidenheit", die wir nach Außen an den Tag legen (weil es sich so gehört): Es macht schon Laune, wenn man etwas vorführen kann, das auf andere Eindruck macht. Und deshalb warb eine bekannte Automarke auch damit, dass man mit ihren Modellen, "und deren kraftvollen Motoren und imposanter Erscheinung, dem Vordermann stets den Auspuff zeigen kann".

Eigentlich ist renommieren wollen, Dummheit. Einmal deshalb, weil man damit, auf billige Weise, Defizite auszugleichen versucht ("wer angibt hat's nötig") und zum anderen, weil man nicht wirklich bewundert wird, sondern allenfalls Neid erweckt. Natürlich gesteht sich auch das niemand ein. Entsprechende Gefühle werden sofort verdrängt und durch ein Unbehagen oder einer gefühlten Ablehnung dem Angeber gegenüber ersetzt.

Es ist die Ichhaftigkeit, die hier auf beiden Seiten wirksam ist und die immer gegen Gott gerichtet ist.

Das Wort Gottes hat deshalb auch dafür die richtige Antwort. Wir sollen uns nicht unserer Fähigkeiten und Erfolge rühmen, sondern wenn schon Rühmen, dann dessen, dass wir Gott kennen und mit IHM rechnen. Das ist in Gottes Augen wahre Klugheit.

Dann reicht es, sich über das zu freuen, was uns Gott geschenkt hat und gelingen lässt. Ja nicht nur das, wir können uns dann auch ehrlichen Herzens und neidlos mit denen freuen, die etwas geschenkt bekommen haben oder Erfolg hatten, wobei es auf die Menge und Größe der Geschenke und des Erfolgs überhaupt nicht ankommt.

Jörgen Bauer

Montag,
03.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Die Ursünde: Seinen eigenen Weg gehen


Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. Jesaja 53, Vers 6

Immer wieder geht es mir so, dass ich plötzlich den tieferen Sinn eines Verses entdecke, so wie in dieser Tageslosung. Mir wurde schlagartig deutlich, dass dieser Vers die biblisch- theologische Aussage bestätigt, wonach unsere eigentliche Sünde darin besteht, nicht nach Gott zu fragen, sondern unseren eigenen Weg zu gehen, was die Zielverfehlung des gesamten Lebens zur Folge hat.

Aber ist es nicht richtig und damit erstrebenswert seinen eigenen Weg im Leben zu finden und zu gehen? Ja, müssen wir das nicht sogar tun? Brauchen wir im Leben nicht Ziele auf die wir hinarbeiten? Gibt das dem Leben nicht erst Sinn und Erfüllung? Wir können uns doch nicht einfach nur treiben lassen!

Das ist alles sehr richtig!

Die alles entscheidende Frage ist aber die, auf welchen Weg wir finden und welches Ziel wir anstreben. Also nicht einfach nur einen Weg finden, nach dem verlogenen Motto "Der Weg ist das Ziel", sondern zu fragen, ob es ein Holzweg oder ein Weg ist, der ins ewige Leben führt.

Den Weg ins ewige Leben finden wir aber nicht auf der "Straße des Lebens", auf dem breiten Weg, auf dem viele gehen, sondern auf dem schmalen Weg, auf den wir durch den Glauben an IHN und das Wort Gottes gewiesen werden.

Ohne diese Wegweisung gehen wir wie Schafe in die Irre. Der Vergleich mit den Schafen ist übrigens sehr zutreffend. Schafe gehen ohne Hirten zielsicher in die Irre. Im Vergleich zu anderen Tieren, die über einen ausgezeichneten Orientierungssinn verfügen, sind Schafe tatsächlich "dumme Schafe", die nicht zurückfinden.

Genauso wie Menschen nicht zurückfinden, die sich in irgendwelche Vorstellungen verrannt und verirrt haben

Der heutige Vers hat aber noch einen anderen Aspekt: Er ist vergangenheitsbezogen, weil es nicht heißt wir gehen, sondern wir gingen in die Irre, was wir jetzt offensichtlich nicht mehr tun.

Insoweit ist der Vers auch wieder zukunftsbezogen, weil er Teil des Gottesknechtsliedes ist, in dem Jesaja prophetisch auf den kommenden Jesus Christus, als das Lamm Gottes hinweist, der die Strafe für unser Zielverfehlung auf sich genommen hat, damit wir frei ausgehen.

Und damit haben wir wieder reines Evangelium: Dem Sünder, der erkennt, dass er auf einem falschen Weg ist und so - wie der verlorene Sohn - umkehrt, wird Vergebung und ein Neuanfang zuteil.

Auch aus dem heutigen Vers erklingt der Ruf: Kehrt um und glaubt an das Evangelium, solange Umkehr noch möglich ist.

Jörgen Bauer

Samstag,
01.04.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Was für eine Reise!


Der Weg zu innerem Wachstum und Veränderung führt uns durch eine wechselvolle Landschaft. Manchmal ist er beschwerlich und steinig. Manchmal erklimmen wir Berge. Manchmal gleiten wir auf der anderen Seite sanft zu Tal.

Manchmal ruhen wir uns aus.

Manchmal tasten wir uns durch die Dunkelheit. Manchmal werden wir vom Sonnenlicht geblendet.

Manchmal begleiten uns viele Menschen auf unserem Weg; manchmal fühlen wir uns einsam und allein.

Ständig gibt es Veränderungen, ständig passieren aufregende Dinge, und immer wieder gelangen wir an einen besseren, an einen wohltuenden Ort.

Was für eine Reise!

Hilf mir heute, Gott, zu entspannen und die Landschaft zu genießen. Hilf mir zu erkennen, dass ich auf meiner Reise immer am richtigen Ort bin.

Author unbekannt

Freitag,
31.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Neue Kraft schöpfen


Spaß wird zu mehr Spaß, Liebe zu mehr Liebe. Das Leben wird lebenswert. Und wir werden dankbar.

Eine neue Kraft, ein neues Gefühl kommt in unser Leben. Wir können unsere Erwartungen, wie wir uns morgen oder auch nur in wenigen Stunden fühlen, nicht auf unsere momentanen Gefühle gründen.

Es gibt keine zwei identischen Augenblicke. Wir sind auf dem Weg der Heilung. Wir verändern uns. Unser Leben verändert sich. Manchmal haben die Dinge nicht so geklappt, wie wir es uns wünschten. Wir mussten unsere Lektionen lernen. Die Zukunft wird anders sein als die Vergangenheit.

Die wirklich schwierigen Zeiten liegen beinahe hinter uns. Die Verwirrungen, die schwierigen Lernerfahrungen, die heiklen Gefühle sind im Begriff zu verschwinden.

Enge die Zukunft nicht durch die Vergangenheit ein! Denke an die Zeit, als Du mit Deinem Heilungsprozess begannst. Gab es seither nicht eine Menge Veränderungen, die Dich dahin gebracht haben, wo Du heute bist? Gehe in Gedanken ein Jahr zurück. Hast Du Dich, haben sich Deine Lebensumstände seither nicht verändert?

Manche Probleme und negativen Gefühle begleiten uns noch eine Weile. Doch diese Zeiten gehen vorbei. Zeiten der Verwirrung und Unsicherheit, Zeiten, in denen wir mit ungelösten Konflikten leben, dauern nicht ewig.

Wir machen uns diese Zeit doppelt schwer, wenn wir sie mit der Vergangenheit vergleichen. Jede Situation und jeder Umstand hat einen prägenden Einfluss auf unsere Person. Wir müssen uns nicht in Angst und Schrecken versetzen, indem wir unsere Gegenwart und Zukunft mit einer leidvollen Vergangenheit vergleichen - zumal mit einer Vergangenheit, die vor dem Beginn unserer inneren Heilung oder vor einer bestimmten Lernerfahrung liegt.

Mache Dir klar, dass kein Leiden von Dauer ist. Überlege nicht, wie Du Dich fühlen solltest oder wann Du Dich anders fühlen müsstest. Habe statt dessen Vertrauen. Akzeptiere das Heute, ohne Dich davon einengen zu lassen.

Eine neue innere Kraft stellt sich ein. Ein neues Lebensgefühl macht sich bemerkbar. Wir können nicht vorhersagen, was die Zukunft bringt, wenn wir uns mit Vergangenheit oder Gegenwart beschäftigen, da die Zukunft davon völlig verschieden sein wird. Wir haben nicht vergeblich gearbeitet und gekämpft. Wir haben für eine gute Sache gearbeitet.

Die Zeiten ändern sich zum Guten. Gehe auf dem Weg des Vertrauens und Deiner Bestimmung weiter. Sei aufgeschlossen für das Neue.

Hilf mir heute, Gott, meine Zukunft nicht aufgrund meiner Vergangenheit zu beurteilen oder einzuengen. Hilf mir, dass ich für all die aufregenden Möglichkeiten der inneren und äußeren Veränderung offen bin.

Melody Beattie

Donnerstag,
30.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Wasser als Lebensgrundlage


Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Offenbarung 21, Vers 6

Aus der Sicht der Wissenschaft ist ohne Wasser kein Leben möglich, und der Wissenszweig der "Astrobotanik" geht bei der Suche nach bewohnbaren Planeten von der Prämisse aus, dass die "Entstehung von Leben" davon abhängt, dass es Wasser in flüssiger Form gibt, wodurch von den Planeten, die um fremde Sonnen kreisen, nur ganz bestimmte infrage kommen.

Ich kann dazu nichts sagen, weil ich keine Ahnung von außerirdischer Botanik habe, sondern nur soviel weiß, dass wir ohne Wasser nicht leben könnten, wobei das Wasser ein sehr ungewöhnlicher Stoff mit seltsamen Eigenschaften ist, über die wir für gewöhnlich nicht weiter nachdenken, weil wir sie gewohnt und sie damit für uns selbstverständlich sind.

Wasser ist eine Verbindung aus zwei Teilen Wasserstoff und einem Teil Sauerstoff, also zwei Gasen, die sich explosionsartig zu einer wundervollen, glasklaren, geschmacksneutralen Flüssigkeit verbinden, in der sich nahezu alle anderen Stoffe lösen.

Wasser kann flüssig, oder als Eis und unter sehr hohem Druck fest sein oder auch, als Wasserdampf, gasförmig sein. Wasserdampf, der nicht mit einer Dampfwolke verwechselt werden darf, ist unsichtbar und uns hauptsächlich als Luftfeuchtigkeit bekannt. Wasser gehört zu den härtesten Stoffen und ist, wenn man mit hoher Geschwindigkeit auf Wasser prallt, so hart wie Beton.

Wassereis ist der einzige Stoff, der sich bei Kälte ausdehnt. Dadurch schwimmt Eis immer oben, was für das Leben im Wasser überlebenswichtig ist. Durch die Anordnung der Atome im Wassermolekül, das an ein Dreieck erinnert, können sich sechseckige Eiskristalle bilden, von denen, in unendlicher Fülle, keines so, wie das andere ist.

Wasser kommt als Regen und Schnee und manchmal auch als Hagel vom Himmel um, in einem endlosen Kreislauf, neuerlich zu verdunsten.

In der Bibel ist sehr viel von Wasser die Rede. Das für das Leben unerlässliche Wasser wird hier als "Wasser des Lebens" oder auch "lebendiges Wasser" bezeichnet, das für das geistliche und ewige Leben ebenso unerlässlich ist, wie das uns bekannte natürliche Wasser für unser biologisches Leben.

Es ist sehr bemerkenswert, dass es zu allen materiellen Vorgängen auch eine geistige und geistliche Parallele gibt. Wir beschreiben geistige und psychische Vorgänge mit Worten, die uns aus der sichtbaren, materiellen Welt geläufig sind. Schon mal darauf geachtet, wie bildhaft unsere Alltagssprache ist?

Aber zurück zum Wasser, jetzt zum Wasser des Lebens, zum lebendigen Wasser. Wenn unser Glaubensleben nicht absterben soll, ist es erforderlich, dass auch wir an einen lebendigen Wasserkreislauf angeschlossen bleiben, wo das Wasser des Wortes, klar, rein und sauber, von oben kommt, durch uns hindurch in die Welt fließt, dort Menschen erfrischt und belebt und als Gebet wieder nach oben steigt.

Wenn man darüber nachdenkt findet man vielleicht noch mehr Gemeinsamkeiten, die das irdische Wasser mit dem himmlischen Wasser des Lebens hat.

Und das Erstaunliche: Jeder, der das möchte, bekommt das Wasser des Lebens, das allen Lebensdurst stillt, Glückseligkeit und volle Befriedigung schenkt, völlig umsonst. Das muss man unbedingt weitersagen!

Jörgen Bauer

Mittwoch,
29.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Alle eure Sorge werft auf IHN


Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.

Wird man dieser Aussage auch dann noch vertrauen, wenn einem das Wasser bis zum Halse steht?

Wie ich mich kenne, hätte ich hier „Probleme“ – und nicht nur ich.

Wer in einer bedrohlichen Klemme steckt, wird mit einem solch „frommen Spruch“ nicht zu beruhigen sein. Da kann uns Gott wer weiß wie oft schon aus einer kritischen Lage herausgerettet haben. In einer akuten Notlage ist das sofort vergessen, es kommt zu Ängsten und Befürchtungen und mitunter sogar zu Panikreaktionen. Kann der heutige Vers denn überhaupt auf alle Lebenslagen übertragen werden? In dem Text, in dem dieser Vers steht, geht es um den Dienst in der Gemeinde, um das Verhältnis zueinander und um Wachsamkeit gegenüber dem Widersacher Gottes.

Ich denke aber, dass dieser Vers doch so gemeint ist, dass er auf alle Arten von Nöten und Bedrängnisse übertragen werden kann und dass es unser Kleinglaube ist, der uns oftmals im Wege steht.

Denn es liegt auf biblischer Linie, sein Vertrauen und seine Hoffnung auf Gott zu setzen und sich nicht zu sorgen. Kommen wir möglicherweise deshalb in Bedrängnisse, weil wir nicht auf Gott vertrauen?

Jesus selbst ist es, der uns sagt:

Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Matthäus 6, Verse 31-32

Jesus sagt uns in diesem Zusammenhang, dass das Sichsorgen an der Lage, in der wir uns befinden, überhaupt nichts ändert. Ein Weltmensch würde hier sagen: „Es kommt immer so, wie es kommen muss“ oder „Es ist halt so, wie es ist, da kann man nichts machen“ oder gar „Es hat ja sowieso alles keinen Sinn mehr!“

Diese fatalistische Haltung meint Jesus allerdings nicht, denn er fährt fort:

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen…. Matthäus 6, Verse 33 und 34

Jesus sagt nicht, dass wir uns um nichts kümmern und keine Konzepte entwickeln sollen.

Es besteht aber ein ganz großer Unterschied zwischen dem, was Jesus meint und der Art, in der wir uns üblicherweise um etwas kümmern und Konzepte entwickeln:

Wir fragen dabei nämlich nicht immer nach Gott, sondern tun das, was wir für gut und richtig halten. Und weil das in alltäglichen Dingen ganz gut funktioniert, sehen wir auch keinen Grund das zu ändern, selbst dann nicht, wenn es eng wird. Wundern uns dann aber, wenn sich keine Lösung abzeichnet.

Im Gegensatz zu dieser „natürlichen“ Haltung hebt Jesus darauf ab, dass es keine Not hat, wenn wir allein auf Gott bauen und unser Leben in allen Stücken Seiner Führung anvertrauen und dieses in enger Gemeinschaft mit IHM führen und gestalten.

Praktisch sieht das so aus, dass wir, auch alltägliche Dinge im Gebet vor Gott bringen und uns durch seinen Geist leiten lassen, der beim Lesen der Bibel, unseren Horizont erweitert, damit vieles klarer werden lässt und uns befähigt das Richtige zu tun, was auch im geduldigen Abwarten bestehen kann. Im Hören auf Gott wird dabei immer Segen bewirkt.

Gott kann vieles auch ganz überraschend ändern, sodass sich Probleme „von selbst lösen“. Auch damit dürfen wir rechnen.

Bauen wir so auf dem richtigen Grund und legen damit die richtigen Maßstäbe an, dann hilft ER über Bitten und Verstehen und gibt mehr, als wir uns erhoffen. Da erweist ER sich als königlicher Geber, „der es seinen Freunden im Schlaf gibt“ (Psalm 127, 2).

Dann werden wir erfahren, dass wir nicht bloß mit „frommen Sprüchen“ ruhig gestellt werden sollen, sondern dass Gottes Wort zuverlässig ist und ER uns tatsächlich nicht nur durch Engpässe hindurchführt, sondern auch unseren Alltag gelingen lässt und am Ende sogar durch das Tor des Todes in seine Herrlichkeit führt.

Daran lasst uns nicht nur an der nächsten „Engstelle“ unseres Lebensweges denken!

Jörgen Bauer

Dienstag,
28.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Wir haben einen Felsen der unbeweglich steht


Herzlich lieb hab ich dich, Herr meine Stärke! Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heils und mein Schutz! Psalm 18, Verse 2 und 3

Diese Worte haben mich diese Woche schon so richtig froh und fröhlich werden lassen. Es ist so, wie David schreibt und wie es auch an anderen Stellen der Schrift als persönliche Erfahrung bezeugt wird und wie es im Christenleben bis heute erfahrbar ist.

Es ist so, wie es in einem Lied heißt, das man jetzt aufmerksam lesen sollte, weil es selbst eine Andacht ist. Geschrieben hat es Hedwig von Redern.

Wir haben einen Felsen, der unbeweglich steht.
Wir haben eine Wahrheit, die niemals untergeht.
Wir haben Wehr und Waffen in jedem Kampf und Streit.
Wir haben eine Wolke von Gottes Herrlichkeit.

Wir haben eine Speise, der Welt hier unbekannt.
Wir haben einen Schatten im heißen Sonnenbrand.
Wir haben eine Quelle, die niemals je versiegt,
wir haben Kraft zum Tragen, die keiner Last erliegt.

Wir haben einen Tröster voll heiliger Geduld,
wir haben einen Helfer von liebevoller Huld.
Wir haben eine Freude, die niemand von uns nimmt,
wir haben eine Harfe, vom König selbst gestimmt.

Wir haben eine Zuflucht in jedem Sturm und Not,
wir haben einen Reichtum, der nie zu schwinden droht.
Wir haben eine Gnade, die alle Morgen neu,
wir haben ein Erbarmen, das mächtig ist und treu.

Wir haben hier die Fülle, seitdem der Heiland kam,
wir haben dort ein Erbe so reich und wundersam.
Wir haben Glück, das leuchtend und unbeschreiblich ist,
wir haben alles, alles in dir, Herr Jesu Christ.

In der Welt geht es oft drunter und drüber. Lügen und Irrlehren versuchen sich frech und dumm zu etablieren. Das muss uns nicht erschrecken oder gar entmutigen, denn wir haben einen Zufluchtsort, an den wir uns immer wieder zurückziehen können um neue Kraft zu schöpfen damit wir der Macht der Finsternis widerstehen können.

Darüber dass dies so ist, dürfen wir allezeit froh und fröhlich sein, ungeachtet dessen was um uns herum an Gottwidrigem und Gottfeindlichem geschieht. Wir sind bei IHM in sicheren Händen und stehen bei IHM auf der Seite des Herrn der Welt und damit auf dem Felsen an dem letztendlich alle Lüge und alles Unreine zerschellen muss.

Dessen lasst uns froh und fröhlich sein.

Jörgen Bauer

Montag,
27.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Gehorsam folgt Segen


"Und das ist die Liebe, dass wir leben nach seinen Geboten; das ist das Gebot, wie ihr's gehört habt von Anfang an, dass ihr darin lebt." 2. Johannes 1,6

Wenn wir das Wort "Gehorsam" lesen oder hören, haben wir vermutlich nicht die besten Empfindungen und Vorstellungen im Sinn? Gehorsam bedeutet die Unterordnung unter den Willen einer Autorität, das Befolgen eines Befehls, die Erfüllung einer Forderung oder das Abstehen von etwas Verbotenem. Der Ungehorsam ist gewissermaßen auch das Problem zwischen Gott und dem Menschen. Ungehorsam Gott gegenüber ist Unglaube - und das ist Sünde und Sünde ist als Folge der Tod! Anstatt Gehorsam können wir aber auch einfach "Liebe und Loyalität" sagen - das trifft es in Hinsicht auf den Glauben recht gut. Aber auch als Christen haben wir keinen eingepflanzten Gehorsams-Chip in unserer Seele, sondern müssen an dem, was wir erleiden (so wie Jesus selbst) den Gehorsam lernen (Hebräer 5,8). Der Unterschied zu Jesus ist freilich seine Sündlosigkeit. Das bedeutet, daß Gehorsam zu lernen nicht ausschließlich eine Sache der Konsequenz von Fehlern und Sünden ist. Es geht auch darum zu verinnerlichen, daß Glaube über die Liebe zu Gehorsam führen soll und wird. Ungehorsam Gott gegenüber hat aber dennoch immer Konsequenzen - welcher Art auch immer. Mose schlug zweimal im Zorn gegen den Felsen um Wasser zu bekommen, anstatt es so zu machen wie Gott es gesagt hat (4. Mose 20, 7-12). Deshalb wurde ihm der Zugang ins verheissene Land verwehrt. Jona widersetzte sich dem Befehl Gottes nach Ninive zu gehen und die Menschen vor dem gerechten Zorn Gottes zu warnen. Er flüchtete und Gott gab ihm anschließend drei Tage Bedenkzeit - im Bauch eines großen Fisches (Jona 1). Fragen wir uns, was wir persönlich nötig haben, um Gott zu gehorchen und den besseren Weg zu erkennen? Es gibt für Gott viele Möglichkeiten unseren eigenen (schädlichen) Willen zu Gottes (guten) Willen hinzuwenden.

Aber wir müssen es selbst einsehen und nicht aufgedrückt bekommen. In 1. Johannes 5,3 steht: "Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer". Liebe zeigt sich im Gehorsam. Zu was manches gut und wichtig sein soll und ist, verstehen wir manchmal nicht. Aber wir sollten nicht daran zweifeln, daß Gott es immer besser weiß als wir (Jesaja 55,8). Nicht selten ist unser Verlangen nach eigenen Wegen (und ebenso unsere Ungeduld) stärker als unsere Loyalität Gott gegenüber. In Hebräer 10,36 steht: "Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt". Da wir als Gläubige in Gottes Ordnung Christus angehören (1. Korinther 15,23) wird Gott uns stets aus Vorsorge, Verantwortung und Liebe einen besseren Weg zeigen. Das geht nicht theoretisch "am grünen Tisch". Was Gott uns zeigen und sagen will, offenbart sich in der Liebe von uns zu Gott und von Gott zu uns (Johannes 14, 15-26). So wie Gott mit Jesus als Mensch umgegangen ist, so geht er auch mit uns um. Werden wir auch wie Jesus sagen: "Dein Wille geschehe" (Lukas 22,42)? Liebe und Gehorsam (Loyalität) gehört zusammen! Das Geheimnis ist letztlich, daß Gehorsam den Segen Gottes konkret in Bewegung setzt. In 1. Samuel 15,22 lesen wir in diesem Zusammenhang eine wichtige Tatsache: "Ich sage dir eines: Gehorsam ist wichtiger als das Schlachten von Opfertieren. Es ist besser, auf den Herrn zu hören, als ihm das beste Opfer zu bringen". Man kann also auch geistliche Arbeit tun (oder was man dafür hält) und doch am Willen Gottes vorbei handeln. Das beste Opfer ist der Gehorsam, nicht zwangsläufig der fromme Aktivismus. Das gilt es zu prüfen, sich stets auch zu hinterfragen und aufeinander acht zu haben.

Jörg Bauer

Samstag,
25.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

"Bescheidenheit ist eine Zier..."


"Wenn du zu einem Fest geladen bist, such dir nicht einen Ehrenplatz aus. Es könnte einer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann müsstest du beschämt nach unten rücken..." - Mit dieser seltsamen Tischrede unterbricht Jesus im Lukas-Evangelium (14, 7-11) das festliche Dinner im Haus eines Pharisäers. Setz dich lieber auf den untersten Platz, so fährt Jesus fort, dann kann´s dir passieren, dass der Gastgeber dich aufrücken lässt. "Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen."

Was auf den ersten Blick wie eine banale Anstandsregel daherkommt, ist aber nicht "Knigge", sondern von äußerster politischer Brisanz. Es ist nämlich eine Kampfansage an die herrschenden Autoritäten. Rivalisierende Eliten im damaligen Judentum, Pharisäer und Priester zum Beispiel, drängen sich bei solchen events gerne nach vorne und beanspruchen die besten Plätze für sich. Und genau diese macht Jesus ihnen streitig: "Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt..."

"Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr..", witzelt der Volksmund. Aufsteiger und Senkrechtstarter haben mit dieser Tugend wirklich nichts am Hut! Die Macher in Wirtschaft und Finanzindustrie genieren sich wenig: Sie schmücken sich mit Boni und Gehältern jenseits von gut und böse. Ein paar Nummern kleiner, und schon sind auch wir mit von der Partie: Das macht doch was her, das neueste Smartphone oder schicke Klamotten. Warum soll man sich denn bescheiden? Man zeigt, was man kann, man ist, was man hat!

Doch die Bescheidenheit ist in Wirklichkeit gar nicht so erdenschwer, so bedrückend und griesgrämig, wie sie auf den ersten Blick erscheint - ganz im Gegenteil! Sie macht zugänglich, sie bringt uns einander näher, weil sie Unterschiede aufhebt. Sie demonstriert: Du, ich bin dir ganz nahe als Mensch, in der ganzen Zerbrechlichkeit meines Daseins. Ich suche wie du nach Halt und Sinn, bin bedürftig nach Annahme und Geborgenheit. Wir sind Geschwister. Wir können gerne "Du" zueinander sagen!

Bescheidenheit ist die Plattform für die Liebe, Liebe ist ihr Lohn. Und das gilt wohl auch für die zukünftige Welt. Denn Jesus stellt diese Tugend unter die Zusage: "Wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden".

Paul Schobel

Freitag,
24.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Wo ist Gott?


"Gott ist im Kleiderschrank!" So hat eine Frau auf die Frage geantwortet, die eine Frauenzeitung kürzlich gestellt hat. Die Frage hieß: "Wo ist Gott für Sie?" Dass Gott im Kleiderschrank ist, das haben ihr als Kind ihre Eltern erzählt. Nicht damit sie sich in ihrem Kinderzimmer sicher und geborgen fühlen könnte, sondern im Gegenteil: Als Hinweis darauf, dass sie niemals unbeobachtet ist. Tagsüber beobachtet von ihren Eltern und Lehrern und in allen scheinbar noch so unbeobachteten Momenten beäugt von Gott, sogar abends und nachts. Rundumüberwachung quasi: Keine ungezogene Tat, kein böser Gedanke kann da ungesehen bleiben und keiner ungestraft.

"Wo ist Gott überhaupt?", die Frage hat auch meinen fünfjährigen Sohn letztens umgetrieben. Und meine neunjährige Tochter hat ihm erklärt, wo Gott ist, nämlich "überall". "Das geht doch nicht", hat Jan erwidert. "Das geht schon", hat Lena gesagt. Und dann hat sie Jan erklärt, dass für Gott unsere Welt quasi eine große Glaskugel ist, die das ganze Universum umfasst mit unserer Erde in der Mitte. Und Gott, der hält diese Glaskugel in der Hand und schaut auf uns.

Gott im Kleiderschrank und Gott, der auf die Welt schaut. Ganz schön ähnlich die beiden Bilder und doch ganz verschieden. Beide Bilder sprechen von Gott, der die Menschen im Blick hat. Aber während der Gott im Kleiderschrank mit argwöhnischen Augen und quasi gezücktem Strafzettel auf uns Menschen schaut, glauben meine Kinder an einen liebevollen Gott, einen, der mit fürsorglichem Blick seine Menschen begleitet.

Auch in der Bibel kann man beide Gottesbilder finden: den strafenden und den liebevollen Gott. Aber Jesus hat uns gezeigt, dass die Liebe bei Gott das Wichtigste ist, das worauf wir schauen sollen. Der Apostel Paulus sagt das so: "Ich bin überzeugt: Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen: nicht der Tod und nicht das Leben, keine Engel und keine unsichtbaren Mächte, nichts Gegenwärtiges und nichts Zukünftiges" (Römerbrief 8,38). Deshalb kann ich sehr gut leben mit dem Gott, der uns Menschen im Blick hat. Meine Kinder übrigens auch.

"Gott ist immer da", hat Lena Jan erklärt, "und er schaut uns zu - auch jetzt gerade". "Aber so viele Augen kann Gott doch gar nicht haben", hat Jan erwidert. "So viele Augen braucht Gott auch gar nicht", hat Lena ihm erklärt. "Der hat Millionen Fernseher, auf denen er alles sehen kann. Und ganz viele DVD-Player, mit denen er zurückspult, wenn er etwas noch mal sehen möchte." Darauf kam nur noch ein Wort: "Cool!"

Sabine Drecoll

Donnerstag,
23.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Gottes Himmel, unsere Zuversicht


"Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, sodass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen." Matthäus 13, 31-32

Das endgültige Reich Gottes ist jener Zustand, in dem das Böse endet und das Gute, das bis zu diesem Punkt immer weiter gewachsen ist, vollkommen sein wird. Alles wird dadurch ganz anders, denn im Reich Gottes gibt es Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist (Römer 14,17). Die Macht des Todes und der Sünde ist darin gebrochen. Es ist dort, wo Gottes Wille erfüllt und seine Liebe angenommen und weitergegeben wird. Gottes Reich ist mehr und etwas anderes, als was wir selbst haben oder schaffen können. Es kommt zuerst und insbesondere zu den Armen und Bedürftigen. Es fängt klein und unscheinbar an und wird sich über alle unsere Vorstellungen hinaus entfalten und vollenden. Man kann sich am besten darauf einstellen, wenn diese kleinen Anfänge mitten unter uns ernst genommen werden. Johannes der Täufer sagte, daß das Himmelreich nahe herbeigekommen ist (Matthäus 3,2) und Jesus Christus, der Heiland, wiederholte und bestätigte dies am Anfang seines Wirkens in Galilea (Matthäus 4,17). Jesus meinte sich selbst, den ER kam vom Himmel und ER ist der Weg, die Wahrheit und das Leben; und niemand kommt zum Vater denn durch ihn (Johannes 14,6). Eine wunderbare, kristallklare, unmissverständliche Aussage und Formulierung. Sie zeigt eindeutig auf, daß das Himmelreich in Person Jesu zu uns kommt und nicht anders. Das ist der Unterschied zwischen Religion und Evangelium! Das Reich Gottes ist für uns zunächst einmal inwendig und unsichtbar (Lukas 17, 20-21). Es besteht nicht nur aus dem Himmelreich, denn Gott selbst ist unfassbar und unbegrenzbar und "aller Himmel Himmel können IHN nicht fassen" (1. Könige 8, 27). Es ist vor allem etwas, was man mit Worten nicht wirklich beschreiben kann. Es wird letztlich dadurch erkannt, was es bewirkt. Und dies sowohl in der Welt, in den Himmeln und in einzelnen gläubigen Menschen.

Das Reich Gottes hat sich nicht hingelegt und schläft, sondern es steht in Kraft (1. Korinther 4,20). Sichtbar im übertragenen Sinne wird das Reich Gottes für einen Menschen dadurch, indem er durch den Glauben ans Evangelium die Neugeburt erfährt (Johannes 3,3). Nur so sehen wir die Dinge (uns selbst) mit den Augen Gottes. Das ist eine Sache des Geistes und nicht des Fleisches. Wir wissen dann zwar nicht in allen Details was uns erwartet, aber wir haben berechtigte Hoffnung auf das ewige Leben mit Liebe, Wahrheit und Freiheit. Und wir dürfen wissen, daß wir erlöst, angenommen und sündlos sind (Johannes 5,24). Solche Hoffnung lässt einen nicht zuschanden werden (Römer 5,5). Gott sorgt für unser sichtbares Wachstum. So wie man dies an einem Baum sieht. Ein Baum ist ein Symbol für einen Menschen, dessen Zuversicht Gott ist und der sich in allen Dingen auf Gott verlassen will (Jeremia 17, 7-8). Ein Baum kann auch ein Segen für Andere sein, so wie ein fest gegründeter und von Gott begabter Christ gebraucht werden kann. Und begabt ist jeder Christ auf seine Weise. Jeder kann hier seinen Platz haben. Und dies nicht nur auf Erden - auch im Himmel haben wir Aufgaben, etwas, was unserer Persönlichkeit zu hundert Prozent entsprechen wird, und unsere Augen zum leuchten bringen werden. Alles zu seiner Zeit (Psalm 1,3). Der Mensch muß erkennen, wer er ist und sich dann zu Gott bekehren. Also dem Ruf Gottes folgen. So wird das Himmelreich sichtbar und größer, so finden wir unsere Bestimmung und werden selbst zu einem Baum des Lebens. Jesus ist das Leben und wir in ihm und gleichzeitig im Vater. Vereint durch das Blut des Lammes im Evangelium, der Tür ins Himmelreich (Johannes 17, 20-22).

Jörg Bauer

Mittwoch,
22.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Drinnen und draußen


Verhaltet euch weise gegenüber denen die draußen sind, und kauft die Zeit aus. Korinther 4, Vers 5

Insbesondere das Neue Testament nimmt eine deutliche und scharfe Trennung vor zwischen denen die drinnen sind und denen die draußen sind. Es wird unterschieden zwischen den wiedergeborenen Christen - Kinder Gottes - die geistlich gesinnt sind und das ewige Leben haben und den Weltmenschen - Geschöpfe Gottes - die fleischlich gesinnt sind und in der Gottesferne leben.

Diese Scheidung beginnt bereits in dieser Welt und setzt sich in der Ewigkeit fort. Es besteht ein tiefer Graben zwischen der Welt Gottes und der Welt als der gefallenen Schöpfung Gottes, deren Fürst der Satan ist.

Das ist ein Sachverhalt - der durch viele Bibelstellen belegt wird, die hier aber nicht aufgeführt werden sollen - den wir uns als bekennende Christen aber immer wieder vor Augen halten müssen, wenn es um unser Verhältnis zu den Weltmenschen geht.

Der Unterschied zwischen den Kindern und den "nur" Geschöpfen Gottes wird sofort spürbar, wenn man als Christ mit Weltmenschen ins Gespräch kommt. Erkennbar wird ein anderes Weltbild und ein anderes Wertesystem. Diskussionen über den Glauben sind nutzlos, weil beide, aufgrund ihrer gegensätzlichen Prägung, immer nur aneinander vorbeireden können.

Der Christ aus der Weite des Wortes und der Welt Gottes und der Weltmensch aus der Enge seiner begrenzten menschlichen Logik. Und wenn man doch versucht auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, führt das allenfalls dazu dass man Abstriche am Wort Gottes macht und dadurch zu einem faulen Kompromiss kommt. Und Beispiele dafür gibt es zur Genüge.

Trotz der Unvereinbarkeit zwischen Drinnen und Draußen, sind die Weltmenschen Geschöpfe Gottes, die von Gott geliebt werden, weshalb Gott will, dass auch diese zu Seinen Kindern werden. Denn Gott will dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Damit haben wir das Missionsfeld, in dem wir tätig sein sollen, direkt vor unserer Haustür.

Und dabei geht es jetzt um ein weises Verhalten und um das Nutzen der uns noch verbleibenden Zeit. Weisheit ist etwas anderes als Klugheit. Bei der Weisheit geht es weniger um Überzeugungsarbeit durch Argumente sondern mehr um ein durch Liebe, Verständnis und Einfühlungsvermögen geprägtes gewinnendes Verhalten.

Und diese Art von Weisheit kann nur der Geist Gottes schenken und dieser Geist wohnt bereits im Christen. Allerdings bleibt auch der Christ ein Mensch mit Defiziten, der allein aus der Gnade und Vergebung Gottes lebt, was man nicht verhehlen muss.

Wir müssen aber immer wieder stille vor Gott werden und IHN um die ganze Fülle seines Geistes bitten - den wir ja oft genug dämpfen - um durch unser ganzes Leben ein Zeugnis zu sein, das mehr überzeugen kann als es viele kluge Worte tun können.

Jörgen Bauer

Dienstag,
21.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Gott lohnt die Treue zu IHM


Er hing dem Herr an und wich nicht von ihm ab und hielt seine Gebote... Und der Herr war mit ihm und alles was er sich vornahm, gelang ihm. 2. Könige 18, Verse 6 und 7

Die obigen Verse beziehen sich auf Hiskia, der von 725 v. Chr. bis 698 v. Chr. König von Juda war. Aussagen dieser Art finden wir immer wieder in der Bibel, die uns bezeugen, dass auf dem Gehorsam gegenüber Gott und Seinen Geboten ein großer Segen liegt, der sich aber sofort ins Gegenteil verkehrt, wenn wir anfangen unsere eigenen Wege zu gehen.

Auch das bezeugt uns das Wort Gottes. Oft auf dramatische Weise. Andererseits wird uns auch sehr deutlich gemacht, dass Gott auch Umkehr, Vergebung und einen Neuanfang schenken kann.

Das alles sind Fakten, die sich bis heute bestätigen und erfahrbar sind. Aber warum ist das so? Gäbe es dafür auch eine andere Erklärung?

Erklären könnte man das auch so: Es gibt eine Natur- und Schöpfungsordnung. Es gibt Gesetzmäßigkeiten für unser Leben, und danach ist eben nicht alles relativ, sondern es gibt Dinge, die sind unabänderlich richtig und Dinge die sind unabänderlich falsch. Solche Fakten lassen sich durch eine unvoreingenommene Forschung entdecken.

So in der Medizin und Psychologie. Menschen, die für solche Zusammenhänge ein Gespür haben und sich entsprechend verhalten, können ein, nach allgemeinen Maßstäben, durchaus "gesegnetes" Leben haben. Und Beispiele dafür gibt es zur Genüge. Und viele sind damit vollauf zufrieden, insbesondere wenn das dann noch mit religiösen Vorstellungen verbunden wird.

Das aber entspricht nicht der biblischen Intention. Als Christen sollen wir uns mit einer solchen Sicht der Dinge nicht zufriedengeben und auch nicht in eine solche selbstzufriedene Sichtweise zurückfallen.

Im Glauben geht es um eine weitere und entscheidende Dimension, und das ist die Transzendente, die über das Sichtbare hinaus und die unsichtbare Welt reicht. Hier geht es noch um mehr: Um Versöhnung mit Gott und das ewige, über das Zeitliche hinausgehende, Leben.

Der Christgläubige erkennt zwar auch die unverrückbaren göttlichen Schöpfungsordnungen, erkennt aber dahinter den lebendigen Gott, wobei er etwas davon ahnt, dass die Schöpfungsordnungen das wahre und eigentliche Wesen Gottes widerspiegeln, das wir allerdings nur ansatzweise erkennen können.

Und das ist ganz erheblich mehr, als eine allgemeine, mehr philosophisch geprägte Sichtweise.

Der volle Segen fließt uns erst in der ganz persönlichen Beziehung zu Gott und Jesus Christus zu, was insbesondere dann spürbar wird, wenn es eng für uns wird. Gott schenkt wahren Frieden, wahre Freude, wahre Hoffnung und Zuversicht, die aus der bloßen Kenntnis um Gottes Ordnungen nicht erwachsen können.

Jörgen Bauer

Montag,
20.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Wertvoll


Manchmal fühlst du dich wie eine Pusteblume. Einsam, ausgeliefert auf freiem Feld. Es scheint, du bist schutzlos. Menschen, Tiere beachten dich nicht. Jeder sieht nur seinen Weg. Die Sonne brennt auf dich herunter, und der Wind geht über dich hinweg; und du spürst, dass er bald deine prächtige Krone von dir reißen, den Samen wegtragen wird. Ein Gefühl von Wertlosigkeit beschleicht dich. Wer wird mich noch lieben, wenn meine Schöhnheit dahin ist?

Doch eine leise Stimme sagt voller Liebe zu dir: Mein Kind, hab keine Angst, ich bin dir ganz nah. Ich bin es, der dich geschaffen hat, und schau genau hin! Ich habe es sehr gut gemacht. Du bist schön, und wirst es immer sein Und jeder wird es sehen, der dich ansieht mit den Augen der Liebe. Du bist wertvoll für mich und jeden, der dich liebt, weil du so bist, wie du bist. Du bist wunderbar. Ich habe dich auch mit vielen Fähigkeiten gemacht, an denen du dich freuen, und die du nutzen darfst. Ich lasse dich nicht allein, weil ich dich achte und liebe.

Georg Popp

Samstag,
18.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Gottes Hausgenossen


So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Epheser 2, Vers 19

Das ist eine großartige Aussage! Den regelmäßigen Bibellesern ist sie bekannt. Aber machen wir uns auch bewusst, was diese Aussage bedeutet, Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen zu sein?

Das heißt soviel, wie mit Gott unter einem Dach, gewissermaßen in einer "WG" - Wohngemeinschaft - mit Gott, dem Schöpfer aller Dinge und Herrn der Welt, zu leben. Mit den natürlichen Sinnen diese "WG" (noch) nicht erfahrbar. Erfahrbar und zur Gewissheit wird sie im Glauben.

Diese Aussage hat etwas ungemein Tröstliches in sich, denn sie sagt nicht mehr und auch nicht weniger, als dass wir als bekennende und wiedergeborene Christen bereits jetzt aus der Welt herausgenommen sind und in Gottes Haus und in Sein Reich gehören: Der Christ als ein Bürger zweier Welten.

Die Gewissheit bereits eine "Zweitwohnung" bei Gott, und damit auch dann eine bleibende Heimat zu haben, wenn wir die Irdische verlieren, erhebt uns - nicht im überheblichen Sinne - über das Weltgeschehen, das wir nun aus einer gewissen Distanz beobachten können, ohne dass es uns allzu sehr erschrecken oder beeinflussen müsste.

Wir sind dann nicht mehr verwundert oder erschrocken, wenn wir täglich erfahren, dass die Welt zwar Gottes Schöpfung, aber nicht (mehr) der eigentliche Wohnort Gottes ist, wenngleich Gott trotzdem auch in dieser Welt gegenwärtig und wirksam ist.

Als die, aus der Welt Herausgerufenen, haben wir in Gott einen Rückzugsort, wovon schon die Schreiber des Alten Testaments wussten, wenn von Gott an vielen Stellen, als von einem Zufluchtsort geschrieben steht und von einem starken Felsen, der sicheren Schutz und einen festen Grund bietet.

Im Neuen Testament wird das vertieft, in dem dargelegt wird, dass wir durch das Heilswerk Jesu Christi, der uns mit Gott versöhnt hat, unmittelbaren Zugang zu Gott haben, der soweit geht, dass wir zu Familienmitgliedern Gottes werden. Näher kann man Gott nicht mehr kommen.

Jemanden in seinem Haus ein Wohnrecht zu geben, gibt es auch unter Menschen nur dann, wenn eine besonders enge Beziehung vorliegt. Jeden lassen wir nicht in unser Haus und in unsere Wohnung, das einen besonders geschützten Bereich darstellt, der bei uns als "unverletzlich" gilt.

Um wie viel mehr bedeutet es, Gottes Hausgenosse zu sein. Darüber sollen wir jeden Tag froh werden.

Und nicht zu vergessen: Es ist Gottes Ziel und der Sinn des gesamten Evangeliums, dass die ursprüngliche Gemeinschaft zwischen Gottheit und Menschheit, die durch den Sündenfall verloren ging, wiederherzustellen.

Als Hausgenossen Gottes und Mitbürger der Heiligen dürfen wir deshalb zur Versöhnung mit Gott einladen, damit Gottes Haus voll wird.

Jörgen Bauer

Freitag,
17.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

So weit der Himmel ist


Du lässt mich lachen
inmitten der schweren Tränen

du schenkst mir deine Nähe
inmitten der Wirrnis

du stärkst mir den Rücken
wenn mich der Mut verlässt

du zeigst mir meine liebenswerten Seiten
wenn ich mich einfach nur mehr unfähig fühle

du pflanzt einen Hoffnungsbaum in mir
und die Freude verschafft sich kräftig Raum

du Gott bist mein Leben bist meine Liebe
für dich will ich tanzen und du verschaffst meinen Träumen Raum
so weit der Himmel ist

Magdalena Froschauer-Schwarz

Donnerstag,
16.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Beten Sie?


Pharisäer haben bei uns einen schlechten Ruf als scheinheilige Heuchler. Um Ihnen aber Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, muss man feststellen, dass sie sehr fromme, gottesfürchtige und gute Werke vollbringende Menschen waren, die an frommen Werken mehr leisteten, als das Gesetz zu tun vorgab.

Sie kennen aus Lk 18, 9 ff das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner. Lesen Sie es einmal meditierend nach. Der vorn stehende Pharisäer verwendet fünfmal das kleine Wörtchen „Ich“. Mittelpunkt seines Gebetes ist dieses „Ich“ – er selbst. Es dreht sich alles um ihn und seine Gutheit. Sein Gebet ist fehlgeleitet, denn es geht ihm nicht um Gott sondern egozentrisch und auch egoistisch nur um sich selbst.

Der hinten stehende Zöllner – er zählt zu den öffentlichen Missetätern – betet sich an die Brust schlagend (ein altes Zeichen der Erkenntnis der eigenen Sündhaftigkeit) nur ganz schlicht: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Kein einziges „Ich“; nur „Gott“, „Sünder“ und „Gnade“.

Wie steht es nun mit Ihrem Beten? Beten Sie wirklich? Wann und wie beten Sie überhaupt? Wer steht in Ihrem Gebet eigentlich im Mittelpunkt: Sie selbst egozentrisch, wie es beim Zöllner ist, oder geht es wirklich um Gott? Beten sie nur Worte, die andere schon gebetet haben, verfallen Sie sogar ins bloße Plappern oder sprechen Sie innig aus Ihrem Herzen? Gebet ist kein Monolog des Menschen, sondern ein echter Dialog zwischen Gott und dem Beter, zwischen dem Beter und Gott. Gott spricht zuerst den Menschen an, der dann darauf eine Antwort gibt. Das heißt, der Beter muss zunächst einmal Gott hören, ihm zuhören, auf ihn hören, bevor er anfängt zu sprechen. Dafür muss ich mich Gott öffnen, mein Inneres für ihn frei und leer machen. Im Psalm 40 heißt es: „Das Ohr hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme!“

Sehr nachdenkenswert und immer noch gültig sind auch die Worte von Heinrich Seuse (†1366), die er der Ewigen Weisheit in den Mund legt: „Etliche loben mich nur mit schönen Worten, aber ihr Herz ist fern von mir; auf dieses Lob achte ich wenig. Manche loben mich auch, wenn es ihnen nach Wunsch geht; aber wenn es anfängt, ihnen schlecht zu gehen, vergeht das Loben; dieses Lob ist mir unwert. Aber das ist ein würdiges Lob vor meinen göttlichen Augen, dass du mich von Herzen mit Worten und Werken innig lobest im Leide wie in der Freude, in aller Widerwärtigkeit ebenso, wie wenn es dir am allerbesten geht. Denn dann meinst du mich und nicht dich.“

Pfarrer i.R. Christoph Fr. Dziwisch, Stockelsdorf

Mittwoch,
15.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Gottes seltsame Buchhaltung


Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein anderer kargt, wo er nicht soll und wird doch immer ärmer. Sprüche 12, Vers 24

Das ist eine seltsame Wahrheit, die jeder Logik widerspricht, aber sich merkwürdigerweise als zutreffend bestätigt. Eigentlich ist es logisch und auch richtig, das Seine zusammenzuhalten, wenn man zu etwas kommen will.

Darauf sollen sich die Deutschen - und hier wieder besonders die Schwaben - mit ihrer Neigung "spare in der Zeit, dann hast du in der Not", besonders gut verstehen, wenngleich das, angesichts der Niedrigzinspolitik und dem Gerede vom "Minuszins", kein so erfolgreiches Konzept mehr zu sein scheint.

Das Wort Gottes sagt absolut nichts gegen ein verantwortliches Wirtschaften, zu dem auch Sparen und Vorsorge gehören. Das sind gute christliche Tugenden, wenn es darum geht anderen nicht zur Last zu fallen. Und es ist auch nicht unchristlich die von Gott geschenkten Gaben und Güter zu nutzen.

Niemand muss in Sack und Asche gehen und entsagungsvoll "auf Armut machen". Armut ist zwar keine Schande - Reichtum aber auch nicht!

Aber es gibt zu allem Guten auch das satanische Zerrbild, und das ist in diesem Fall der Geiz. Sparsamkeit kann zum sinnlosem Knausern werden, bei dem man weder sich noch anderen etwas gönnt. Der Blick ist dann nur noch auf den steigenden Stand des Bankkontos fixiert.

Ein solcher Mensch war auch der Milliardär John D. Rockefeller, der sich am Ende krank und elend fühlte, und dem es erst wieder gut ging, und der erst wieder auflebte, als er Teile seines Vermögens in wohltätige Stiftungen überführte. Er erkannte, dass es letztlich absolut sinnlos ist, Vermögen anzuhäufen, das im Übrigen von heute auf morgen nichts mehr wert sein kann!

Geiz kann zur Sucht werden. Und ein Suchtverhalten ist Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung. Das Wort "Gewinnsucht" sagt etwas Zutreffendes aus. Und diese Krankheitsform ist weit verbreitet, wenn man von Gewinnmaximierung als Selbstzweck hört, wozu dann betrogen, unterdrückt und über Leichen gegangen wird. Geldgier ist eine Wurzel allen Übels, wie die Schrift sagt.

Die Geizigen werden in der Schrift in einem Atemzug mit den Unzüchtigen, Räubern und Götzendienern genannt, mit denen es keine geschwisterliche, christliche Gemeinschaft geben kann.

Geiz ist aber kein Privileg der Reichen und Superreichen. Geiz und Geldgier sind in allen sozialen Schichten anzutreffen. Ebenso auch wie die Großzügigkeit in allen Schichten anzutreffen ist, weshalb der heutige Vers uns allen den Spiegel vorhält. Wie verwalten wir das uns von Gott anvertrautem Gut, das uns für die Zeit unseres irdischen Daseins leihweise zur Verfügung gestellt ist?

Gehen wir damit verantwortlich um oder wird es uns zum Götzen?

Der heutige Vers bezeugt, dass auf dem Geben ein Segen liegt. Gott lässt sich nichts schenken, sondern ER gibt mit Zinsen zurück. Erfahrbar wird das, wenn man sich darauf einlässt.

Jörgen Bauer

Dienstag,
14.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Sorge Dich nicht


Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Mt 6, 25; 33

Es ist tröstend, dass wir wissen, dass Gott in unserer Nähe ist. Es ist seine Zusage, dass er sich um uns kümmert. Wer schon einmal in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist, der weiß wie wichtig es ist, dass man eine solche Situation nicht alleine durchstehen kann und muss. Es ist keine Bitte oder ein Angebot, das wir uns auf Gott verlassen können. Nein, es ist eine Aussage, auf die wir uns verlassen können. Etwas festes, auf das wir unser Leben bauen können.

Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Eine Aussage, an der wir unser Leben ausrichten können. Aber auch eine Herausforderung, ja gerade zu eine Provokation in einer Gesellschaft, die durch Konsum bestimmt ist. Einer Welt, in der Obst und Gemüse in Überfluss produziert werden und auch dann nur in den Verkauf kommen, wenn sie den ästhetischen Ansprüchen des Einzelhandels und der Kunden genügen. Einer Welt, in der trotz Überfluss es immer noch Kinder gibt, die mit leeren Bauch in die Schule gehen. Es ist deshalb keine Anmaßung, wenn von uns Christen gefordert wird, dass wir uns als Christen auch um die materiellen Bedürfnisse unsere Mitmenschen kümmern.

Nun, in diesem Text geht es aber nicht nur um die materielle Versorgung, sondern es geht viel mehr um eine innere Einstellung. Als Christ soll ich mich auf Christus konzentrieren. Er ist für uns am Kreuz gestorben, um uns mit Gott zu versöhnen.

In einer Welt, in der die Verbraucher gemütlich auf der Konsumentenwelle schwimmen bekommt dieser aber auch noch eine andere Bedeutung. Wir sollen uns nicht sorgen, denn mit den wichtigen Dingen des Lebens sind wir bereits versorgt.

Viel mehr soll wir uns auf Gott konzentrieren. Wenn wir essen, werden wir satt. Wenn wir geistliche Nahrung zu uns nehmen, werden wir hungriger. Der Text fordert den Leser auf, sich nach Gott auszustrecken. Wir Christen sollen darüber nachdenken, was unser Leben ausmacht. An dieser Stelle kann man die folgende Frage stellen. Welches sind unsere geistlichen Kraftquellen, die uns helfen durch die Stürme des Lebens zu kommen?

Die Buchhandlungen bieten jede Menge an Beratungsliteratur an. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Meiner Meinung ist es eine gute Entwicklung. Denn in Zeiten der immer schneller werdenden Kommunikation, der ständigen Erreichbarkeit und der zunehmenden Angebote für die Freizeitgestaltung, ist es nicht falsch sich auch einmal grundlegend mit der eigenen Person zu beschäftigen. Die heutige Zeit ist von Hektik geprägt. In der Tat sind viele psychosomatische Krankheiten auf Stress zurück zu führen. Bluthochdruck, Übergewicht, oder Depressionen gelten heute als Volkskrankheiten. Hektik und Stress gehören heute zum Alltag, dabei haben die Menschen so viel freie Zeit wie nie zu vor. Die durchschnittliche Arbeitszeit liegt heute bei knapp 40 Stunden pro Woche. In anderen Ländern in Europa liegt sie sogar bei 35 Stunden pro Woche. Viele Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen können heute nach der sozialversicherungspflichtigen Arbeitszeit noch 15-20 Jahre den Ruhestand genießen.

Trotzdem steigt heute die Zahl der Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum vollen Rentenalter arbeiten können. Jedem von Ihnen wird die Problematik der heutigen psychosomatischen Erkrankungen sicherlich bekannt sein. Aber in dieser Andacht möchte ich Ihnen auch einen Vorschlag machen welchen Antwort die Bibel für diese Probleme hat. In der Bergpredigt formuliert Jesus die folgenden Worte:
Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

Jesus fordert uns auf, dass wir uns nach Gottes Willen richten sollen. Wir sollen unseren Mitmenschen unter die Arme greifen, wenn sie unsere Hilfe brauchen. So schreibt Matthäus auch in seinem Evangelium: "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Hier fängt Gottes Reich an, wenn wir unseren Mitmenschen Gutes tun. Zu diesem "Trachten" wie es im Evangelium genannt wird, gehört dazu, dass wir uns selber an Gottes Wort ausrichten. Von Jesus wird immer wieder berichtet, dass er immer wieder die Stille suchte. Ruhe ist wichtig für die Gestaltung des eigenen geistlichen Lebens. Pausen, Besinnungszeiten oder Meditation helfen, sich auf die wichtigen Aspekte zu konzentrieren. Rückzug aus dem Alltag ist die Chance sich einmal mit den eigenen Bedürfnissen zu beschäftigen.

Zum Abschluss lässt sich sagen ... Und der Frieden Gottes, der höher ist als alle Gewalt sei und bleibe bei uns. Amen

Stefan Raillon

Montag,
13.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Ein einmaliges Angebot - völlig umsonst


Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst. Offenbarung 22, Vers 17

"Man könnte grad meinen, hier gibt's was umsonst!" Ein Spruch den ich immer parat habe, wenn auf einem Markt oder in einem Kaufhaus dichtes Gedränge herrscht.

Natürlich gibt es nirgendwo etwas umsonst, jedenfalls nicht unter Menschen. Und selbst dann, wenn etwas verschenkt oder ein Liebesdienst getan wird, erwartet man, wenn schon keine Gegenleistung, dann doch zumindest soviel, dass die Gabe oder das Tun nicht mit grobem Undank quittiert wird.

Denn der schönste Lohn ist, wenn schon von Lohn gesprochen wird, der, dass die Gabe oder das Tun eine positive Resonanz findet.

Wie ist das nun aber mit Gott? Gibt es da wirklich alles "umsonst"? Immerhin ist der Lohngedanke der Bibel nicht fremd. An vielen Stellen steht von Lohn und Belohnung geschrieben, die dem zuteil wird, der im Glauben treu geblieben ist.

Da Gott bereits alles gehört, auch das, was wir besitzen, einschließlich unseres Lebens, unserer Fähigkeiten und Begabungen, haben wir nichts, was wir Gott schenken könnten. Was sich Gott stattdessen wünscht ist, dass seine Wohltaten und Gaben bei uns eine "positive Resonanz" finden.

Das heißt, dass wir IHM danken, IHN loben und uns von IHM in Dienst nehmen lassen, wobei "in Dienst nehmen lassen" nicht bedeutet, die Wohltaten Gottes, im Schweiße unseres Angesichts, nachträglich abarbeiten zu müssen.

Gott dienen zu dürfen ist vielmehr eine weitere Wohltat. Denn bei Gott einen Arbeitsplatz zu haben, ist Freiheit, und Gott ist ein überaus großzügiger Arbeitgeber.

Wir können Gott nicht nur nichts schenken und können auch nichts abarbeiten, sondern haben stattdessen ganz erhebliche Schulden bei IHM. Diese Schulden sind so groß und so geartet, dass wir sie, bis in alle Ewigkeit, nie bezahlen oder abarbeiten könnten.

Als Schuldenzahler wären wir zudem völlig ungeeignet, weil wir nicht über die Währung verfügen, mit der bei Gott gezahlt werden kann.

Diese "Währung", mit der für alle Sünde und Schuld, für alles Versagen und alle Versäumnisse bezahlt werden kann, ist einzig und allein das Blut Jesu Christi, mit dem uns ein unendliches Guthaben zur Verfügung steht, von dem wir fleißig abheben und bezahlen können.

Umsonst gibt es, so gesehen, auch bei Gott nichts, aber zahlen tut ein anderer für uns, der für uns Mensch wurde und dessen Geburt wir an Weihnachten feiern.

Und dieser bietet allen, die das wollen, das Wasser des Lebens, in diesem Fall des ewigen Lebens, an, was für diejenigen, die davon trinken, wiederum umsonst ist.

Und zur Quelle des Lebens ist man selbst dann noch eingeladen, wenn man Gottes Wohltaten bislang mit grobem Undank quittiert hat! Noch gilt diese Einladung, die man deshalb nicht ausschlagen sollte!

Ist das nicht ein überaus wunderbares, großzügiges und einmaliges Angebot?

Was gibt es dazu anderes anzumerken, als:
Ja, ich komme bald. - Amen, ja, komm, Herr Jesus! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen! Offenbarung 22, Verse 20 und 21

Jörgen Bauer

Samstag,
11.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Ein festes Herz


Lasst euch nicht durch mancherlei fremde Lehre umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade. Hebräer 13, Vers 9

Ohne Suchen, Fragen, Anfechtungen und Zweifel kommt niemand zum Glauben. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass es auch anders gehen könnte. Und auch wer hier durchgedrungen ist und nun fest im Glauben steht, muss aufpassen und wachsam sein, damit er nicht wieder vom rechten Weg abkommt.

Die Pforte ist fürwahr eng und der Weg schmal, der ins Leben führt, und es ist tatsächlich Gnade, wenn wir im rechten Glauben erhalten werden.

Kürzlich bekam ich mehrere Mails eines "kritischen Bibelkenners", der mir seine "Analysen" der biblischen Texte näher bringen wollte und dabei jede Menge von Unzulänglichkeiten, Mängeln, Fehlern und Irrtümern beschrieb, die, aus seiner Sicht, in der Bibel enthalten sind.

In Erinnerung ist mir ein "Widerspruch" geblieben, nämlich der, dass Paulus in 1. Korinther 15.5 von zwölf Jüngern schreibt, denen Jesus nach seiner Auferstehung erschienen ist, wo es doch tatsächlich nur elf gewesen sein können, weil Judas nicht mehr dabei war (in den Evangelien steht von elf Jüngern geschrieben).

So lassen sich eine Unmenge von "Fehlern" finden. Wenn man darauf achtet, lassen sich solche "Fehler" in jedem normalen Brief und Zeitungsartikel finden, die uns nur nicht auffallen, weil die Schreiber davon ausgehen können, dass für die Leser vieles vollkommen klar ist, weshalb darauf nicht noch gesondert hingewiesen werden muss.

Dasselbe gilt auch für unsere Aussagen. Wenn wir von einer Sache mehrmals berichten, wird es jedes Mal etwas anders ausfallen. (Was auch "Verhörspezialisten" wissen, die ihre Opfer dadurch schwer in Bedrängnis bringen können.)

Wir können davon ausgehen, dass auch den Schreibern der Bibel wirkliche Widersprüche aufgefallen wären. Nachdem uns die Texte aber so, wie wir sie haben, überliefert wurden, ist es die Frage, wo wir den Fehler machen, wenn wir auf "Irrtümer" stoßen.

Daneben sind die Möglichkeiten die Bibel in Zweifel zu ziehen und ihre Aussagen umzudeuten und zu verkürzen grenzenlos. Und hier bin ich dazu übergegangen mich überhaupt auf keine Diskussionen mehr einzulassen und/oder andere Sichtweisen in Erwägung zu ziehen und das auch nicht durch "gedankliche Experimente", nach dem Motto, "könnte es nicht auch so sein, dass....", weil man dadurch sofort in Zweifel und damit in ein falsches Fahrwasser gerät.

Genau das war und ist ja die bewährte Taktik des Widersacher Gottes, die dieser bereits bei Eva im Paradies erfolgreich anwandte.

Deshalb treu zum Wort Gottes und der biblischen Lehre stehen und davon keinen Fußbreit abweichen, auch wenn es derzeit (noch) als "tolerant" gilt alles in Zweifel zu ziehen und sich für die eigene Meinung "zu entschuldigen", weil "alles relativ" ist und "niemand die Wahrheit gepachtet hat".

Wenn wir Gott ernsthaft darum bitten, schenkt ER uns die Klarheit Seines Geistes, der uns in alle Wahrheit leitet.

Jörgen Bauer

Freitag,
10.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Auf was es wirklich ankommt!


Jesus spricht zum ihm:
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Johannes 14, Vers 6

Um was geht es im christlichen Glauben? Um es auf einen ganz einfachen Nenner zu bringen und wie es schon in einem Kindergebet gesagt wird:

"Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich zu dir in den Himmel komm!"

Nur darum geht es: Was wird sein, wenn ich aus dieser Welt abgerufen werde, und wo werde ich die Ewigkeit zubringen? In der ganzen Bibel geht es nur um dieses eine Thema. Ohne den Sündenfall und ohne die dadurch bedingte Trennung von Gott, in die jeder von Natur aus, hineingeboren wird, bräuchten wir überhaupt keine Bibel!

Und der einzige Weg mittels derer die Trennung von Gott aufgehoben werden kann und der Weg zurück zu IHM frei wird, ist Jesus Christus. Einen anderen Weg gibt es nicht, weshalb alle sonstigen Religionen Irrwege und Holzwege sind.

Einziger Auftrag einer christlichen Verkündigung ist es deshalb, Wegweiser auf Jesus Christus zu sein.

Weil aber vielerorts Falsches verkündet und gelehrt wird, ist es immer wieder wichtig auf Jesus Christus und sein Heilswerk hinzuweisen, das wir im Glauben annehmen sollen.

Irrwege und Holzwege haben wir immer dann, wenn Jesus Christus nicht mehr die Mitte ist, sondern andere Dinge in den Mittelpunkt gerückt werden, die sich fromm und christlich anhören, aber vom Ziel wegführen.

Als da sind gutmenschliche Betrachtungen, in denen die Tagespolitik und der Zeitgeist dominieren. Das geschieht oftmals mit der Begründung, dass man sich, um interessant und weltoffen zu bleiben, der aktuellen Themen annehmen muss.

Das ist nicht grundsätzlich falsch, aber wie schnell wird dabei die Botschaft des Evangeliums dem Zeitgeist angepasst, anstelle dass umgekehrt das Weltgeschehen aus der Sicht des Wortes Gottes beurteilt wird.

Gleiches gilt wenn die Betonung einseitig auf der Liebe und der Toleranz liegt. Wer darauf abhebt sagt nur die halbe Wahrheit, denn die Schlussfolgerungen, die sich daraus ergeben, sind Homosegnungen und Anbiederungen an den Islam. Beides ist grob gegen den Geist der Schrift gerichtet.

Genauso ist es mit der Überbetonung von Frieden, gewaltfreien Lösungen von Konflikten, Ökologie, Umweltschutz, Flüchtlingsproblemen usw. Alles schön und gut, aber wo bleibt der Glaube der allein zu der Gerechtigkeit führt, die vor Gott gilt? (Römer 3, 28)

Wo bleibt der Glaube an Gott, der alles in Händen hat und ohne dessen Willen nichts geschieht? Wo bleibt das Gebet um die Hilfe Gottes? Setzen wir etwa auf unsere eigenen Fähigkeiten und unseren "guten Willen"?

Der Christ ist nicht dazu aufgerufen, sich Gottes Amt anzumaßen, um die gefallene Schöpfung zu verbessern oder die Welt zu retten. Noch so gute Werke retten ihn nicht vor dem ewigen Tod. Und welche Werke sind "gut"?

Der Ruf der Verkündigung muss deshalb lauten: "Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!" Und aus dem Glauben und aus der Erlösung heraus, die durch Jesus Christus geschehen ist, wachsen unter der Leitung des Heiligen Geistes, auch die Werke, die Gott gefallen und ohne die der Glaube tot bliebe (Jakobus 2, 14ff.).

Jörgen Bauer

Donnerstag,
09.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Saat und Ernte


Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist. Prediger 3,1 (NLB)

In Prediger 3,1 heißt es, dass alles seine Zeit hat. Wir leben nicht alle gleichzeitig in derselben Phase. Beneiden Sie niemals jemand, der sich an der Ernte freut, während Sie noch beim Säen sind. Denken Sie daran, dass derjenige genauso eine Zeit des Säens durchleben musste wie Sie.

Säen ist gleichbedeutend damit, den Willen Gottes zu erkennen. Jedes Mal wenn ich mich für Gottes Willen entscheide, statt für meinen eigenen, säe ich eine gute Saat, die ich letztlich in meinem Leben auch ernten werde.

Zwischen Saat und Ernte kommt eine Zeit des Wartens. Die Wurzeln wachsen nach unten und graben sich in den Boden. Das braucht seine Zeit und es geschieht unter der Erde. Über der Erde sieht man gar nichts.

Nachdem wir im Gehorsam gepflanzt haben, haben wir zunächst das Gefühl, als würde nichts passieren. Aber tief innen geschieht alles Mögliche, das wir nicht sehen. Und genau wie die Saat schließlich mit einem wunderbaren grünen Sprössling durch die Oberfläche bricht, wird unsere Saat des Gehorsams letztlich mit einer großartigen Offenbarung Gottes in unserem Leben durchbrechen.

Gebet: Herr, weil die Zeit des Säens notwendig ist, um zu ernten, will ich mich nicht entmutigen lassen, während ich warte und das Gefühl habe, dass nichts passiert. Ich werde dir weiter gehorchen und vertrauen, weil ich weiß, dass du die Ernte zum richtigen Zeitpunkt hervorbringen wirst.

Author unbekannt

Mittwoch,
08.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Kommt uns das bekannt vor?


In Ephraim ist allenthalben Lüge wider mich und im Hause Israel falscher Gottesdienst. Wie Kanaans Händler hat Ephraim eine falsche Wage in der Hand und betrügt gern. Hosea 12, Verse 1 und 8

Wenn man anstelle von Ephraim und Israel, Deutschland, Europa oder das "christliche Abendland" einsetzt, hören sich diese Verse sehr zeitgemäß an.

Wir hören doch jeden Tag davon, wie allenthalben gelogen und betrogen wird, wie Teile der Kirche das Evangelium passend hinbiegen und sich ein passendes Gottesbild zurechtbasteln, und wir erfahren, dass es mit allem immer noch schlimmer statt besser wird.

Wir erkennen daran, dass die Welt - einschließlich des Volkes Gottes - noch nie besser war und sich alles wiederholt.

Das soll uns aber nicht betrüben sondern zu Einsichten und Erkenntnissen verhelfen, die sich aus dem gesamten Buch Hosea ergeben.

Da ist zunächst die Erkenntnis, das Israel Gottes auserwähltes Volk ist und bleibt, denn keinem anderen Volk hat Gott ständig Propheten gesandt, die auf die Missstände hingewiesen haben, was damals, wie heute, überhaupt nicht gerne gehört wurde, sondern den Propheten jede Menge Ärger und Verfolgung einbrachte - und das wäre heute kein bisschen anders.

Die nächste Erkenntnis: Gott hat die Menschen schon damals gewähren und die schlimmsten Dinge tun lassen. Die Frage "warum lässt Gott das zu", ist damit so alt wie neu.

Die weitere Erkenntnis: Gott warnt durch die Propheten - und heute durch sein Wort - dass sein Gericht darin besteht, dass ER das Volk die überaus harten Folgen ihres Tuns tragen lässt, ohne einzugreifen.

Daraus ist zu schließen, dass die Menschen in ihren Entscheidungen frei sind, wobei sie klug sind, wenn sie sich freiwillig an Gottes Geboten und Ordnungen orientieren. Gott nimmt die Menschen also ernst und gängelt sie nicht. ER lässt sie die Verantwortung für ihr Tun und die Folgen, die sich daraus ergeben, tragen.

Dabei ist es so, dass die Menschen Gottes Wohltaten schnell vergessen, sich dadurch als undankbar erweisen und damit von Gott abfallen. Auch darum geht es bei Hosea.

Die abschließende Erkenntnis ist, dass Gott nicht das Verderben des Sünders will. Seine Gerichte sind Rufe zur Umkehr. Aus Schaden klug werden, könnte man dazu sagen.

Gott macht große Zusagen, wendet alles zum Besten und schenkt Neuanfänge, wenn es zur Einsicht und Umkehr gekommen ist.

Und deshalb gelten auch für uns die abschließenden Verse des Hosea-Buches:

Wer ist weise, dass er dies einsieht? Denn die Wege des Herrn sind richtig und die Gerechten wandeln darauf; aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall. Hosea 14, Vers 10

Jörgen Bauer  

Dienstag,
07.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Nachdenken über das Leben


"Und wie den Menschen bestimmt ist, "einmal" zu sterben, danach aber das Gericht: so ist auch Christus "einmal" geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen; zum zweiten Mal wird er nicht der Sünde wegen erscheinen, sondern denen, die auf ihn warten, zum Heil". Hebräer 9, 27-28

  Muss sich der Mensch über sein Menschsein Gedanken machen? Hat er die Pflicht über den Tellerrand hinaus zu blicken? Zunächst gilt, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, dann lebt man - zumindest biologisch. Das ist so und man muss sich nicht jeden Tag selbst dazu auffordern in dieser Weise zu leben - man tut es einfach. Ebenso wie das atmen. Aber da der Mensch mehr ist als nur eine biologische Ansammlung von Nerven, Muskeln etc. (mit begrenzter Haltbarkeit) sollte man schon in der Lage und auch willig sein, sich mehr Gedanken über das Leben in sich und um sich herum zu machen, als ein Kaktus oder dergleichen.

In Hesekiel 18,31 spricht Gott zu seinem Volk: "Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt, und macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel"? Das gilt auch für die Nichtjuden und alle Menschen. Warum man stirbt, darüber machen sich die meisten Menschen heutzutage keine Gedanken. Sie haben sich daran gewöhnt und der Tod ist sozusagen zu einem Verbündeten geworden. Man wird ihn nicht los, also wird er adoptiert. Aber das ist falsch gedacht. Der Tod gehört nur wegen der Sünde zum (gottesfernen) Leben dazu - nur darum. Es war nie Gottes Absicht Menschen zu erschaffen, die wieder sterben.

Gott ist das Leben. Der Mensch besteht aus Geist, Seele und Körper. In dieser Reihenfolge. Die Frage und Möglichkeit darüber nachzudenken. woher der Mensch kommt und wohin er geht, ist eigentlich eine ganz besondere Fähigkeit für ein denkendes Lebewesen.

Dies sollten wir als Menschen nutzen und nicht stets nur oberflächlich in den Tag hinein dümpeln. Der Mensch hat tatsächlich die innere Veranlagung über den Horizont hinaus zu blicken und nach dem Sinn des Lebens zu fragen und danach zu forschen. Weniger wäre inakzeptabel.

Menschen sind im Grunde geistbegabt. Sie sind, jeder für sich, eine lebendige Seele (1. Mose 2,7).

Sicherlich gibt es Grenzen im Verstehen und Wahrnehmen in unserer fleischlichen und begrenzten Dreidimensionalität. Und da besteht dann auch die Gefahr, daß man sich unsichtbaren Mächten öffnet, denen man nicht gewachsen ist und die einen in die Irre führen können und wollen. Paulus stellt in Epheser 6,12 fest: "Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel". Christen können sich davor schützen (geistliche Waffenrüstung) aber wer schützt die Ungläubigen?

Es gibt eine unsichtbare Wirklichkeit. Die Bibel gibt uns hier Auskunft. Dort wird auch das Problem des Menschen beschrieben und seine Schuld vor Gott definiert. Ebenso wird die einzige Lösung offenbart - und zwar nur dem, der daran glaubt. Durch den Glauben können wir über den Horizont hinaus blicken und Gottes Realität wahrnehmen. Nur so. In Person von Jesus Christus können wir unsere Sünden, die uns von Gott trennen, uns vergeben lassen. Das hat enorme Konsequenzen für dieses und das ewige Leben (nach dem leiblichen Tod). Leben heisst für mich also, sehr wohl darüber nachzudenken und dann die richtigen Entscheidungen zu treffen. Gottes Wege sind vollkommen - auch in der Weise wie ein Mensch vom Sünder zum Kind Gottes wird. Und als Christ gilt, sich ebenfalls jeden Tag neu für Gott zu entscheiden, sich seines seligen Standes bewusst zu werden. Eines ist in Bezug auf das Leben ganz sicher - ob man nun daran glaubt oder nicht - es endet! Ebenso wird jeder Mensch über sein Leben einmal vor Gott Rechenschaft ablegen müssen. Und dann zählt eben nur, ob Jesus unser Erlöser war oder nicht. Die Kinder Gottes sollten jedenfalls mit Freude auf die Wiederkunft Jesu warten.

Jörg Bauer

Montag,
06.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Auf den rettenden Glauben kommt es an!


Aber ohne den Glauben ist's unmöglich Gott zu gefallen. Hebräer 11, Vers 6

Warum nur wird der christliche Glaube immer in einem Atemzug mit abergläubischen Praktiken, Wunderglaube versus wissenschaftlicher Erkenntnis usw. genannt, wie ich es dieser Tag wieder in einer Sendung erlebt habe? Das alles hat doch nicht das Geringste miteinander zu tun!

Der christliche Glaube hängt eng mit der Sinnfrage zusammen, und die lautet, hat mein Leben, hat die Welt einen Sinn oder ist alles nur mehr oder weniger blinder Zufall bzw. die Folge blinder Naturgesetze?

Bei objektiver Betrachtung ist beides denkbar. Die Chancen stehen so 50:50.

Wer sich mit den Naturwissenschaften befasst, kommt aus dem Staunen über die sinnvollen, bis ins Feinste und Letzte ausgetüftelten, letztlich unbegreiflichen und unfassbaren Ordnungen nicht heraus. Dem Suchenden liegen hier handfeste, nicht zu leugnende Fakten vor.

Er muss jetzt entscheiden, ob das alles nur "sinnloser Zufall" ist oder ob mehr dahinter steckt. Wenn er davon ausgeht, dass ein Sinn dahinter steckt, befindet er sich in bester Gesellschaft mit führenden Wissenschaftlern, die sagen, dass im Kosmos eine ungeheure, alle Vorstellungen übersteigende Intelligenz am Wirken ist, und hat damit einen ersten Schritt zum Glauben getan.

Wissenschaft kann allerdings nur das Mess- und Beobachtbare wahrnehmen ohne dabei das eigentliche Wesen der Dinge zu erkennen, weshalb eigentlich nicht verstehbar ist, warum der Wissenschaft, die nur auf Beobachtung beruht, soviel Bedeutung beigemessen wird. Zwar werden aufgrund von Beobachtungen Theorien kreiert, die aber nur Modelle einer Wirklichkeit sein können, an die wir nie herankommen.

Wie die Welt wirklich aussieht, wissen wir überhaupt nicht. Das ist Fakt und keine philosophische Spinnerei, denn wir wissen allenfalls das, was uns unsere Sinnesorgane vermitteln, die auf bestimmte Eigenschaften der Welt abgestimmt sind, ohne diese aber so wiederzugeben, wie sie wirklich aussieht.

Für ein Lebewesen mit Sinnesorganen, die auf Ultraschall, Infrarot, UV-Licht, elektrische Felder und ähnliches abgestimmt sind, sieht die Welt völlig anders aus.

Es ist zudem ein Aberglaube anzunehmen, dass alle Dinge so beschaffen sein müssen, dass man sie erforschen, verstehen und begreifen kann. Der Mensch hat das Denken nicht erfunden. Er macht hier von einer Möglichkeit Gebrauch, die ihm mitgegeben wurde, wobei die Grenzen, innerhalb derer er denken kann, von vornherein feststehen. Er kann sie nicht überschreiten.

Dass eine Ameise nichts von Astronomie versteht, ist für jeden "logisch" und keiner Diskussion wert. Dass wir aber eine ebensolche Grenze haben, wie die Ameise, nur etwas höher angesiedelt, diese Einsicht bereitet nach wie vor Schwierigkeiten.

Auch für uns gibt es Dinge, von denen wir, ebenso wie die Ameise von der Astronomie, nicht das Geringste ahnen, die deshalb aber trotzdem auf unser Leben einwirken.

Und wie sieht es mit "Wundern" aus? Der Christliche Glaube ist kein Wunderglaube. Gott kann Wunder tun, aber davon hängt der Glaube nicht ab. Das Wunder darf zudem nicht an der falschen Stelle gesucht werden. Das eigentliche Wunder besteht darin, dass die Dinge so sind wie sie sind und es uns und die Welt überhaupt gibt.

Falsch ist es auch, Unerforschtes und Unerklärliches mit Gott in Verbindung zu bringen. Sobald das Unerforschte erforscht ist, kommt Gott in "Wohnraumnot". Gott selbst ist unerforschlich. Wäre er erforschlich und beweisbar, wäre es nicht Gott. Gott ist der Schöpfer und Konstrukteur, den man in seinen Werken ebenso wenig finden kann, wie den Ingenieur in einer von ihm konstruierten Maschine. Die Maschine ist lediglich ein Zeugnis dafür dass es den Ingenieur gibt.

Erkannt zu haben, dass es Gott gibt, reicht aber nicht aus. Auf was es ankommt ist ein rettender Glaube, der uns unser Verhältnis zu Gott aufzeigt. Und hier geht es um den Glauben an Jesus Christus als unseren persönlichen Herrn, Heiland und Erlöser - und das ist der Glaube ohne den es unmöglich ist, Gott zu gefallen.

Das ist der Glaube der nicht durch Überzeugungsarbeit, sondern nur durch den Geist Gottes gewirkt werden kann, der uns die Augen dazu ein weiteres Mal öffnen muss, damit wir weitere, tiefergehende Zusammenhänge erkennen, die sich allein aus der Naturbeobachtung und der Erkenntnis, dass es einen Gott gibt, nicht ergeben,

Jörgen Bauer

Samstag,
04.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Rache ist dumm!


Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Römer 12, Vers 23

"Rache ist süß", lautet ein geläufiger Spruch. Aber was soll daran "süß" sein? Für einen kurzen Augenblick mag es ein Gefühl der Genugtuung sein, wenn man es jemandem "heimgezahlt" hat, der einem wirklich oder auch nur vermeintlich Unrecht getan hat. Es heißt dann "der soll spüren, wie es ist, wenn einem Unrecht geschieht".

Aber wird dadurch etwas besser? Nein, es wird überhaupt nichts besser! Ganz im Gegenteil! Dem Rachedenken liegt die archaische, einfältig primitive Vorstellung zugrunde, dass die Rache einen Ausgleich schafft, nach dem Motto "wie du mir so ich dir", womit das Gleichgewicht wieder hergestellt ist.

Aber eben gerade das ist es nicht! Tatsächlich kommt es, sofern keiner der Beteiligten zur Besinnung kommt, zur Eskalation, was schon damit anfängt, dass regelmäßig mit Zinsen, also "großzügigen Aufschlägen" heimgezahlt wird.

Das in Bedrängnis gekommene Racheopfer wird seinerseits auf Revanche sinnen und ebenfalls mit Zinsen zurückzahlen und keinesfalls, wie vielleicht erwartet, die Rache "als verdient und damit demütig" ertragen.

Anders als in einer bekannten nichtchristlichen Religion, in der man der Rache sehr zugetan ist, fordert das Evangelium dazu auf, die Rache Gott zu überlassen und stattdessen Böses mit Gutem zu vergelten.

Das widerstrebt zwar der menschlichen Natur, ist bei nüchterner Betrachtung allerdings höchst logisch und konstruktiv, weil es dadurch zur Versöhnung und gegenseitigem Verstehen kommt. Wohlbefinden und innerer Friede kehren erst dann ein, wenn man vergeben hat und mit einem Gegner versöhnt ist. Rache genommen zu haben, führt zu keiner wirklichen und dauerhaften Befriedigung, sondern wird eher als Belastung empfunden.

Das heißt aber nicht Unrecht unwidersprochen hinzunehmen, wie es schon als christliche Tugend angesehen wurde. Geduld zu haben und Unrecht, wenn es nicht anders geht, zu erdulden, sollte nicht als Schwäche wahrgenommen werden, sondern als innere Stärke.

Deshalb darf Unrecht und falsches Verhalten beim Namen genannt und gleichzeitig auch ein Weg zur Versöhnung aufgezeigt werden. So kann das Böse mit Gutem überwunden werden.

Nichts mit Rache zu tun hat die erzieherische Maßnahme. Hier kann es zweckmäßig sein, jemanden, der sich allen Bitten und allem guten Zureden verschließt, die Folgen seines Tuns spüren zu lassen. Das allerdings mit Maß und Ziel, damit es zur Einsicht bei dem Betreffenden kommt, wozu es viel Weisheit und Verstand bedarf und darum sollen wir Gott bitten.

Jörgen Bauer

Freitag,
03.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Du Gott des Weges segne uns


sei du der Traum
der Sehnsucht zeugt
sei du die Kraft
die die Entscheidung trifft
sei du das Vertrauen
das sich stellt
segne den Aufbruch
behüte was ich zurücklasse
schütze das Neue das ich wage
begleite mich beim ersten Schritt
segne den Weg
gib meinen Füßen Halt
sei mir Grund
stärke Geist und Leib
segne das Ankommen
sei du mein Ziel
richte meine Schritte auf dich hin aus
schenk mir den Mut zur Heimkehr in dir
Du Gott des Weges segne uns
umgib uns mit deinem Segen
damit wir uns auf den Weg machen können
auf den Weg zu dir und den Menschen


Andrea Schwarz, Du Gott des Weges segne uns. Gebete und Meditationen

Donnerstag,
02.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Baustellen


Der Prophet Jesaja schreibt in Kapitel 40, 3 - 4 folgendes: "Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste. Baut in der Steppe eine ebene Strasse für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was hügelig ist, soll eben werden."

Dieses Bild aus Jesaja gleicht einer Baustelle, wie wir sie kennen auf unseren täglichen Wegen. Es gibt Umleitungen, Löcher, Hindernisse, die uns den direkten Weg zum Ziel verbauen! Für jeden Fussgänger oder Autofahrer sind sie unbequem. Wenn die Baustelle beendet ist, entstehen meistens Vorteile. Der Platz oder die Strasse ist schöner geworden, einfacher zu überqueren.

Baustellen haben wir alle in uns. Dinge, die schon lange aufgeräumt, vereinfacht werden könnten. Für eine Weile kann dies auch unbequem oder lästig werden. Vielleicht scheuen wir uns darum, etwas zu unternehmen, damit solche Umwege beseitigt werden können.

Wir sind in der Fastenzeit. Wäre dies nicht eine Gelegenheit, mit Dingen aufzuräumen, die uns belasten, die uns den Weg versperren? Das könnte ein Ziel sein, uns mit den eigenen Baustellen zu befassen und versuchen, den Weg auf Ostern hin zu ebnen.

Wenn uns dies gelingt, dürfen wir von Auferstehung hier auf Erden reden!

Author unbekannt

Mittwoch,
01.03.2017

Gedanken zur Fastenzeit

Aschermittwoch


Aschermittwoch ist ... wenn sie den Telefonhörer in die Hand nimmt, einmal tief durchatmet, eine Nummer wählt und nach einigen Sekunden zu der Person am anderen Ende der Leitung sagt: „Du?! Es tut mir leid!“

Aschermittwoch ist ... wenn er bis in die dritte Etage des Mehrfamilienhauses hochsteigt, die Klingel drückt, einmal tief durchatmet und zu der Person, die die Tür öffnet, sagt: „Du hattest recht! Ich bin ein Idiot!“

Aschermittwoch ist ... wenn beiden klar wird, dass es so nicht weitergehen kann, dass etwas passieren muss. Und sie beschließen: Wir werden etwas ändern!

Aschermittwoch tut manchmal weh, ist unheimlich peinlich, trotzdem eine Befreiung und sehr heilsam.

Aschermittwoch bedeutet: in den Spiegel schauen, alle Masken ablegen und ehrlich zu sich selbst sein.

Aschermittwoch bedeutet: nicht sofort weggucken, sondern diese Ehrlichkeit für einen Moment aushalten.
Und genau in diesem Moment möchte ich nicht alleine sein. In diesem Moment brauche ich jemanden, dem ich vertrauen kann.
Jemanden, der diesen intimen, persönlichen und verletzlichen Moment nicht ausnutzt, verharmlost oder überspielt.
Jemanden, der unter Masken schauen kann. Und dabei nicht erschrickt sondern weiterliebt. So jemand ist Gott.

Aus: Daniel Schneider: Ich glaub an dich. – Gott. 52 Begegnungen der besonderen Art, S. 33–34